„Mein Ziel sind ganz klar Endrunden“

OÖ-Schiedsrichterin Maria Ennsgraber leitet auch internationale Spiele

Die 30-jährige Schiedsrichterin Maria Ennsgraber aus Nußbach erhofft sich durch die Spielleitungen von Frauen auch einen Boost für den weiblichen Nachwuchs.
Die 30-jährige Schiedsrichterin Maria Ennsgraber aus Nußbach erhofft sich durch die Spielleitungen von Frauen auch einen Boost für den weiblichen Nachwuchs. © Hörmandinger

„Es ist auf jeden Fall ein wirklich historischer Tag für uns Schiedsrichterinnen“, freute sich Maria Ennsgraber.

Die 30-Jährige sprach damit den heutigen WM-Einsatz der Französin Stephanie Frappart beim Spiel Costa Rica gegen Deutschland an. Erstmals leitet dabei eine Frau ein Spiel bei der Endrunde einer Herren-Fußball-Weltmeisterschaft.

Insgesamt gibt es in Oberösterreich 14 aktive Schiedsrichterinnen. Maria Ennsgraber gilt als die Beste unter ihnen. Seit Beginn der aktuellen Saison ist die Studentin der Sozialwirtschaft, die derzeit an ihrer Bachelor-Arbeit schreibt, im elitären Kreis der FIFA-Spielleiterinnen angekommen.

Insgesamt drei internationale Einsätze stehen schon auf ihrer Visitenkarte. Dass es nicht bereits einige mehr sind, verhinderte nur eine hartnäckige Corona-Infektion zur Mitte des Jahres. Im OÖ-Verband leitet sie Männerspiele bis in die vierte Liga, bei den Frauen ist sie als Referee aus der Bundesliga nicht mehr wegzudenken.

Hoffen auf Aufschwung

Die Pläne der jungen Frau sind jedenfalls ambitioniert. „Mein Ziel sind ganz klar Endrunden. Eine Welt- oder Europameisterschaft bei den Frauen wäre schon ein Wahnsinn“, verriet Ennsgraber. Ein großes Turnier bei den Herren sei da schon schwieriger zu erreichen.

„Das gibt es einfach zu viele Faktoren, die man selbst nicht beeinflussen kann“, erklärte die Nußbacherin und ergänzte: „Dazu wäre es hilfreich, wenn der ÖFB international besser vernetzt wäre. Da fehlt uns bei beiden Geschlechtern ein bisschen die Lobby“ Ein Umstand, auf den zuletzt mehrfach auch schon ihre männlichen Kollegen aufmerksam gemacht hatten.

Im Zuge der WM erhofft sich Ennsgraber einen Aufschwung für den Nachwuchs. „Die jungen Mädchen werden vor dem Fernseher sehen, wie weit man es als Schiedsrichterin schaffen kann, dass das größte Turnier der Welt nicht nur Männern vorbehalten ist.“ Nachsatz: „Ich hoffe, es kommen dadurch viele auf den Geschmack und die ein oder andere startet in der Schiedsrichterei durch.“

Von Christian Baumberger

Das könnte Sie auch interessieren