Neun ist für kleines Land wie Österreich große Zahl, aber …

Fußbal-Nationalteam muss zum Auftakt der Natrions League in Slowenien etliche Stammspieler vorgeben

Torwart Patrick Pentz soll dem ersatzgeschwächten Österreich in Slowenien den Rückhalt geben. © FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Österreichs Fußball-Nationalteam startet mit einer kniffligen Aufgabe in die vierte Auflage der Nations League. Auf die ÖFB-Auswahl wartet in Liga-B-Gruppe 3 am Freitag (20.45 Uhr/live ORF 1) in Ljubljana mit Slowenien eine Truppe, die in ihren jüngsten zehn Länderspielen nur einmal als Verlierer vom Platz ging – und das im EM-Achtelfinale gegen Portugal erst nach Elfmeterschießen. Dazu plagen Coach Ralf Rangnick Personalsorgen, gleich neun Spieler stehen nicht zur Verfügung.

„Neun ist für ein kleines Land wie Österreich eine große Zahl“, sagte Rangnick am Donnerstagabend auf der Abschlusspressekonferenz in Ljubljana. „Wir haben trotzdem in der Breite genügend Möglichkeiten, diese zu ersetzen.“

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Besonders gravierend ist die Situation in der Innenverteidigung, in der mit David Alaba, Gernot Trauner, Kevin Danso und Philipp Lienhart vier potenzielle Stammspieler nicht einsatzfähig sind. „Da müssen wir ein bisschen kreativ sein“, meinte Rangnick. Der Deutsche muss darüber hinaus auch auf die verletzten Kainz, Kalajdzic, Gregoritsch und Entrup sowie Baidoo (bei U21-Team) verzichten.

An der Spielweise seiner Mannschaft würden die vielen Ausfälle jedoch nichts ändern, ergänzte der Deutsche. „Wir wollen an die guten Leistungen in der EM-Qualifikation und an die weitestgehend guten Leistungen bei der EM anknüpfen.“ Es sei zwar schon jetzt alles auf die 2025 beginnende WM-Qualifikation ausgerichtet, „doch wir werden die Nations League als nächste Schritte sehen“, kündigte der 66-Jährige an.

Rangnick schickte Samson Baidoo zum ÖFB-U21-Team, weshalb gegen Slowenien mit Maximilian Wöber, Leopold Querfeld und dem nachnominierten Flavius Daniliuc nur drei Innenverteidiger im Kader stehen.

Eine Option wäre auch noch Stefan Posch, der Steirer agiert aber seit längerem sowohl im Nationalteam als auch bei Bologna als Rechtsverteidiger. Fragezeichen gibt es auch in der Offensive – Christoph Baumgartner etwa befindet sich nach einem Eingriff im Knie noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und könnte in Slowenien im Hinblick auf das Match am Montag in Oslo gegen Norwegen vorerst auf der Bank sitzen.

Dort werden sich wohl auch die beiden potenziellen Debütanten Arnel Jakupovic und Kevin Stöger wiederfinden. „Aber die Möglichkeit, dass sie zum Einsatz kommen, ist da. Sonst hätten wir sie nicht eingeladen“, meinte Rangnick.

Vor den Slowenen, die in der EURO-Gruppenphase gegen Dänemark, Serbien und England jeweils Remis holten, zeigte der Deutsche großen Respekt. „Sie haben bei der EM kein einziges Tor aus dem Spiel heraus kassiert, nur eines aus einem Eckball und eines aus einem Einwurf. Insofern sieht man schon, wie schwer es ist, gegen sie zu Chancen und Toren zu kommen“, warnte Rangnick.

„Das ist eine kompakte, geschlossene Mannschaft mit einem herausragenden Einzelspieler Benjamin Sesko. Wir müssen versuchen, das Spiel schnell zu machen, Rhythmuswechsel reinzubringen und so gut wie möglich zu verteidigen, damit wir selbst möglichst kein Gegentor bekommen.“

In den jüngsten sieben Länderspielen kassierten die Österreicher immer zumindest einen Gegentreffer. Dafür erzielte man in den jüngsten 21 Partien nur einmal kein Tor – beim 0:1 im ersten EM-Gruppenmatch gegen Frankreich.

Einer der Hoffnungenträger auf eine Fortsetzung der ÖFB-Torserie ist Marko Arnautovic. Der 35-jährige Inter-Mailand-Stürmer ist für Rangnick aus der Nationalmannschaft nicht wegzudenken. „Er ist gut für die Gesamtstimmung, hat immer einen Spaß auf den Lippen, aber entscheidend ist die Leistungsfähigkeit. So lange er so stark ist, dass er uns helfen kann, wird er einen Platz bei uns haben“, betonte der Nationaltrainer.

Rangnick und seine Schützlinge reisen bereits am Samstag von Ljubljana weiter nach Oslo, wo auch Lienhart nach der Geburt seines ersten Kindes zur Mannschaft stößt. Für Kevin Danso wird es sich mit einem Einsatz gegen Norwegen wohl nicht ausgehen, auch wenn es laut Rangnick noch theoretisch möglich ist. Der Innenverteidiger unterzieht sich bei RC Lens weiterhin diversen Tests, nachdem sein Transfer zu AS Roma wegen angeblicher gesundheitlicher Probleme geplatzt ist. Konkrete Ergebnisse wurden bisher noch nicht bekannt.