Leichtathletik-Elite in Götzis um Qualipunkte für EM und Olympia

Kritik am vollen Wettbewerbskalender des Leichtathletikverbandes

Medaillen für Österreichs Siebenkampf-Elite warten in Götzis
Medaillen für Österreichs Siebenkampf-Elite warten in Götzis © ÖLV

Das Leichtathletik-Mehrkampfmeeting in Götzis erfüllt seinen Ruf als Mehrkampf-Mekka auch in seiner 49. Auflage am 18. und 19. Mai. Im Zehnkampf werden mit Pierce LePage, Damian Warner und Lindon Victor die drei Medaillengewinner der Weltmeisterschaft 2023 am Start sein. Mit dabei sein wird auch Vize-Europameister Simon Ehammer (Schweiz, 8.468), der auch aktueller Mehrkampf-Hallenweltmeister ist. Dennoch wird es für die Veranstalter immer schwieriger, das „Who is Who“ im Mehrkampf nach Götzis zu bekommen. In den Wettkampf integriert ist heuer die Österreichische Meisterschaft im Siebenkampf.

Im Siebenkampf der Frauen wird Vize-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Anouk Vetter (Niederlande, 6.867) das Starterfeld anführen. Nach ihrem Sieg im Mösle-Stadion im Jahr 2022 gab sie im vergangenen Jahr nach dem ersten Wettkampftag auf. Eine starke Konkurrentin für Vetter wird etwa die Schweizerin Annik Kälin (6.515) sein, die Dritte der Europameisterschaften von 2022.

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War das Meeting in Götzis für die absoluten Top-Athleten in den vergangenen Jahrzehnten stets ein Fixpunkt im Wettkampfkalender, so verschieben sich bei manchen die Prioritäten, wenn im selben Jahr Europameisterschaften sowie Olympische Spiele anstehen. Das Qualifikationssystem macht es außerdem attraktiver, bei kleineren Meetings als Götzis zu starten, weil es dort leichter Bonuspunkte für die Weltrangliste gibt.

So ist die Liste der prominenten Abwesenden lang: Vorjahressiegerin Anna Hall (USA, 6.988) will nach einer Verletzung nichts riskieren und hat die US-Trials zu überstehen, viele andere wie etwa der Deutsche Niklas Kaul (Welt- und Europameister, 8.691) lassen Götzis aus und bestreiten auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris die Europameisterschaft in Rom. Der Deutsche Leo Neugebauer (8.836), der 2023 den nationalen Rekord brach, wird möglicherweise nicht einmal die Europameisterschaft bestreiten.

Walter Weber, Sportlicher Leiter des Meetings, kritisierte einmal mehr den Wettkampfkalender. „In drei Wochen stehen fünf Mehrkampf-Meetings an, die zur World Tour gehören. Drei davon haben ‚Gold Level‘“, sagte Weber. Der Mehrkampf im spanischen Arona ist eine Woche vor Götzis angesetzt, jenes in Brescia am 27. und 28. April. Danach werde man mehr über das Starterfeld in Götzis sagen können, so Weber. Er sieht das Problem, „wenn die jungen Athleten wegen besserer Qualifikationschancen nicht mehr nach Götzis kommen. Dann geht unsere Basis verloren.“

Titel-Siebenkämpfe

Vollzählig am Start sein wird hingegen die österreichische Siebenkampf-Elite: Verena Mayr, Ivona Dadic, Sarah Lagger, Sophie Kreiner bei ihrem ersten Götzis-Start sowie die beiden Lokalmatadorinnen Isabel Posch und Chiara-Belinda Schuler werden nicht nur um Qualifikationen, sondern auch um den österreichischen Meistertitel kämpfen. Die Idee, die österreichische Siebenkampf-Meisterschaft in Götzis einzubauen, ist ebenfalls aus Termin-Not entstanden. Als Zukunftsmodell sah sie Weber nicht. „Laut Regulativ dürfen in Götzis aus keiner Nation mehr als sieben Athleten am Start sein, Österreichische Meisterschaften sollten mehreren offen stehen“, fand Weber.

Studentenweltmeisterin Posch, die in Götzis 2023 die 6.000 Punkte-Schallmauer durchbrach, sowie Schuler (Bestleistung: 5.916 Punkte) erhofften sich neuerlich einen starken Wettkampf. Beide planen zunächst aber, in Brescia anzutreten.

Bekannt wurde hingegen, dass Meeting-Hauptsponsor Hypo Vorarlberg Bank bis zumindest 2028 weiterhin wichtigster Geldgeber bleiben wird. „Das gibt uns Planungssicherheit“, freute sich Alexandra Giesinger vom Organisationskomitee. Das Budget der Veranstaltung beläuft sich heuer auf 754.500 Euro, gegenüber 2023 eine Steigerung um vier Prozent.

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