Metamorphose: Aus Linzer Stadion wurde die Raiffeisen Arena

Ehemalige Spieler und Trainer des LASK erinnern sich an alte Gugl und freuen sich auf neue Zeitrechnung

Mit einem Schul- und Sportfest wurde das Linzer Stadion am 28. Juni 1952 eröffnet. Fast 71 Jahre später ragt ein hochmodernes Schmuckkästchen namens Raiffeisen Arena über den Froschberg.

Als Untermieter übersiedelte der LASK 1966 auf die Gugl, schon davor waren die Athletiker regelmäßig für Topspiele ins 1952 eröffnete Stadion ausgewichen. Im März 1962 sorgten 33.000 Zuschauer beim 3:3 gegen den Wr. Sport-Club für den bis heute haltenden Zuschauerrekord bei einem Fußballspiel in OÖ. In der Meistersaison 1965 fuhr man vor jeweils 20.000 Fans wichtige Punkte gegen die Austria (2:0) und Rapid (1:1) ein.

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Derbyerinnerungen und ein Europacup-Märchen

Zwei Jahre später wurde die Gugl mit einem Flutlicht ausgestattet, 1971 der Sitzplatzbereich überdacht. Während das bestbesuchte Linzer Derby 1972 (1:0 für VÖEST) vor 30.000 Fans über die Bühne ging, erinnert sich LASK-Legende Dolfi Blutsch vor allem an das 3:1 zum Saisonauftakt 1979 vor 28.000 Besuchern zurück: „Wir sind im ersten Jahr wieder aufgestiegen, VÖEST war damals stark. Wir haben mit fünf Eigenbauspielern gespielt und gewonnen. Das war eine super Sache, was sich da abgespielt hat.“

Bereits mit der kurz zuvor errichteten Anzeigetafel sowie der neuen Laufbahn schrieb der LASK am 23. Oktober 1985 durch das legendäre Tor von Hans Gröss zum 1:0-Europacupsieg über Inter Mailand Geschichte. In den nächsten Jahren wurden laufend Erweiterungen vorgenommen, Stehplätze überdacht und Holzbänke gegen Schalensitze getauscht.

Im Mai 1997 stieg das vorerst letzte Derby, das der FC Linz vor 15.000 Zuschauern mit 3:0 für sich entschied.

Frigard: „Der Verein hat vieles richtig gemacht“

Im Jahr darauf erlebten die Schwarz-Weißen das nächste Highlight: „Als wir Rapid im Frühjahr vor 20.000 Fans mit 5:0 geschlagen haben. Ich schoss zwei Tore und es war eine großartige Atmosphäre“, erinnert sich Publikumsliebling und Torschützenkönig Geir Frigard, heute Co-Trainer bei Rosenborg (NOR). Den LASK verfolgt er nach wie vor: „Es ist beeindruckend, wie der Verein den Weg zurück an die Spitze geschafft hat. Sie haben vieles richtig gemacht. Ich hoffe, sie können Meister werden.“

Das vielleicht wichtigste Spiel der Geschichte

Die nächsten Umbauarbeiten folgten nach der Heim-EM 2008, als man die Chance auf eine neue Arena verpasst hatte und 2010 lieber 30 Millionen in ein kaum sichtbares Facelift investierte. Es passt ins Bild, dass Ex-Stürmer Christian Mayrleb, gefragt nach der prägendsten Erinnerung an die alte Gugl, erwiderte: „Die Laufbahn.“

Ein anderer ehemaliger Goalgetter verbindet da schon mehr mit dem früheren Stadion: Allen voran das Aufstiegsspiel unter Meistermacher Karl Daxbacher in die 2. Liga 2014 gegen Parndorf (1:1) vor 13.000 Anhängern, bei dem Radovan Vujanovic selbst traf. Nicht wenige sprechen vom vielleicht wichtigsten Spiel der Geschichte nach zwei Jahren in der Regionalliga. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl und man hat damals schon gesehen, welches Potenzial der LASK hat“, sagte der heutige Sportdirektor, der sich auch an die Zeit der wechselnden Heimstätten erinnert: „Wir waren ständig auf Wanderschaft, oft wussten wir erst kurz vor Trainingsbeginn, wo das Training stattfindet. ‘Heimspiele’ hatten wir u.a. in Traun, Schwanenstadt oder einmal auf der damaligen Verbandsanlage.“

„Unser LASK wieder dort, wo es am Schönsten ist“

Vier Jahre später feierte der LASK unter Oliver Glasner auf der Gugl sein Europacup-Comeback, 2019 ertönte gegen Brügge erstmals die Champions-League-Hymne, gefolgt von Galanächten in der Europa League gegen Sporting oder Eindhoven und einem Geisterspiel gegen Manchester United (0:5). Am 16. Dezember 2020 bezwang der LASK im letzten Spiel vor dem Umbau im Cup Elektra Wien mit 3:0. Nun heißt es noch zweimal schlafen bis zur Heimkehr am Freitag (20.30). Oder, wie es Ex-Keeper Pavao Pervan ausdrückte: „Unser LASK ist jetzt wieder dort, wo es am schönsten ist, nämlich zuhause.“ Das ab sofort Raiffeisen Arena heißt.

Das sagen ehemalige Spieler und Trainer zur neuen Arena:

„Es freut mich, dass wir endlich ein Stadion kriegen, das es in Linz braucht. Wenn man einmal LASKler ist, bleibt man LASKler.“ Dolfi Blutsch – Der Meister von 1965 wird auch bei der Eröffnung dabei sein.

„Es hängt sicher von den Erfolgen ab. Es kann zu einer Leistungssteigerung beitragen und ist natürlich eine Bereicherung.“ Klaus Lindenberger – Der langjährige Goalie sieht den LASK sportlich gefordert.

„Die fantastischen LASK-Fans verdienen das neue Stadion. Ich hoffe, dass wir hier einmal mit Rosenborg im Europacup spielen können.“ Geir Frigard – Der Publikumsliebling wünscht sich ein Wiedersehen.

„Es ist eine tolle Geschichte, dass wir hier endlich mal ein gescheites Stadion kriegen. Der LASK hat von den Zusehern her sehr viel Potenzial.“ Christian Mayrleb – Für den ehemaligen Stürmer ist das neue Stadion überfällig.

„Unsere Aufgabe ist es nun, die Raiffeisen Arena mit erfolgreichem Fußball zu füllen und die Kinder und Jugendlichen für den LASK zu begeistern.“ Radovan Vujanovic – Der Sportdirektor über die anstehenden Herausforderungen.

„Ich denke an all die schwierigen Zeiten und Herausforderungen und bin stolz darauf, ein Teil dieser Geschichte gewesen zu sein.“ Pavao Pervan – Der Ex-Goalie über die Erinnerungen beim Anblick der Arena.

„Es freut mich sehr für den Präsidenten, dass das Projekt umgesetzt wurde. Das kann einen schönen Boost geben und das wünsche ich dem Verein auch.“ Dominik Thalhammer – coachte den LASK beim letzten Spiel auf der alten Gugl.

„Manche kommen nie in den Genuss, ein Stadion eröffnen zu dürfen. Es gibt nicht viel schönere Momente, die man erleben kann.“ Alexander Schlager – Der Kapitän fiebert der Eröffnung am Freitag entgegen.

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