Kein roter Teppich für den Superstar

Englands starke Defensive geht mit klarem Plan ins Duell mit Frankreichs Super-Angriff

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FBL-EUR-C1-MAN CITY-PSG © AFP/Ellis

Nein, entgegnete Englands Kyle Walker auf die x-te Frage nach Kylian Mbappe ein wenig genervt, „das Spiel ist nicht England gegen Mbappe, es ist England gegen Frankreich“. Und mit Entschlossenheit in der Stimme fügte der Außenverteidiger hinzu: „Ich werde ihm nicht den roten Teppich ausrollen und ihm sagen: Gehe und schieße ein Tor!“ Aber auch Walker weiß: Im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Frankreich mit dem Hochgeschwindigkeitstorjäger ist die englische Abwehr erstmals bei der WM richtig gefordert.

Bislang ist sie trotz ihres umstrittenen Chefs Harry Maguire eine sichere Bank. In vier Partien gab es nur zwei Gegentore gegen den Iran, als das Spiel längst entschieden war. Mit dem oft als „Tölpel“ verspotteten Maguire, dessen WM-Nominierung heftige Diskussionen auslöste, und John Stones im Zentrum sowie Walker und Luke Shaw auf den Außenpositionen hat Trainer Gareth Southgate offenbar die Formation gefunden, mit der er die Three Lions nach dem Halbfinaleinzug vor vier Jahren endlich ins erste WM-Endspiel seit dem Triumph 1966 führen will. Dabei müssen Maguire und Co. nicht nur Mbappe, der in vier Spielen bereits fünf Tore erzielt hat, im Blick haben.

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Geballte Offensiv-Power

„Er ist ein sehr gutes Werkzeug in ihrem Arsenal“, meinte Walker, „aber es gibt noch andere gute Spieler, die wir nicht unterschätzen sollten. Spieler, die große Titel und die WM gewonnen haben.“ Olivier Giroud, seit dem 4:1-Auftaktsieg gegen Australien Rekordtorschütze der Equipe Tricolore, führte er ebenso an wie Ousmane Dembele und Antoine Griezmann, Torschützenkönig bei der Heim-EM 2016. „Sie können uns alle Probleme bereiten.“

Walker kann für sich in Anspruch nehmen, gegen Mbappe bisher meist gut ausgesehen zu haben. Viermal hat der 32-Jährige mit Manchester City in der Champions League gegen Mbappes Paris St. Germain gespielt, dreimal gewonnen — nur einmal traf der Wunderstürmer. „Da haben wir auch nicht nur an ihn gedacht, das wird auch am Samstag sein.“

Abwehrmann Harry Maguire ortet in der neuen englischen Mentalität den größten Vorteil seines Teams: „Vor vier Jahren sind alle glücklich gewesen, das Halbfinale erreicht zu haben. Jetzt gibt es den Glauben, dass wir dieses Turnier gewinnen müssen. Das ist eine gute Veränderung der Mentalität.“

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