Nach Hamilton nun Newey: Das Cavallino soll wieder galoppieren

Ferrari-Teamchef Vasseur umwirbt britischen Noch-Red-Bull-Cheftechniker

Cheftechniker Adrian Newey (links) und Teamchef Christian Horner (Red Bull Racing) gehen definitiv bald getrennte Wege
Cheftechniker Adrian Newey (links) und Teamchef Christian Horner (Red Bull Racing) gehen definitiv bald getrennte Wege © AFP/Cacace

Ein angeblicher Zwischenstopp von Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur am Weg zum Miami-Rennen lässt die Tifosi von einer goldenen Formel-1-Zukunft träumen. Der Rennleiter der Scuderia soll sich zu Vertragsgesprächen mit Techniker Adrian Newey getroffen haben, der mit seiner Kündigung bei Red Bull für Aufsehen vor dem sechsten Saisonlauf am Sonntag (22 Uhr/ORF 1, Sky) gesorgt hatte.

Schon mit der Verpflichtung von Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton hatte Vasseur die Königsklasse überrascht, ein Deal mit Newey wäre die Krönung. Nicht nur würde Branchenprimus Red Bull könnte einen der Urheber seiner WM-Titel verlieren, Ferrari würde auch seine Anziehungskraft für weiteres Top-Personal erhöhen. Und sich enorme Vorteile im Bezug auf die große F1-Regelreform 2026 verschaffen.

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Angesichts der Dominanz von Red Bull erwärmen solche Aussichten die Herzen der Ferrari-Fans, die es gar nicht erwarten können, dass ihr „Cavallino rampante (zu deutsch: tanzendes Pferdchen)“ wieder galoppieren lernt.

Schließlich liegt der letzte Fahrer-WM-Titel von Ferrari schon Ewigkeiten zurück, 2007 hatte Kimi Räikkönen den roten Renner am Siegertreppchen geparkt. Kein Wunder also, dass die „Gazzetta dello Sport“ den „Leonardo da Vinci der Aerodynamik“ herbei zu schreiben versucht und von Siegesserien wie einst mit Michael Schumacher träumt.

Die Avancen des Aston-Martin-Teams um den Milliardär Lawrence Stroll habe Newey bereits abgewiesen, heißt es in der Branche.

Magischer Designer

Bei einem Gespräch in London habe Vasseur das Werben um Newey fortgesetzt, berichten italienische Medien. Entscheidend dabei ist, dass der 65-Jährige Red Bull deutlich vor seinem Vertragsende verlassen darf, Newey könnte also die Entwicklung der neuen Ferrari-Boliden für 2026 positiv beeinflussen, mit klimafreundlicheren Motoren und neuen Design-Konzepten.

Seine Magie hat der Supertüftler mehrfach bewiesen, gerade in Zeiten großer Regeländerungen. Seine Konstruktionen für Williams, McLaren und Red Bull waren Basis für 13 Fahrertitel und 12 Team-Weltmeisterschaften.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner rühmte Newey in der Abschiedsmitteilung für „seine außergewöhnliche Fähigkeit, über die Formel 1 hinaus zu denken, sein bemerkenswertes Talent, dem Wandel zu begegnen und sich auf die vielversprechendsten Bereiche der Regeln zu fokussieren, und seinen unbedingten Siegeswillen“.

Weil aber das Verhältnis zwischen Horner und Newey zuletzt wohl stark abgekühlt war, droht das Red-Bull-Imperium ins Wanken zu geraten. „Ich glaube, dass das für Red Bull der Beginn einer neuen Zeitrechnung sein wird und dass er nicht der Letzte ist, der geht“, schätzte Sky-Experte Ralf Schumacher.

„Wenn das so käme, glaube ich, dass das Team spätestens mit den neuen Regeln zur Saison 2026 in die Mittelmäßigkeit abrutschen könnte“, sagte der Deutsche. Diese Unkenrufe nimmt auch Max Verstappens Vater Jos ernst. „Das Team droht auseinanderzufallen. Davor hatte ich schon Anfang des Jahres Angst“, ließ der frühere Formel-1-Pilot den „Telegraaf“ wissen.

Noch gehört Red Bull die sportliche Gegenwart. Dreifach-Weltmeister Max Verstappen dürfte auch das dritte Gastspiel in Miami gewinnen und seine Eilfahrt zum nächsten Titel fortsetzen. Doch ein neues Ferrari-Superteam könnte spätestens 2026 die Verstappen-Ära beenden.

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