Mission erfüllt, Oberösterreicherin gut aus Israel heimgekehrt

Basketball-Globetrotterin Sarah Sagerer schafft mit ihrem Klub souverän den Klassenerhalt und gab dem VOLKSBLATT Einblicke in die Zeit im Nahen Osten

Sie ist eine echte Weltenbummlerin in Sachen Basketball: Die Rede ist von Sarah Sagerer, die gerade Abenteuer in Israel beendet hat und dieser Tage wieder gut in die Heimat an den Attersee, genauer gesagt in ihren Wohnort Gampern, heimgekehrt ist.

Von einem Abenteuer will sie dabei aber gar nicht sprechen: „Ich liebe den Sport und finanziere mein Leben damit, das ist im Frauensport schwieriger, deshalb muss ich international unterwegs sein“, so Sagerer. Und das passe grundsätzlich auch gut zu ihr, denn sie bezeichnet sich selbst als „sehr sprunghaft und flexibel“.

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Doch warum ausgerechnet Israel, nachdem sie davor schon in den USA, Spanien, Polen, Italien und Neuseeland Engagements hatte? „Es war vielleicht nicht der perfekte Zeitpunkt dafür, aber es ist eine sehr gute Liga“, so Sager im Gespräch mit dem VOLKSBLATT.

Zudem aktivierte sie im Vorfeld ihr großes Netzwerk: „Ich habe in meiner Karriere megacoole Freundschaften in aller Welt geschlossen und kannte einige Spielerinnen, die dort spielen, schon vorher und habe mich genau erkundigt – sonst wäre ich nicht hingegangen“, so Sagerer. Und mit der Familie, die natürlich ein ungutes Gefühl hatte, gab es einen klaren Deal. Der da hieß: „Wenn es Alarmstufe gibt, bin ich weg.“

Ungewohnte Position, Ziele erreicht

So weit kam es nicht, sie konnte ihren Vertrag bis Ende März und Ihre sportliche Mission erfüllen. Denn das Ziel, mit der sehr jungen Mannschaft von Petach Tikwa den Klassenerhalt zu erreichen, wurde letztlich problemlos erreicht. Bei acht Einsätzen verbuchte die 28-Jährige durchschnittlich 12,4 Punkte und 7,8 Rebounds in 30,8 Minuten auf dem Parkett.

Auf einer für sie ungewohnten Position, kam Sagerer in Israel doch als Center zum Einsatz: „Das war vorher so ausgemacht, dafür würde ich engagiert und bezahlt. Das hat mein Game erweitert, bleibt aber die Ausnahme, ich werde künftig definitiv wieder Small und Power Forward spielen“, stellte sie selbstbewusst klar.

Die Rahmenbedingungen waren aber natürlich schon speziell. Das begann zunächst damit, dass sie im September schon einmal in Israel war, aber nach ihrer Rückkehr aus Neuseeland noch eine Pause einlegen wollte, wie sie dem VOLKSBLATT schilderte.

„Ich habe mich sehr sicher gefühlt“

„Das war mein Glück, denn sonst wäre ich am 7. Oktober im Land gewesen“, so Sagerer.  Aufgeschoben war aber nicht aufgehoben, im Jänner ging es dann tatsächlich in den Nahen Osten.

„Ich habe im Vorfeld auch mit dem Außenministerium geredet, mich informiert, wie ich mich verhalten soll und ich war ja nicht so viele Flugstunden von der Heimat entfernt“, erklärte die Oberösterreicherin.

Vom Gaza-Krieg habe sie letztlich wenig mitbekommen: Man sehe zwar viele Bewaffnete im Land, sagte Sagerer, aber in Petach Tikwa habe sie keine Auswirkungen verspürt. „Ich habe mich sehr sicher gefühlt.”

„Genug Zeit, in Schutzraum zu kommen“

Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe zu Tel-Aviv, also im Zentrum des Landes: “Man merkt nicht, was im Norden und Süden passiert, kann sich frei bewegen. Wenn es nicht so gewesen wäre, hätte ich nicht unterschrieben“, betonte Sagerer.

„In Petah Tikva hat man genug Zeit, dass man bei einem Alarm in einen Schutzraum, den es auch in der Halle gibt, kommt, nämlich 90 Sekunden“, beruhigten sie die Teamkolleginnen.

Was ihr an Israel gefiel? „Ich ernähre mich vegan und in Israel gibt es sehr viele vegane Lokale, das ist echt super.“ Italien sei diesbezüglich übrigens „das schwierigste Land gewesen.“

Was sie grundsätzlich bei einem Auslandsengagement vermisst? „Viele Dinge, besonders die Familie, die Freunde, den Attersee und früher, als ich mich noch nicht vegan ernährt habe, auch das Lerberkäsesemmerl“, meinte sie lachend im Gespräch.

Ihre bisherige Karriere im Rückspiegel

Aufgewachsen in Schörfling begann Sarah Sagerer, motiviert durch ihre um sieben Jahre ältere Schwester Dagmar, mit ca. 11 Jahren beim SK Kammer mit dem Basketball-Sport und spielte schon mit 15 in der österreichischen Bundesliga sowie auch in diversen Nationalteams.

Mit 16 ist sie dann in die USA gegangen, genauer gesagt nach Ohio: „Das war ein echter Kulturschock und mein Englisch war damals auch noch sehr schlecht, ich hatte daheim einen Fünfer, aber der Lehrer mich durchgelassen, weil er meinte, das werde ich dann in den USA eh lernen.“

Trotz anfänglichem Kulturschock war es für Sagerer „eine coole Zeit in den USA“ und so sind aus einem Jahr letztlich acht ziemlich erfolgreiche (an Highschool und College, der Stetson University in Florida) geworden.

Die Sache mit dem Timing

Doch just, als sie das College mit dem Master of Business Administration abgeschlossen hatte und die Karriere so richtig starten wollte, erlitt sie im Jänner 2019 einen Kreuzbandriss. „Ein schlechtes Timing“, sagt sie dazu heute ziemlich nüchtern, wenngleich die Situation damals sehr herausfordernd war.

Nachdem sie wieder fit geworden war, unterschrieb sie auf Vermittlung eines Agenten einen Vertrag in Brasilien, doch wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie anno 2020 wurde daraus nichts.

Den nächsten Vertrag unterschrieb Sagerer in Spanien – doch just auf der Anreise fing sie sich Corona ein. „Da habe ich dann einen Monat im Quarantäne-Hotel verbringen müssen, ehe sie spielen konnte.“ Mit mäßigem Erfolg: „Wir haben nicht zusammengepasst und der Verein ist am Ende sogar abgestiegen.“

Somit ging es in der Saison 2020/21 nach Polen zu Energa Torun: „Dort hat meine Karriere so richtig begonnen, Polen ist ein gutes Basketball-Land für Frauen.“

Nach Polen ging es 2022 nach Italien, wo Bologna die Oberösterreicherin fürs Play-off engagierte und letztlich Vizemeister wurde und das Cupfinale erreichte.

„Habe noch einige Jahre in mir“

Danach folgte mit Moncalieri aus Turin eine weitere Station in Italien, ehe sie 2023 mit dem 3×3-Nationalteam bei der WM für Furore (nach Sieg über Titelverteidiger Frankreich Viertelfinal-Out gegen den späteren Sieger USA) sorgte und danach den Sprung in die Sommerliga nach Neuseeland wagte. Und zuletzt eben Israel.

Bleibt die Frage nach den Zukunftsplänen? „In dem Job als Profisportler weiß man nie, was passiert. Aber ich habe definitiv noch einige Jahre in mir“, betont Sagerer. Sie rüstet sich aber natürlich längst für die Zeit nach der Karriere, wann auch immer die kommt.

Sie arbeitet deshalb an einigen Projekten wie Vertrieb von Basketball-Socken, Basketball-Camps für Kinder und macht eine Finanzausbildung. „Es ist schwer, diese Projekte und Basketball gleichzeitig zu managen. Aber so wie es jetzt ausschaut, spiele ich noch weiter.“ Wir sind schon gespannt, wo das sein wird!

Von Roland Korntner

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