Formel 1: Endlich wieder Weltmeister: Red Bull jubelt über Verstappen

Acht Jahre nach Ende der vierjährigen Erfolgsserie mit Vettel stellt Mateschitz-Team wieder den Fahrer-Champion

Für den Konstrukteurstitel hat es zwar nicht gereicht, Red Bull Racing stellt 2021 aber wieder den Fahrer-Weltmeister. Acht Jahre liegen zwischen dem Titelgewinn für Max Verstappen und der 2013 zu Ende gegangene Siegesserie, in der der österreichisch-englische Rennstall von Dietrich Mateschitz mit dem deutschen Piloten Sebastian Vettel vier Mal in Folge Fahrer- und Team-Titel eingefahren hatte.

Danach war wegen der Einführung der Turbo-Hybridmotoren die große Trendwende und eine jahrelange Überlegenheit von Mercedes gekommen. Red Bull Racing hingegen litt zunehmend an der Schwäche der Renault-Motoren, mit denen man in der Vor-Hybrid-Ära noch selbst jahrelang dominiert hatte. Die Frustration war so groß, dass man beim Einser-Team von Mateschitz reagierte und 2019 auf Honda-Antriebe wechselte – mit etwas Verspätung doch noch mit Erfolg. Ab der kommenden Saison übernimmt Red Bull die Motorenentwicklung selbst.

Motorsport ist von je her eines der wichtigen Segmente im Sport-Sponsoring von Red Bull gewesen. Mateschitz hegte laut eigenen Angaben schon bei der Einführung der Marke Red Bull den Traum, damit irgendwann in die Formel 1 zu gehen. Mateschitz-Freund Gerhard Berger war der erste Sportler weltweit, der öffentlich Red Bull trank. 1995 stieg Red Bull als Hauptsponsor des Sauber-Teams in die Formel 1 ein, im Herbst 2004 übernahm man den Jaguar-Rennstall – der Grundstein einer neuen Ära.

2005 standen die Roten Bullen nach einer pompösen Vorstellung in Australien mit dem RB1 erstmals auf der Startaufstellung, Teamchef war bereits damals der junge Engländer Christian Horner. Die Anfangsjahre nach der Übernahme waren von medienwirksamen Werbeaktionen und schicken Partys geprägt. Der Erfolg auf der Strecke stellte sich aber erst nach einigen Jahren ein.

Schlüsselfigur beim Aufstieg zum dominanten Team war Adrian Newey. Der Engländer gilt als einer der besten Konstrukteure der Formel 1. Während Red Bull Racing dank Newey stets ein sehr gutes Chassis hatte, war der angekaufte Motor zunächst aber so etwas wie die Achillesferse. Nach Cosworth und Ferrari setzte man ab 2007 auf Renault und feierte mit den Franzosen von 2010 bis 2013 vier Erfolgsjahre mit Titeln in Fahrer- und Konstrukteurs-WM.

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Den ersten Fahrertitel mit Vettel fuhr Red Bull 2010 ebendort ein, wo nun acht Jahre warten ein Ende hatten – in Abu Dhabi. Vor dem Finale hatten damals noch vier Piloten rechnerische Titelchancen. Am Ende behauptete sich Vettel gegenüber Fernando Alsonso, seinem Teamkollegen Mark Webber und dem späteren Serienchampion Lewis Hamilton und wurde zum bis heute jüngsten Weltmeister. Selbst der sonst so medienscheue Mateschitz jubelte im Fahrerlager – und ließ sich zu einigen Interviews hinreißen.

Vertrauensmann des Firmenchefs in der Formel 1 ist sein steirischer Landsmann Helmut Marko. Der Motorsport-Konsulent baute das hauseigene Nachwuchsprogramm auf, dem unter anderen Vettel entstammt, und lotste Ausnahmetalent Verstappen zu den Bullen. Er lenkt auch mit 78 Jahren noch die Geschicke der Red-Bull-Teams. Ende 2005 hatten die Bullen auch den italienischen Minardi-Rennstall übernommen und zu ihrem Zweitteam Toro Rosso gemacht.

Der Rennstall aus Faenza, der mittlerweile AlphaTauri heißt, diente einst Vettel und Verstappen als Sprungbrett. Auch Fahrer aus der eigenen Nachwuchsschmiede sollten dort in den Anfangsjahren ihre Chance erhalten – und in weiterer Folge mit Red Bull Racing um den WM-Titel kämpfen. Obwohl der in Milton Keynes 80 km nördlich von London ansässige Einser-Rennstall unter rot-weiß-roter Flagge fährt, hat es über all die Jahre mit Christian Klien dort aber nur ein Österreicher ins Cockpit geschafft. Bei Toro Rosso bzw. AlphaTauri war es noch gar keiner.

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