Fußball-Bundesliga: LASK erhielt in erster Instanz keine Lizenz

Bürokratische Hürde aufgrund von Trainerwechsel - Linzer kündigten umgehend Protest gegen Entscheidung an

Der Senat 5 der Österreichischen Fußball-Bundesliga hat nach Prüfung und Evaluierung der von den Lizenz- bzw. Zulassungsbewerbern eingereichten Unterlagen für die Saison 2024/25 16 Bewerbern die Lizenz für die ADMIRAL Bundesliga und 12 Bewerbern (inkl. 2 Amateurmannschaften von BL-Klubs) die Zulassung für die ADMIRAL 2. Liga in erster Instanz erteilt.

Im Gegensatz zur Wiener Austria, die unter Auflagen die Lizenz bekam, und im Gegensatz zum Lokalrivalen FC Blau-Weiß Linz sowie Zweitligist SV Guntamatic Ried ist der LASK nicht darunter. Den Athletikern wurde aus personellen Gründen die Lizenz verweigert. Dagegen werden sie, wie die Linzer auf ihrer Homepage umgehend ankündigen, Protest einlegen.

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„Sämtliche Vorschriften erfüllt“

Das Statement des LASK: „Aufgrund des Trainerwechsels am vergangenen Mittwoch verweigerte der Senat 5 dem LASK die Lizenz für die kommende Saison in erster Instanz. Mit Thomas Darazs wurde von Beginn an ein Coach mit UEFA-Pro-Lizenz bei der Bundesliga als Cheftrainer gemeldet, womit sämtliche Vorschriften vollumfänglich erfüllt blieben. Infolgedessen ist diese Entscheidung für den LASK in keiner Weise nachzuvollziehen, weshalb umgehend Protest eingelegt wird.“

Zur Erklärung: Das Regularium der Bundesliga sieht nach einem Trainerwechsel grundsätzlich eine Frist von 60 Tagen vor, um erneut einen Cheftrainer, der sich im Besitz der notwendigen UEFA-Pro-Lizenz befindet, zu nennen.

Bürokratisches Dilemma

Zum Zeitpunkt der Antragstellung und zum Zeitpunkt der Entscheidung über den Lizenzantrag für die neue Saison, ist jedoch in jedem Fall ein Trainer mit der höchsten Ausbildung anzugeben. Das, so der LASK, habe man eben mit Thomas Darazs auch gemacht, wenngleich Maximilian Ritscher als Interims-Chefcoach bis Saisonende verkündet wurde. Also offenbar ein bürokratisches Dilemma.

„Der Senat 5 hat die Trainer-Nachbesetzung so gewürdigt, dass nicht ausreichend klargestellt worden ist, dass ein Cheftrainer eine Pro-Lizenz hat“, sagte Liga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer der APA.

„Unbegreiflich und willkürlich“

Der LASK ist jedoch überzeugt, richtig gehandelt zu haben, wie er in seinem Statement fortsetzt: „Wir haben sämtliche formaljuristische Vorschriften der Bundesliga vollumfänglich und zu jedem Zeitpunkt erfüllt. Nach der Benennung des neuen Trainerteams um Thomas Darazs und Maximilian Ritscher hat Darazs als Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz das Amt des Cheftrainers übernommen, was wir umgehend bei der Liga gemeldet haben. Es ist daher völlig unbegreiflich und willkürlich, dass der Senat 5 eine solche Entscheidung getroffen hat. Da wir jegliche Anforderungen erfüllen, gehen wir fest davon aus, die Lizenz in zweiter Instanz zu erhalten”, so Geschäftsführer Sport Radovan Vujanovic.

Eventuell ist man ja darüber gestolpert, dass (nicht nur) in der Presseaussendung am Mittwoch nach dem Rauswurf von Thomas Sageder eben Ritscher als Cheftrainer und Daraczs als Co-Trainer bezeichnet wurde.

Die entsprechende Passage der Aussendung wortwörtlich: „Die Mannschaft wird in den kommenden Wochen bis zum Saisonende interimistisch von Maximilian Ritscher gecoacht. Der 30-jährige Inhaber der UEFA-A-Lizenz fungierte bis dato als Assistenztrainer bei den Athletikern und wird von Thomas Darazs, der im Sommer in seine ursprüngliche Funktion als Akademieleiter zurückkehrt, als Co-Trainer unterstützt.“

So einen Fall gab es schon einmal

Der LASK wiederum vermutete, dass die „ausschließliche Anwesenheit von Maximilian Ritscher bei der Pressekonferenz am Mittwoch“ den Ausschlag für die Entscheidung des
Senats gegeben habe.

Insider wissen, dass es beim LASK so einen Fall schon einmal gegeben hat. 2015 nach dem Rauswurf von Karl Daxbacher übernahm Martin Hiden, dem ebenfalls die nötige Lizenz fehlte. Als „Strohmann“ wurde damals Alfred Olzinger installiert und die Lizenz in zweiter Instanz dem Klub zugesprochen.

Bundesliga, Lizenz erteilt: Salzburg, SK Sturm Graz, SK Rapid, FK Austria Wien (Auflage: aktualisierte Zukunftsinformationen und monatliche Berichterstattung über die wirtschaftliche Situation), SK Austria Klagenfurt (Auflage: aktualisierte Zukunftsinformationen und monatliche Liquiditätsberichterstattung), WAC, SC Austria Lustenau (Auflage: Strategiepapier Fußball und soziale Verantwortung), WSG Tirol, TSV Hartberg (Auflage: Strategiepapier Fußball und soziale Verantwortung), SCR Altach, FC Blau-Weiß Linz.

Lizenz verweigert: LASK (personell); Zulassung erteilt: LASK.

So schaut’s in der 2. Liga aus

2. Liga/Regionalliga, Lizenz erteilt: SV Guntamatic Ried (Auflage: Strategiepapier Fußball und soziale Verantwortung), Grazer AK 1902, SKN St. Pölten (Auflage: aktualisierte Zukunftsinformationen und monatliche Liquiditätsberichterstattung), FAC Wien, FC Flyeralarm Admira.

Lizenz verweigert: First Vienna FC 1894 (personell), Schwarz Weiss Bregenz (personell), DSV Leoben GGMT Revolution (personell, finanziell, infrastrukturell, rechtlich); Zulassung erteilt: SV Horn, SKU Ertl Glas Amstetten, First Vienna FC 1894, SV Licht-Loidl Lafnitz, FC Liefering, KSV 1919, Schwarz Weiss Bregenz; ASK Voitsberg (Regionalliga Mitte), SC Imst 1933 (Regionalliga West)

Zulassung als Amateurteam eines BL-Klubs: SK Sturm Graz II (Regionalliga Mitte), SK Rapid II (Regionalliga Ost)

Zulassung verweigert: FC Mohren Dornbirn 1913 (finanziell), DSV Leoben GGMT Revolution (finanziell), SV Stripfing/Weiden (Regionalliga Ost; infrastrukturell), Kremser SC (Regionalliga Ost; sportlich, personell, finanziell und infrastrukturell), Welser Sportclub Hertha (Regionalliga Mitte; infrastrukturell), SV Austria Salzburg (Regionalliga West; personell, infrastrukturell), LASK Amateure OÖ (Regionalliga Mitte).

Zulassungsantrag zurückgezogen: Young Violets Austria Wien (Regionalliga Ost)

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