ÖFB-Team hat EM-Reifeprüfung mit Auszeichnung bestanden

Ex-Teamstürmer Marc Janko lobte Rangnick-Truppe, sah aber auch Probleme am Horizont

Er wird allen fehlen: Marko Arnautovic beim Abschluss-Training des ÖFB-Teams vor dem EM-Achtelfinale.
Er wird allen fehlen: Marko Arnautovic beim Abschluss-Training des ÖFB-Teams vor dem EM-Achtelfinale. © APA/Hochmuth

Das österreichische Fußball-Nationalteam kann Deutschland trotz des EM-Ausscheidens im Achtelfinale erhobenen Hauptes verlassen. Der Ex-Internationale Marc Janko machte der Mannschaft „ein Riesenkompliment“: „Sie haben mit Auszeichnung bestanden, das hätte sich niemand gedacht“, sagte der Niederösterreicher.

„Als klar bessere Mannschaft auszuscheiden, auf die Art und Weise, ist natürlich extrem bitter“, verwies Janko auf die 1:2-Niederlage gegen die Türkei. Zwei Tore aus Standardsituationen könnten zwar immer passieren, offensiv habe die Türkei aber wenig geboten. Die Türken hätten sich ins Viertelfinale gekämpft, sagte der 41-Jährige. „Das haben sich die Jungs nicht verdient. Aber der Fußball folgt keiner Logik.“

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Der frühere Teamstürmer meinte, er könne sich in die aktuellen Teamspieler nach der Niederlage gut hineinversetzen. Bei der EURO 2016 in Frankreich verlor Österreich im alles entscheidenden letzten Gruppenspiel in Paris ebenfalls 1:2 gegen Island, Janko war ab der 46. Minute auf dem Feld.

Da es keine K.o.-Partie war, könne man die beiden Spiele zwar nicht miteinander vergleichen. „Aber auch damals hat uns Island nicht hergespielt, es ist auch damals alles gegen uns gelaufen“, erklärte Janko. Die Nacht von Leipzig sei aber „definitiv eine der schmerzhaftesten Niederlagen“ in der ÖFB-Geschichte.

Schritt nach vorne

Mitnehmen könne man, dass die Mannschaft „in der Entwicklung einen weiteren Schritt nach vorne gemacht“ habe. Das mutige, aktive Spiel der Österreicher habe die Leute mitgerissen, man habe dem Team gerne zugeschaut. „Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war bei dieser EM viel überzeugender“, griff Janko auch auf die EM-Endrunde vor drei Jahren zurück, als im Achtelfinale erst nach Verlängerung (1:2) gegen Champion Italien das Aus gekommen war.

Vor Beginn des Turniers galt im ÖFB-Lager sowie in der Öffentlichkeit das Erreichen des K.o.-Runde als primäres Ziel. „Wenn man sich die Gruppe anschaut, haben sie mit Auszeichnung bestanden, das hätte sich niemand gedacht“, meinte der Niederösterreicher, der 70 Länderspiele (28 Tore) für Österreich bestritten hat. In der Gruppenphase hatte sich die ÖFB-Auswahl als Erster vor Frankreich, den Niederlanden und Polen durchgesetzt.

Offensivqualität

Man könne optimistisch in die Zukunft blicken, sagte Janko, der bei den Spielen gegen die Niederlande und die Türkei vor Ort war. Eine Problemzone sei jedoch das Angriffszentrum. „Wenn Marko Arnautovic aufhören wird, wird uns seine Qualität sehr fehlen“, betonte der ehemalige Teamkapitän. Derzeit seien Arnautovic und Michael Gregoritsch eine Klasse für sich. „Das sind halt unsere Besten, die Qualität der anderen reicht nicht an die beiden heran.“

Auch auf den Außenbahnen fehle das Angebot. „Was uns noch eine Spur weiterbringen könnte, wäre, wenn wir einen Außenbahnspieler mit Tiefgang hätten, der im Dribbling die Geschwindigkeit entwickeln könnte“, sagte Janko. „Das ist auch ein Stilmittel gegen tief stehende Mannschaften, um Löcher aufzureißen. Seitdem Marko in der Mitte ist, fehlt uns das ein bisschen.“ In der Qualifikation habe man das mit dem schnellen Spiel durch die Mitte und mit Umschaltsituationen gut kompensieren können, bei der Endrunde sei dieser Mangel aber offensichtlich geworden.

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