
Weltmeister Johannes Lamparter hat am Samstag beim Weltcup in Seefeld den ersten ÖSV-Heimsieg in der Nordischen Kombination seit 2010 gefeiert. Der Tiroler ließ sich nach Platz eins im Springen im 10-km-Langlauf nicht von der Spitze verdrängen, gewann vor den beiden Deutschen Vinzenz Geiger (+20,3 Sek.) und Julian Schmid (+22,7). Der Steirer Franz Josef Rehrl (+25,3) wurde nach Zielsprint hinter dem Esten Kristjan Ilves (+25,1) Fünfter. Am Sonntag geht es um den Triple-Sieg.
„Es ist ganz etwas Besonderes, das erste Mal daheim zu gewinnen“, ordnete Lamparter auf Nachfrage der APA – Austria Presse Agentur seinen siebenten Weltcupsieg ein, dem vierten in dieser Saison. Dass es in seinem Trainingsgebiet Seefeld und vor Familie und Freunden passiert sei, bedeute ihm noch einmal mehr. „Es war ein richtig cooler Tag.“ Er sei kein einfaches Rennen gewesen, und so vorneweg eine neue Situation für ihn. „Ich habe probiert, bis zur vierten Runde alles herauszuholen und bin dann schon recht am Limit gewesen“, meinte der 21-Jährige.
Durch die spezielle, seit dem Vorjahr geltende Triple-Arithmetik mit Bonuspunkten für die Top 15 bei geringen Abständen nimmt Lamparter nur einen Zähler Vorsprung auf Geiger in den Sonntag mit. Dann geht es für den Rumer um den insgesamt zweiten rot-weiß-roten Triple-Gesamtsieg, allerdings hatte der Salzburger Mario Seidl 2019 in Chaux-Neuve in Frankreich triumphiert. Lamparter: „Es fängt fast wieder von Null an. Ich habe ein paar Sekunden auf die anderen. Und wenn die gut springen, wird es auch nicht einfach.“ Groß feiern war daher am Samstag nicht.
Auch für Rehrl nicht. Der 29-Jährige war mit seinem Abschneiden trotz des nur knapp verpassten vierten Platzes sehr zufrieden. Er verlor nur wenige Sekunden auf Geiger und Schmid, setzte in der Schlussrunde sogar noch eine Attacke. „Es war ein guter Grund-Speed drinnen“, meinte der wie Lamparter mit einem WM-Fixplatz versehene Rehrl. Nach den Weltcups nächste Woche in Oberstdorf werde er die Weltcups in zwei Wochen in Schonach voraussichtlich auslassen, stattdessen trainieren – mit Blickrichtung WM: „Ich komme aus so einem Trainingsblock meistens gut heraus.“
Von den Österreichern schaffte es nur Rehrl wie Lamparter in die Top Ten, vor seinem siegreichen Landsmann zog der Routinier den Hut: „Nach dem Sprung habe ich gewusst, dass er sich nur selbst schlagen kann. Wir waren heute die Protagonisten und er war der große Chef. Er ist der große neu zu Schlagende.“ Dass vor allem auch deshalb, da Jarl Magnus Riiber wegen eines Risses im Sprunganzug disqualifiziert worden war und in Richtung Planica-WM eine Weltcup-Pause ankündigte. Lamparter hat damit eine Top-Chance, sich am Sonntag die Weltcupführung zu holen.
Auch noch in die Top 15 kamen Stefan Rettenegger (13./+1:05,0 Min.) und Martin Fritz (15./+1:09,2). Für Lukas Greiderer (19./+1:44,2) und Thomas Rettenegger (26./+2:07,7) gab es gewisse Rückschläge. Mehr erwartet von sich hatte auf jeden Fall Stefan Rettenegger. „Beim Laufen ist es ein bisschen zäh, die Füße sind schwer“, ließ der Salzburger wissen. Fritz sah seinen am Vortag mit Rang zwölf begonnenen Aufwärtstrend bestätigt: „Es fühlt sich wieder gut an, ich kann mit den Schnellsten mitlaufen.“ Vortagessieger Jens Luraas Oftebro (NOR) wurde Achter (+50,1).
Lamparter war nach einem 109,0-m-Satz sieben Sekunden vor dem Japaner Ryota Yamamoto in die Loipe gegangen und überzeugte damit ÖSV-Chefcoach Christoph Eugen damit noch mehr als mit Rang zwei vom Vortag: „Jo hat es souverän verteidigt. Das Sonntag-Rennen muss er wie einen normalen Wettkampf sehen, so muss er es angehen.“ Das Springen am Sonntag ist zum Triple-Abschluss für 11.20 Uhr angesetzt, der Langlauf über 12,5 km für 13.25 (live ORF 1). Gab es am Samstag die Hälfte der üblichen Weltcup-Punkte, wird es am Sonntag das Doppelte sein.