Findet Formel-1-Weltmeister Max Verstappen ausgerechnet beim Großen Preis von Singapur zurück in die Spur? Der Red-Bull-Star, der sieben Rennen in Folge keinen Sieg feiern durfte, versucht auf dem Marina Bay Street Circuit eine Trotzreaktion. In der Vorsaison war Singapur das schlechteste Wochenende für Red Bull Racing im ganzen Jahr. War das noch eine Anomalie, würde eine weitere Niederlage diesmal niemanden überraschen. Als neuer Marktführer kommt McLaren in den Stadtstaat.
Zum ersten Mal seit 55 Rennen steht Red Bull vor einem Grand-Prix-Wochenende nicht auf Platz eins der Konstrukteurswertung. McLaren überholte den österreichisch-britischen Rennstall am vorigen Sonntag in Baku dank des Sieges von Oscar Piastri und eines vierten Rangs von Lando Norris. Seit dem Großen Preis von China in Shanghai, der im April ausgetragen wurde, fuhr in jedem Rennen ein McLaren-Pilot unter die Top drei – kein anderes Team kann da mithalten.
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20 Punkte liegt McLaren in der WM-Wertung vor Red Bull, vier Siege haben Norris und Piastri mittlerweile gesammelt. Die One-Man-Show namens Max Verstappen ist zwar immer noch erfolgreicher gewesen, sind doch sieben Siege auf dem Konto des Niederländers. Allerdings ist der Trend wahrlich kein Freund des dreifachen Champions, der zuletzt in Aserbaidschan weit abgeschlagen als Fünfter über die Ziellinie rollte.
„Wir haben daraus gelernt, was wir letzte Woche in Baku falsch gemacht haben und können ein paar Dinge anders machen“, sagte Verstappen, der in Singapur noch nie gewonnen hat, und konkretisierte: „Es wird wichtig sein, das Auto bei langsamer Geschwindigkeit besser zu kontrollieren, damit es nicht herumspringt.“ Der Marina Bay Street Circuit sei „eine coole Strecke, aber wir erwarten, dass es eine etwas größere Herausforderung sein wird“.
2023 war der Flutlicht-Grand-Prix das einzige Rennen, das Red Bull nicht gewann – Sieger war Carlos Sainz im Ferrari. Zudem war es der einzige Stopp in der Saison, bei dem weder Verstappen noch Teamkollege Sergio Perez auf dem Podest waren. Das deutet darauf hin, dass es eher um Schadensbegrenzung gehen könnte, auch wenn sich Verstappen trotzig gab. „Wir kämpfen weiter um die Meisterschaft. Wir gewinnen und verlieren als Team und werden weiter pushen und versuchen, stärker zurückzukommen“, betonte der bald 27-Jährige. In der Fahrerwertung liegt Verstappen noch 59 Punkte vor Norris, 78 vor Charles Leclerc und 91 vor Piastri.
Der Australier Piastri ist der Mann der Stunde, er hat in den vergangenen sieben Rennen mehr Punkte als jeder andere geholt und in Baku eindrucksvoll gewonnen. „Ich bin bereit, es in Singapur wieder zu versuchen“, sagte der immer cool wirkende 23-Jährige, dessen Team den ersten Konstrukteurstitel seit 1998 anstrebt. „Wir haben einen guten Rhythmus im Team und müssen jetzt so viele Punkte wie möglich sammeln.“
Auch Ferrari rechnet sich in Südostasien wieder etwas aus. Monza-Sieger Leclerc startete in Baku von der Pole Position, wurde am Ende aber Zweiter. „Das Qualifying ist auf der Marina Bay-Strecke von großer Bedeutung, und wir sind gut darauf vorbereitet. Ich bin sicher, dass wir unseren Gegnern das Leben schwer machen können“, meinte Teamchef Fred Vasseur. Mercedes-Star Lewis Hamilton hat unterdessen die Chance, Sebastian Vettels Rekord von fünf Singapur-Siegen einzustellen.