ÖFB-Team zum EM-Quali-Auftakt in Linz vor Pflichtaufgabe

Gegen Aserbaidschan wird die Raiffeisen Arena gefüllt sein © APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Für Ralf Rangnick wird es am Freitag (20.45 Uhr/live ServusTV) ernst. Der Deutsche geht in Linz gegen Aserbaidschan in sein erstes Qualifikationsspiel als österreichischer Fußball-Teamchef. Alles andere als ein Heimsieg zum Auftakt der EM-Quali wäre bereits ein herber Rückschlag. Drei Tage später wartet neuerlich in Linz die zweite Pflichtaufgabe gegen Estland. Erst im Juni folgen in der Gruppe F die großen Brocken Belgien und Schweden.

Die zwei Topteams jeder Gruppe buchen ihre Tickets für die EM 2024 in Deutschland. „Wir haben zum ersten Mal zwei Spiele vor der Brust, in denen wir als Favorit ins Spiel gehen“, erklärte Rangnick. „Wir müssen zeigen, dass wir auch in solchen Spielen in der Lage sind, ein Spiel zu dominieren, zu kontrollieren und auch in eigenem Ballbesitz richtig Druck zu machen auf den Gegner.“ Diesen nächsten Schritt müsse das Team nun machen. „Und ich bin überzeugt, den können wir auch machen.“

Gelingen muss er vorerst ohne David Alaba. Der Real-Madrid-Profi hat nach einem Monat Pause wegen einer Oberschenkelverletzung erst am Mittwoch sein erstes Mannschaftstraining absolviert. „Er macht Fortschritte, überraschend schnelle und gute Fortschritte“, sagte Rangnick. „Trotzdem wissen wir, bei so einer Muskelverletzung muss man vorsichtig sein.“ Er glaube nicht, dass Alaba schon gegen Aserbaidschan ein Thema sei – auch nicht auf der Bank. „Aber wenn es so weitergeht, will ich nicht ausschließen, dass er vielleicht für Montag ein Thema ist.“

Anstelle von Alaba wird Marcel Sabitzer die Österreicher als Kapitän aufs Feld führen. „Wir wissen unsere Marschroute. Wir wollen das Spiel unbedingt gewinnen und einen guten Start in die EURO-Quali haben“, betonte der Manchester-United-Profi. Ein solcher ist dem ÖFB-Team in den vergangenen Jahren selten gelungen. In den jüngsten fünf Auftaktspielen der Qualifikationen für EM- oder WM-Turniere gab es nur einen Sieg – im September 2016 unter Marcel Koller in Georgien (2:1).

Mit Xaver Schlager und Marko Arnautovic fallen neben Alaba zwei weitere Stammkräfte verletzt aus. Dazu ist der als Rechtsverteidiger vorgesehene Stefan Posch wegen eines Magen-Darm-Virus fraglich. Der Bologna-Legionär nahm am Donnerstag bei der Abschlusseinheit in Linz zwar das Training auf, könnte in der Startformation aber von PSV Eindhovens Phillipp Mwene ersetzt werden. „Wir haben genug Qualität in der Mannschaft, um Ausfälle wegzustecken“, meinte Rangnick.

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Das ÖFB-Tor wird Heinz Lindner hüten, darauf hat sich der Teamchef bereits festgelegt. „Er hat seine Sache, wenn er für uns gespielt hat, zuletzt gut gemacht“, sagte Rangnick über den Sion-Tormann. Die erste Alternative, LASK-Goalie Alexander Schlager, hatte für den Lehrgang erkrankt absagen müssen. Neben Mwene oder Posch dürften Kevin Danso, Gernot Trauner und Maximilian Wöber die ÖFB-Viererkette bilden.

Im Mittelfeld sind Christoph Baumgartner, Konrad Laimer, Nicolas Seiwald und Sabitzer die bewährtesten verfügbaren Kräfte. Im Angriff haben in Abwesenheit von Arnautovic Michael Gregoritsch und Karim Onisiwo die besten Karten. „Die Mannschaft hat bis jetzt gut gearbeitet, einen ganz guten Eindruck gemacht“, lobte Rangnick nach drei Tagen Vorbereitung in Windischgarsten. In Linz würden auch noch einmal das Verhalten in eigenem Ballbesitz und Standardsituationen trainiert.

Der Rasen in der neuen Raiffeisen Arena, über dessen Qualität zuletzt diskutiert worden war, sehe laut Rangnick besser aus als vor zwei Wochen beim Liga-Schlager LASK gegen Salzburg (0:2). „Er sieht nicht aus wie ein neu verlegter Rollrasen, aber er ist gut. In den zwei Wochen ist schon noch einmal etwas passiert.“ Es werde kein Ball verspringen. „Das Gesamtpaket mit Tribüne und engem Stadion ist für die jetzige Jahreszeit jedenfalls in Ordnung“, meinte der 64-Jährige. Einige wenige Restkarten sind laut ÖFB-Angaben noch zu haben.

Aserbaidschan soll von einem mit 17.000 Zuschauern gefüllten Hexenkessel empfangen werden. Der Außenseiter, die Nummer 121 der FIFA-Weltrangliste, hat zuletzt erstmals in der Verbandsgeschichte fünf Siege in Serie eingefahren. Mit Stammtorhüter Shahrudin Mahammadaliyev von Karabach Agdam haben aber auch die Aseris einen wichtigen Ausfall zu verkraften. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, sagte Rangnick. „Das ist eine spielstarke Mannschaft, die versucht auch bei eigenem Ballbesitz immer wieder Akzente zu setzen.“

Sein Gegenüber Gianni De Biasi gab das Lob zurück. „Sie haben Italien sehr einfach geschlagen mit einer starken Leistung“, erinnerte Aserbaidschans Teamchef an Österreichs 2:0-Testspielsieg im November in Wien. Mit Alaba, Arnautovic und Xaver Schlager würden dem ÖFB-Team zwar wichtige Akteure fehlen. „Aber Österreich hat eine Gruppe vieler anderer guter Spieler, die das abfangen können.“ Wenn er an Rangnicks Stelle wäre, würde er nicht weinen. „Das Land hat eine gute Zukunft vor sich.“

Zum Gruppenfavoriten erklärte De Biasi die Belgier – auch wenn diese mit dem Aus in der WM-Gruppenphase zuletzt enttäuscht haben. „Ich weiß, dass Belgien das beste Team in unserer Gruppe ist“, meinte der Italiener. „Um Platz zwei ist es ein Kampf zwischen Österreich und Schweden.“ Aserbaidschan sei auf dem Papier die vierte Kraft. „Aber im Fußball ist immer alles möglich.“ 2016 hatte De Biasi Albanien zur EM nach Frankreich geführt.

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