Klopp: „Ich werde diesen Sieg bestimmt niemals vergessen!“

Jürgen Klopp, „The normal One“, vervollständigte seine Titelsammlung mit dem FC Liverpool

Jürgen Klopp hat die Hand fest am Pott. Der Noch-Liverpool-Trainer ließ den Liga-Pokal denn auch gar nicht mehr los.
Jürgen Klopp hat die Hand fest am Pott. Der Noch-Liverpool-Trainer ließ den Liga-Pokal denn auch gar nicht mehr los. © AFP/Dennis

Den ersten Titelgewinn auf seiner Abschiedstour bei Liverpool hat Trainer Jürgen Klopp als schönsten seiner Laufbahn bezeichnet. „Es ist ein Abend, den ich nie vergessen werde. Wenn das sonst niemand so sieht, kein Problem. Für mich ist es eine wirklich schöne Erinnerung für immer“, sagte der 56-jährige Deutsche nach dem 1:0 nach Verlängerung im Finale des englischen Fußball-Ligapokals gegen den FC Chelsea. Im Londoner Wembley Stadion köpfelte Liverpool-Kapitän Virgil van Dijk das entscheidende Tor (118.).

Spezielle Trophäe

Klopp war danach euphorisiert. Dabei gilt die Ligacup-Trophäe im englischen Profifußball im Vergleich zur Meisterschaft und dem FA Cup als am wenigsten bedeutende. „Es gibt längere Karrieren als meine, aber in mehr als 20 Jahren ist das mit Abstand die speziellste Trophäe, die ich je gewonnen habe. Es ist absolut außergewöhnlich“, erklärte der Liverpool-Manager, der notgedrungen viele junge Spieler aus der Akademie einsetzte.

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Gegen Chelsea verletzte sich auch der niederländische Nationalspieler Ryan Gravenberch an den Bändern. Seit Wochen klagt Klopp über großes Verletzungspech. Am Sonntag fehlten über zehn Profis aufgrund von Verletzungen, darunter Starstürmer Mohamed Salah, Torhüter Alisson Becker, Trent Alexander-Arnold, Dominik Szoboszlai oder Diogo Jota.

Junge Garde

Die kaum bekannten Conor Bradley (20), Bobby Clark (19), James McConnell (19), Jayden Danns (18) und Jarell Quansah (21) kamen während der 120 Minuten zum Einsatz. Es reichte dennoch für den Titel. TV-Experte Gary Neville spottete danach: „Klopps Kids gegen die blauen, millionenschweren Bottlejobs.“ Als Bottlejobs werden in England häufig Spieler bezeichnet, die unter großem Druck versagen.

Für Klopp ist der erste Titel auf seiner Abschiedstournee perfekt, drei weitere können noch folgen. In der Premier League führt Liverpool knapp vor Manchester City und Arsenal die Tabelle an, außerdem kann der Club noch den FA Cup und die Europa League gewinnen. Im Sommer wird Klopp die Reds nach dann neun Jahren verlassen.

Erfolgreiche Ära

„Mein Vermächtnis ist mir völlig egal. Ich bin nicht hier, um eines zu schaffen“, sagte der 56-Jährige zu seinen noch verbleibenden Aufgaben: „Als Manager eines Fußballvereins ist man dazu da, seinen Job zu erledigen.“ Es sei deswegen auch kein Problem, wenn der Trainer geht. „Wenn diese Leute gehen würden, unsere Fans, wäre das ein Problem.“ Bei seinen größten Erfolgen führte Klopp Liverpool 2019 zum Triumph in der Champions League, ein Jahr später feierte der Verein die erste englische Meisterschaft seit 30 Jahren.

Bei seinem Amtsantritt an der Anfield Road hatte sich der Ex-Bundesligaverteidiger als „The normal One“ vorgestellt. Nach diesen neun Jahren in Liverpool wird der akribische Fußball-Arbeiter Klopp wohl dennoch damit leben müssen, ein „Special One“ geworden zu sein. Hat er doch aus einem englischen Mittelständler ein Weltklasse-Team geformt.

Übrigens, den Pokal für den Gewinn im League Cup ließ Klopp auf dem Heimflug von London nach Liverpool nicht mehr los. TV-Bilder zeigten den erschöpften Trainer, schlafend im Flugzeug, mit dem Pott auf dem Schoß.

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