Frei nach Wilhelm Busch: „Wer Kummer hat, hat auch Likör!“

Ein Prosit auf Jerez de la Frontera! Am Wochenende gibt die MotoGP in Andalusiens Likörmetropole Vollgas

Die Nummer eins des Champions trug Angel Nieto viele Jahre lang auf seinen Renngeräten
Die Nummer eins des Champions trug Angel Nieto viele Jahre lang auf seinen Renngeräten © Repsol/Archiv

Der Circuito de Jerez im südspanischen Andalusien dient seit 37 Jahren als Bühne für die Heroen der Motorrad-Weltmeisterschaft. Die schnelle Strecke unweit der Hochburg für Likörweine (Sherry) erfreut Fahrer und Fans gleichermaßen.

Wurde der GP von Spanien in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch im Montjuic Park von Barcelona und später abwechselnd mit dem Circuito del Jarama bei San Sebastian ausgetragen, lief ab Mitte der 80er der neue Kurs von Jerez den beiden Schauplätzen kontinuierlich den Rang ab. Die Rennstrecke im Sherry-Revier mit neun Rechts- und fünf Linkskurven, wurde alsbald von Zweirädern und auch der Formel 1 in weltmeisterlichem Renntempo umrundet.

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Gleich bei der F1-Premiere als Gran Premio de Espana sorgte eine Jahrhundertfahrt für Furore, der Brasilianer Ayrton Senna im Lotus-Renault und der Brite Nigel Mansell im Williams-Honda lieferten sich ein atemberaubendes Duell, das Senna letztlich um 14 Tausendstelsekunden vorne sah.

1987 wurde am viereinhalb Kilometer langen Asphaltkurs dann erstmals der Spanien-GP im Rahmen der Motorrad-WM gefahren.

In der Königsklasse, damals noch die Halbliter-Kategorie, legte Honda-Pilot Wayne Gardner (AUS) den Grundstein zu seinem einzigen WM-Titel. Seinen Sherry überließ der Australier damals wohl den Mitbewerbern.

Fixpunkt im Kalender

Seit 1989 locken das milde Klima, der süffige Likör und natürlich spektakuläre Rad-an-Rad-Duelle alljährlich Tausende Zuschauer nach Andalusien, längst sind die Rennen am Circuito de Jerez auch bei den Fans aus aller Welt Fixpunkte im Motorrad-WM-Kalender.

Vor über 20 Jahren schon wurde das Wahrzeichen „UFO“ installiert, eine Aussichtsplattform direkt über der Ziellinie, mit freiem Blick auf etliche Kurven der Strecke. Allen voran auf die Zielkurve, in der schon mancher vermeintliche Sieger wenige hundert Meter weiter recht alt aussah. Der Trost, Sie wissen schon, folgte prompt, flüssig und bittersüß.

Spanische Helden

Die Rennstrecke, die in der Winterpause von vielen Teams als Teststrecke für die MotoGP- und Superbike-Weltmeisterschaft bevölkert wird, erinnert in ihrem Namen mittlerweile an Angel Nieto. Der spanische Motorrad-Serien-Champion kam 2017 bei einem Verkehrsunfall unverschuldet ums Leben. Nieto hatte nicht nur 13 Weltmeistertitel in den Klassen 50 und 125 Kubikzentimeter gewonnen, mit 90 GP-Siegen bei 176 Starts, davon elf Erfolgen in Jerez, ist Nieto eine echte Allzeitgröße der Zweirad-WM.

Dieses Wochenende (26. bis 28. April) dürfen sich die spanischen Motorsportfans auf einiges gefasst machen. In der MotoGP gibt es mit Jorge Martin, Pedro Acosta, Maverick Vinales, Aleix Espargaro, den Marquez-Brüdern Alex und Marc sowie KTM-Fahrer Dani Pedrosa gleich mehrere Sieg-Anwärter, die ihren Fans eine tolle Show bieten wollen.

Österreichische TV-Zuseher können wieder per ServusTV am Samstag (ab 10.40 Uhr) die Qualifyings sowie den Sprint der MotoGP-Klasse live sehen, am Sonntag (ab 10.20 Uhr) folgen die drei GP-Rennen inklusive Vorberichte, Analysen und Interviews. Auf der Streamingplattform ServusTV On gibt es weitere Berichte zur Motorrad-WM, etwa die Trainingsläufe und viele zusätzliche Infos.

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