Hütter will Gut-Behrami die Super-G-Kugel noch entreißen

Hütter fährt in Saalbach um die Kugel © APA/EXPA/JOHANN GRODER/EXPA/JOHANN GRODER

Im Speed-Finale von Saalbach-Hinterglemm jagen zwei Österreicherinnen noch Lara Gut-Behrami. Im Super-G am Freitag (10.00 Uhr/live ORF 1) versucht Cornelia Hütter der Schweizer Saisonüberfliegerin die kleine Kristallkugel noch streitig zu machen. Bei 69 Punkten Abstand müsse für ihr erstes Karriere-Kristall jedoch Außergewöhnliches passieren, bekräftigte Hütter. „Ich brauche einen Traumlauf und die Lara muss in der Garage stehen.“

Dass sich Gut-Behrami nach dem doppelten Kugel-Coup am vergangenen Wochenende freiwillig „einparkt“, ist nicht zu erwarten. Auch Hütter glaubt nicht an einen Spannungsabfall bei ihrer erfahrenen Konkurrentin. „Dass bei ihr die Luft draußen ist, glaube ich überhaupt nicht. Sie ist eine Vollblut-Rennfahrerin und will sicher jede Chance nützen.“

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Wäre Gut-Behrami in diesem Moment neben Hütter gestanden, sie hätte genickt. So meinte die Tessinerin nach ihrem kurzen Heimat-Aufenthalt und dem Abfahrtstraining am Mittwoch: „Wenn du am Start stehst, denkst du daran, dass du noch mehr erreichen willst.“ Zu taktieren wie im Riesentorlauf, könne sie sich in den Speed-Disziplinen nicht leisten. „Vollgas geben ist der einzige Plan, den ich habe“, sagte Gut-Behrami.

Das erwartet umgekehrt auch ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger von Hütter und Stephanie Venier, die am Abfahrts-Samstag wie Hütter noch die Kristallchance hat. „Wir müssen eben voll auf Angriff fahren und hoffen, dass Gut vielleicht den einen oder anderen kleinen Patzer hat.“ Der Vorsprung gebe ein Polster her, erinnerte Assinger. „Trödeln darf man aber auch nicht, da herunter kann viel passieren. Die Piste kann nachlassen, Startnummernglück wird man brauchen. Ich erwarte mir Spannung.“

Am wahrscheinlichsten ist es, dass Gut-Behrami ihrem bereits prall gefüllten Trophäenschrank eine fünfte Super-G-Kugel hinzufügt. Damit zöge sie mit den Rekordfrauen Lindsey Vonn und Katja Seizinger gleich. Ein achter Rang würde reichen. Verwertet sie auch ihre Führung im Abfahrtsweltcup, wären es gar vier Kugeln in einem Winter. Dieses Kunststück gelang bisher nur Vonn (2010, 2012), Tina Maze (2013) und Mikaela Shiffrin (2019).

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Federica Brignone mischt auch noch mit. Die Italienerin, zuletzt überragend im Riesentorlauf unterwegs, hat lediglich fünf Punkte weniger als Hütter und einen Saisonsieg im Super-G mehr am Konto. Hütter feierte in den acht Saisonrennen den Heimtriumph von Zauchensee und drei zweite Plätze. Kam die 31-Jährige ins Ziel, was ihr nur in Cortina d’Ampezzo misslang, war sie nie schlechter als Siebente.

„Ich habe ein Top drei in der Super-G-Wertung fix, das habe ich noch nie in meiner Karriere geschafft, ich kann nur noch gewinnen“, meinte Hütter. Ihrem bisherigen Zugang will sie deshalb auch beim Showdown treu bleiben. Kamikaze für die Kugel schloss sie aus. „Das werde ich komplett gleich anlegen. Ich kalkuliere mein Risiko zurzeit immer gut. Ich gehe Risiko ein, aber ich schaue, dass ich nicht sinnlos drauflosfahre.“

Mit Mirjam Puchner, Ariane Rädler und Christina Ager neben Hütter und Venier stellt der ÖSV im finalen Super-G fünf Läuferinnen. Während die Vorarlbergerin Rädler als Zweite des Abfahrtstrainings auf Anhieb ein gutes Gefühl am Frühlingsschnee aufbaute, fuhr die Salzburgerin Puchner vorerst noch „in der Weltgeschichte herum“. Überbordenden Optimismus für die beiden finalen Rennen ließ Puchner, die heuer schon zweimal als Dritte auf dem Super-G-Podest stand, danach nicht erkennen. Sie nahm sich eine Überraschung vor. „Ich möchte zeigen, dass mir dieser Schnee doch auch liegt.“

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