„Magische Nacht“ von Real im Etihad Stadium von Manchester

Madrid „ermauerte“ den Einzug ins Halbfinale der UEFA Champions League – dort wartet der FC Bayern

Madrider Jubeltraube in Manchester: Kroos (Mitte) herzt Rüdiger, der den entscheidenden Elfmeter verwandelt hatte
Madrider Jubeltraube in Manchester: Kroos (Mitte) herzt Rüdiger, der den entscheidenden Elfmeter verwandelt hatte © AFP/Staples

Die Dominanz von Manchester City war augenscheinlich, für den Aufstieg ins Halbfinale der Fußball-Champions-League hat es nicht gereicht. Real Madrid warf den Titelverteidiger mit einer erfolgreichen Abwehrschlacht plus Elfmeterkrimi aus dem Bewerb. Wie schon im Halbfinale 2022 verzweifelten die Engländer an der Kaltschnäuzigkeit der Spanier. „Es war eine jener magischen Nächte, von denen du schon als Kind träumst“, sagte Real-Kapitän Nacho.

Sein Team, dem der verletzte ÖFB-Star David Alaba nur aus der Ferne die Daumen drücken konnte, musste mehr als 120 Minuten richtig leiden. 120:19-Angriffe, 34:8-Schüsse, 18:1-Corner und ein Ballbesitz von 64:36 Prozent sprechen in puncto Überlegenheit der „Citizens“ eine ganz klare Sprache. Am Ende war vor dem Elfmeterschießen der Ausgleich von Kevin de Bruyne (76.), der den frühen Führungstreffer von Rodrygo (12.) egalisierte, die einzige Ausbeute der Heimischen.

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„Es ist so schwierig hier. Sie haben fast permanent den Ball und lassen dich hin und her laufen. Die meisten Teams würden dabei auseinanderfallen, aber wir haben wirklich gut dagegengehalten. Da war auch die Mentalität entscheidend“, sagte ein „erleichterter“ Real-Akteur Jude Bellingham.

Defensiv-Leistung

Die Mauertaktik von Carlo Ancelotti war am Ende von Erfolg gekrönt. „Das ist der einzige Weg, wie du bei ManCity gewinnen kannst“, betonte der Italiener. Er liebe es, wenn ein Team in solch großen Spielen alles gebe und für den Erfolg opfere. „Wir haben gelitten, aber immer einen Ausweg gefunden.“ Nach der Verlängerung sei er vom Aufstieg seiner Truppe überzeugt gewesen.

Trotz eines Fehlversuches von Luka Modric zu Beginn des Elfmeterschießens war dieses erfolgreich, da sich aufseiten der Engländer Bernardo Silva mit einem „Schüsschen“ in die Mitte blamierte und auch der gebürtige Linzer Mateo Kovacic an Real-Tormann Andrij Lunin scheiterte.

Damit stand jener Real-Profi im Mittelpunkt, der nur dank der Verletzung von Welttorhüter Thibaut Courtois regelmäßig zum Einsatz kommt. „Ich musste Risiko nehmen, und es ist aufgegangen“, sagte der 25-jährige Ukrainer. Er habe erstmals in seiner Karriere so ein wichtiges Spiel über mehr als 120 Minuten bestritten. „Ich bin überwältigt, es ist schwierig, meine Gefühle zu beschreiben“, betonte der Goalie.

Den entscheidenden Elfmeter zum 4:3-Endstand verwertete Antonio Rüdiger via Innenstange. Ein Verteidiger, der zuvor noch nie vom Punkt angetreten war. „Wir kämpfen immer – wir glauben immer dran, wir geben niemals auf!“, schrieb der 31-jährige DFB-Teamspieler auf Instagram.

Für ihn gab es in einem Wechselbad der Gefühle noch ein Happy End, nachdem er vor dem Ausgleich den Ball unglücklich vor die Füße von De Bruyne geklärt hatte. „Rüdiger, vom Fehler zur Ekstase im Etihad“, schrieb „Mundo deportivo“.

Dem Champions-League-Rekordgewinner Real glückte somit die Revanche für das Halbfinal-Aus in der Vorsaison, nach einer 0:4-Klatsche in Manchester. Trotz spielerischer Unterlegenheit wollte Real-Antreiber Toni Kroos von einem glücklichen Weiterkommen nichts wissen: „Wenn man beide Partien zusammennimmt, ist es nicht unverdient, dass wir weitergekommen sind.“ In Madrid hatte das Hinspiel nach einer packenden Partie 3:3 geendet.

City glücklos

Die Engländer vergaben die historische Chance auf ein zweites Triple in Folge. Cheftrainer Pep Guardiola konnte seinem Team aber keine Vorwürfe machen. „Wir haben alles getan. Die Leistung war offensiv wie defensiv außergewöhnlich.

Wir haben viele Chancen kreiert, aber im Fußball geht es darum, Tore zu schießen, und Real hat es vom Elfmeterpunkt aus besser gemacht“, verlautete der Spanier. Englands Meister hatte den Gegner praktisch 120 Minuten lang eingeschnürt.

In der Liga wartet nun auf Real ein Highlight. Am Sonntag kann im Heim-Clasico gegen Verfolger Barcelona bei einem Vorsprung von acht Punkten der nächste große Schritt zum Meistertitel gemacht werden. Das Halbfinal-Hinspiel beim FC Bayern am 30. April steht somit noch nicht im Fokus. Beim letzten Halbfinal-Aufeinandertreffen der beiden Teams 2018 zogen die Madrilenen ins Endspiel ein.

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