Leverkusen oder „Neverlusen“ – Deutscher Meister will Serie ausbauen

Kein Open-Air-Publikum, sondern die Meisterparty Leverkusens in der BayArena. © APA/AFP-Fassbender

Nach der euphorischen Meisterparty in Leverkusen inklusive Platzsturm der Fans hat der Greenkeeper des deutschen Fußball-Meisters den Rasen rechtzeitig wiederhergestellt. Das bestätigte Erfolgstrainer Xabi Alonso vor dem Duell der 30. Runde gegen den Tabellendritten VfB Stuttgart am Samstag (18.30).

“Ich war selbst noch nicht wieder auf dem Platz. Aber ich habe mit dem Greenkeeper gesprochen, und er hat gesagt: ‚Es ist nicht perfekt, aber es ist gut‘“, erklärte der Spanier.

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Durch das 5:0 gegen Werder Bremen hatte sich Bayer schon am 14. April vorzeitig erstmals die deutsche Meisterschaft gesichert, danach feierten die Fans der seit wettbewerbsübergreifend 45 Partien (= Rekord vor Juventus/43 Spiele) ungeschlagenen Werkself – 30 Spiele davon in der Meisterschaft (= deutscher Liga-Rekord) –  ausgelassen auf dem Grün.

Und aus „Vizekusen“ wurde in Anlehnung an die englischen Wörter „Never“ (nie) und „loose “(verlieren) längst die Kreation bzw. der neue Spitzname „Neverlusen“. Schafft es die Werkself sogar, die gesamte Saison ungeschlagen zu bleiben? Es war noch vier Matches in der Bundesliga, das DFB-Polkalfinale gegen Kaiserslautern und im Europa-League-Halbfinale AS Roma sowie bei einem Weiterkommen im Finale dann der Sieger aus Bergamo gegen Marseille.

„Es ist wichtig, dass wir trotz der Feier gute Bedingungen haben. Wir brauchen einen guten Rasen am Samstag und wir brauchen ihn auch zwei Wochen später gegen die Roma“, sagte Alonso mit Blick auf das Halbfinal-Rückspiel der Europa League.

Vor dem VfB, der die Leverkusener beim 1:1 im Hinspiel und dem 2:3 im Pokal-Viertelfinale nach zweimaliger Führung so nahe an einer Niederlage hatte wie kaum eine andere Mannschaft, hat Alonso großen Respekt. „Sie spielen einen sehr attraktiven Fußball, sehr mutig, sehr variabel“, sagte der Coach: „Für mich sind sie diese Saison eine der besten Mannschaften in Europa. Und sie hätten es total verdient, nächste Saison in der Champions League zu spielen.“

Vier Runden vor Saisonende sind die Stuttgarter von Trainer Sebastian Hoeneß mit 63 Punkten in einer ausgezeichneten Position, erstmals seit 2009/10 wieder in der Königsklasse auflaufen zu dürfen. Vierter ist derzeit RB Leipzig (59) vor Borussia Dortmund (57).

Falls Deutschland zu den beiden Nationen gehört, die in dieser Europacup-Saison die meisten Punkte sammeln, was derzeit der Fall ist, gibt es einen fünften CL-Startplatz zusätzlich. Italien hat diesen Extra-Platz schon in der Tasche, Deutschland liegt in diesem Ranking vor England und Frankreich eben auf Platz zwei.

Falls der FC Bayern oder der BVB die Champions League gewinnen, könnte unter Umständen sogar auch noch ein sechster CL-Starter dazukommen.

Im komplizierten Rechenspiel könnte die derzeit sechstplatzierte Eintracht Frankfurt (45), die am Samstag (15.30 Uhr) bei den Bayern zu Gast ist, im Saisonendspurt sogar von einer eigenen Niederlage profitieren.

Die Hessen können als Sechster nur dann in die Königsklasse einziehen, wenn Dortmund die diesjährige Champions League gewinnt und in der Liga gleichzeitig nur Fünfter wird. Würde der BVB in diesem Szenario aber Vierter, ginge der Platz für die deutsche Bundesliga verloren.

Die Konstellation am 34. Spieltag am 18. Mai (15.30) könnte durchaus brisant sein: Frankfurt trifft vor eigenem Publikum auf RB Leipzig, den direkten Rivalen von Dortmund. Bleibt Leipzig vor Dortmund, könnte sich das für den Europa-League-Sieger von 2022 positiv auswirken.

Damit sich eine Niederlage für die Eintracht auszahlen kann, müsste der BVB zuvor das Halbfinale gegen Paris Saint-Germain überstehen und das Endspiel am 1. Juni in London erreichen. Frankfurt müsste zudem vorher Rang sechs gegen die Verfolger um den SC Freiburg (40) abgesichert haben, um keinen eigenen Ergebnisdruck mehr zu haben.

Leipzig und Dortmund mit ÖFB-Legionär Marcel Sabitzer treffen im Topspiel am Samstag (15.30 Uhr) aufeinander. Die große Brisanz fehlt allerdings, da der fünfte CL-Startplatz so gut wie sicher ist. „Wir haben fünf der letzten sechs Spiele gegen sie verloren“, betonte BVB-Trainer Edin Terzic und hoffte auf eine Revanche. Sabitzer wird nach einer leichten Krankheit wahrscheinlich wieder rechtzeitig für das Duell gegen seinen Ex-Club fit.
ryb/gün

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