In der Formel 1 soll künftig weniger geflucht werden. Der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, Mohammed Ben Sulayem, hat das Management der Rennserie aufgefordert, die Menge an Schimpfworten in den TV-Übertragungen zu reduzieren. „Wir müssen zwischen unserem Sport – dem Motorsport – und der Rap-Musik unterscheiden“, sagte Ben Sulayem, ein ehemaliger Rallye-Fahrer, dem Fachmagazin „Autosport“ in einem Interview. Kritik an seinen Worten gab es von führenden Piloten.
„Wir sind keine Rapper. Die sagen das F-Wort wie oft pro Minute? Wir sind da nicht dabei“, betonte der FIA-Chef. Der Weltverband ist über die Menge an Beschimpfungen, die aus den Cockpits der Fahrer kommen, besorgt. Im TV-Signal der Formel 1 werden Flüche via Funk mit einem Piepton überblendet.
„Und jetzt mit der Technologie wird alles live übertragen und alles aufgezeichnet. Letzten Endes müssen wir das untersuchen, um zu sehen, ob wir das, was öffentlich gesagt wird, reduzieren können“, sagte Ben Sulayem weiter. „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit Ihren Kindern vor dem Fernseher und schauen sich das Rennen an, und dann sagt jemand all diese schmutzigen Worte.“
Weltmeister Max Verstappen kann mit der Vorgangsweise des Weltverbandes wenig anfangen. „Ich denke, man wird trotzdem fluchen. Wenn es nicht in diesem Raum ist, dann vielleicht irgendwo anders. Jeder flucht. Manche Leute ein bisschen mehr als andere“, befand der Red-Bull-Pilot aus den Niederlanden, der in dieser Saison mit einer Schimpftirade beim Rennen im Juli in Ungarn für Aufsehen gesorgt hatte. „In anderen Sportarten sagen viele Personen auch schlimme Dinge, wenn sie voller Adrenalin sind, nur haben sie kein Mikro bei sich.“
Verstappen stört sich vielmehr schon lange daran, dass in der Formel 1 nach seinem Empfinden zu viel übertragen wird. „Wenn man es nicht ausstrahlt, erfährt es niemand, nur das Team. So geht man intern mit solchen Dingen um“, sagte Verstappen am Rande des Grand Prix von Singapur. „Selbst wenn ein Fünf- oder Sechsjähriger zuschaut, wird er irgendwann sowieso fluchen. Selbst wenn die Eltern es nicht wollen oder es erlauben. Sie werden, wenn sie groß sind, mit ihren Freunden herumlaufen und fluchen. Das wird also nichts ändern.“
Rekordchampion Lewis Hamilton, der nicht für Wutausbrüche bekannt ist, stieß sich vor allem an der Wortwahl des FIA-Chefs. „Die meisten Rapper sind schwarz“, betonte der Engländer, der selbst gerne Musik produziert und mit einigen Größen der Szene befreundet ist. „Ich denke, dass es die falsche Wortwahl war. Da ist ein rassistisches Element dabei.“ Zudem sei es gut, als Fahrer auch Emotionen zu haben. „Wir sind keine Roboter.“