Gala zum Abschluss! Österreich bezwang Europameister Italien

Was für ein Abschluss! Mit dieser Leistung hätte Österreichs Nationalteam auch bei der Fußball-WM in Katar eine starke Rolle spielen können. Die ÖFB-Auswahl verabschiedete sich im letzten Länderspiel des Jahres mit einer lange Zeit überragenden Darbietung gegen Italien und bezwang den Europameister durch Tore von Xaver Schlager (6.) und David Alaba (35.) mit 2:0. Es war der erste Sieg gegen die Squadra Azzurra seit 62 Jahren.

Der Auftritt der ÖFB-Auswahl hätte sich definitiv mehr als nur 18.000 Zuschauer im Wiener Happel-Stadion verdient gehabt. Die im Vergleich zum Andorra-Match an sieben Positionen veränderten Österreicher legten los wie die Feuerwehr, schon nach wenigen Sekunden gab es den ersten Elfmeter-Alarm. Nach einem langen Ball unmittelbar nach dem Anstoß kam Salzburg-Angreifer Junior Adamu zu Fall – für Referee Dingert (D) war der leichte Schubser aber zu wenig für einen Strafstoß.

Bereits in der sechsten Minute dann der erste Jubel unter den rot-weiß-roten Fans: Xaver Schlager luchste Verratti im Mittelfeld den Ball ab, zog dann einen Sprint an, wurde von Marko Arnautovic perfekt bedient und sorgte für die frühe Führung! Während die Österreicher jubelten, beschwerten sich die Gäste heftig über ein vermeintliches Foul Schlagers – doch der Treffer hätte wohl auch einer Überprüfung durch den in diesem Spiel nicht vorhandenen Video-Schiedsrichter standgehalten.

Pracht-Freistoß von Alaba

Österreich gab sich mit dem Vorsprung danach nicht zufrieden und spielte munter weiter drauf los. Sehr mutig, im Ballbesitz schnell und direkt nach vorne und gegen den Ball unheimlich giftig, lauf- und zweikampfstark. Überragend: Schlager, der im Zentrum für massenhaft Ballgewinne sorgte und der enorm spielfreudige Arnautovic. Und es folgten weitere Topchancen, allen voran Adamu hatte mehrmals den zweiten Treffer am Fuß: In Minute 15 konnte er eine ideale Arnautovic-Vorlage nicht im Tor unterbringen, eine Viertelstunde später war bei seinem Schuss die Stange im Weg.

Dafür half Aluminium beim 2:0 in der 35. Minute: David Alaba hämmerte einen Freistoß aus rund 22 Metern via Latte ins Tor und überraschte Paris-Keeper Gianluigi Donnarumma – ein herrlicher Treffer! Und ein verdienter obendrein, denn die Österreicher dominierten den Europameister, ließen defensiv kaum etwas zu und zeigten sehenswerten Kombinationsfußball. “So gut haben wir die Mannschaft schon sehr lange nicht gesehen”, streute auch ORF-Experte Herbert Prohaska dem Team in der Pausenanalyse Rosen.

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In ähnlicher Tonart ging es nach Wiederanpfiff trotz dreier Wechsel der Italiener weiter. Erst scheiterte Arnautovic an Donnarumma (46.), dann vergab Stefan Posch per Kopf völlig freistehend – fast eine Kunst, diesen Ball nicht im Netz unterzubringen. Im Gegenzug rettete Alaba nach einem Querpass in höchster Not (50.), während Zaniolo per Direktabnahme das Gehäuse von Heinz Lindner verfehlte.

Italien kam auf – Österreich verteidigte

Die Squadra Azzurra fand danach etwas besser ins Spiel, hatte längere Ballbesitzphasen und konnte sich öfter in Österreichs Hälfte festsetzen, ohne allerdings groß zwingend zu werden. Die Elf von Teamchef Ralf Rangnick agierte weiterhin sehr mutig, traute sich trotz frühen Anlaufens der Gäste kontrolliert aufzubauen und konnte sich immer wieder spielerisch aus dem Druck befreien. Doch mit Fortdauer der zweiten Hälfte wurden die Ballbesitzphasen der rot-weiß-roten Equipe immer weniger. Die Kräfte schienen zu schwinden, der Europameister konnte seine Klasse nun mehr ausspielen und wurde auch gefährlicher. Die beste Möglichkeit auf den Anschlusstreffer hatte Raspadori am Fuß, der aus kurzer Distanz am stark reagierenden Lindner scheiterte (70.).

Teamchef Rangnick reagierte, brachte mit Michael Gregoritsch und Philipp Mwene nicht nur zwei Neue ins Spiel, sondern verwandelte auch das zuvor praktizierte 4-2-2-2-System in ein 3-5-2. Das verlieh wieder etwas mehr Stabilität, wenngleich es nun vorrangig darum ging, tief und kompakt im Block zu verteidigen – was großteils gut gelang. Italien hatte durch Chiesa (80.) noch eine gute Möglichkeit, doch am Ende stand der erste österreichische Sieg gegen die Squadra seit dem 2:1-Auswärtserfolg im Dezember 1960.

Von Christoph Gaigg aus Wien

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