Lamparter vs. Riiber — Nordisches Duell mit Klassiker-Potenzial

Kombi-Auftakt: ÖSV-Doppel-Weltmeister will gelassen, aber frech bleiben

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Bei der WM in Oberstdorf hatte Johannes Lamparter (l.) im Duell mit Jarl Magnus Riiber erstmals die Nase vorne. Heuer werden sich die beiden auf der Loipe gewiss erneut des Öfteren in die Quere kommen. © APA/AFP/Andersen

„Jetzt ist der Knoten geplatzt“, meinte im Dezember 2000 beim Weltcup-Auftakt im finnischen Kuopio ein gewisser Felix Gottwald. Der damals 24-Jährige hatte eben Ronny Ackermann niedergesprintet und seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Es war der Start zu einer unvergleichlichen Karriere in der Nordischen Kombination und einem jahrelangen Duell mit dem Deutschen.

21 Jahre später schickt sich Johannes Lamparter an, es Gottwald gleichzutun — ebenfalls in Finnland, in Ruka, greift der 20-Jährige ab Freitag nach seinem ersten Triumph im Weltcup. Der Knoten beim Tiroler platzte freilich schon vor neun Monaten, als er sich in Oberstdorf sensationell zum Doppelweltmeister kürte.

Die Energie des Waldes

Geändert habe sich für ihn dadurch aber nichts — einmal abgesehen von Ehrungen wie jener als „Aufsteiger des Jahres“ und vielen Terminen. „Die Herangehensweise ist die gleiche, ich mach mir keinen Druck und nehme das ganz gelassen“, meinte Lamparter im Gespräch mit dem VOLKSBLATT vor dem Start in die Olympia-Saison. Ruhe und Energie findet er vor allem beim Arbeiten mit seinem Vater im Wald.

Und ein kühler Kopf wird wichtig sein, denn die Weltelite wird von Beginn weg ein besonderes Auge auf den ÖSV-Shootingstar werfen. Trotzdem — oder genau deshalb — will er auf Schanze und Loipe seinem Motto treu bleiben: „Frechheit siegt“ — das Glänzen in den Augen und das breite Grinsen unterstreichen das.

Vor allem einer soll die Angriffslust zu spüren bekommen: Jarl Magnus Riiber — dem Gesamtweltcupsieger der letzten drei Jahre. Es ist ein Duell mit Klassiker-Potential a la Gottwald vs. Ackermann. „Da würde ich nichts dagegen sagen“, lachte Lamparter, der dem 24-jährigen Norweger ganz elegant die Favoritenrolle zuschanzt. „Er ist sicher wieder der Gejagte.“ Bei der WM zeigte der ÖSV-Star aber, wie man Riiber, Sieger von bereits unglaublichen 35 Weltcup-Bewerben, schlagen kann. Im Einzel und im Teamsprint ließ er ihm nur Silber.

Der kleine Haken

Vor den drei Auftaktrennen von Freitag bis Sonntag versucht Lamparter aber den „Ball flach zu halten“ — aus gutem Grund. Eine Blinddarm-OP Ende Juli warfen ihn in der Vorbereitung etwas zurück. „Optimal ist natürlich etwas anderes, aber ich fühle mich wieder gut.“ Nachsatz: „Die Schanze in Ruka liegt mir. Der Auftakt kann kommen.“ Runde eins im Duell Lamparter vs. Riiber steht also nichts mehr im Wege.

Von Tobias Hörtenhuber

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