ÖSV-Männer wollen mit „Gurgl-Spirit“ ersten Podestplatz

Nach Levi-Pleite hat Slalom-Team im Heimrennen etwas gut zu machen

Österreichs Ski-Männern ist kein Traumstart in die WM-Saison gelungen. Nach zwei podestlosen Rennen erinnert sich das ÖSV-Team vor dem Heim-Slalom von Gurgl am Sonntag (10.30, 13.30 Uhr/ORF 1) an die rot-weiß-rote Skiparty des Vorjahres. Damals führte Manuel Feller bei der Ötztal-Premiere einen speziellen ÖSV-Dreifachsieg vor Marco Schwarz und Michael Matt an.

Feller gab sich bei der Rückkehr an den Erfolgsort trotz zweier Ausfälle in Sölden (RTL) und Levi (Slalom) gelassen. „Es waren zwei verschiedene Disziplinen. In Sölden war ich positiv überrascht, was den Speed betrifft. Und man kann auch einmal einen Slalom in den Sand setzen, wenn man gut drauf ist.“

Das sei er nämlich, betonte der Kugelgewinner des Vorjahres. Nachrichten im Stile von „Wir halten zu dir, das wird schon wieder“, amüsierten ihn zuletzt einigermaßen. „Meine Form ist super. Keine Angst, es ist definitiv keine Formkrise. Ich fühle mich auf den Slalomskiern extrem wohl“, sagte Feller.

Der Spirit des Dreifach-Sieges

In Levi erlebten die Österreicher mit Adrian Pertl auf Rang 15 als bestem ein Debakel. „Wir müssen, wir sollen liefern. Es nützt aber nichts, jetzt schon den Kopf in den Sand zu stecken“, meinte Cheftrainer Marko Pfeifer. „Wir werden weiter die Ruhe beibehalten, da lassen wir auch von außen nichts aufkommen.“ Stattdessen erinnerte er ans Vorjahr. „Den Spirit des Dreifach-Sieges sollten wir mitnehmen“, sagte Pfeifer. „Ein Podium wäre eine superschöne Sache.“

Bei Kaiserwetter war Feller 2023 insbesondere im ersten Durchgang eine Klasse für sich. Von seinem Riesenvorsprung (1,16 Sek.) auf den späteren Zweiten Schwarz (arbeitet weiter am Comeback) benötigte er im Finale fast alles, denn just nach der Laufbestzeit des zunächst ex aequo fünftplatzierten Kärntners stürmten Klima-Aktivisten den Zielraum.

Lokalmatador als Leidtragender

Bei schlechter werdenden Sichtverhältnissen wurden alle Nachkommenden bis auf Feller durchgereicht – auch der Halbzeit-Dritte Fabio Gstrein gehörte zu den Leidtragenden. An die „Sinnlos-Aktion“ aus seiner Sicht erinnert sich der Ötztaler ein Jahr später relativ emotionslos, klarerweise beschäftigten ihn nach Rang acht „Was-wäre-wenn-Fragen. Wenn du da aufs Podest fährst, verläuft die Saison vielleicht anders.“

So fuhr Gstrein zwar in fünf der zehn Saison-Slaloms in die Top 10, seinem ersten Karriere-Stockerl aber bis zuletzt vergeblich hinterher. Besonderen Druck oder gar Stress will er sich keinen aufhalsen. „Fahr einmal konstant in die Top Ten, das wird in Österreich viel zu wenig geschätzt. Das Podest wird schon kommen, der Manu (Feller) hat auch 31 werden müssen, bevor er angefangen hat zu gewinnen“, sagte der 27-Jährige.

Hirscher gegen erste Zweifel

Marcel Hirscher hat zwar 32 Weltcup-Slaloms gewonnen, das Gurgler Gelände kennt der Rückkehrer aber nicht. Dem Ötztal-Rennen könnte wegweisender Charakter zukommen. Nach Levi stellte sich die Frage, ob Rang 46 auf einen Material-Fehlgriff zurückzuführen ist, oder ob der 35-Jährige im dichten Slalomfeld um die im Riesentorlauf bereits gezeigte Konkurrenzfähigkeit fürchten muss. Er wolle sich nicht noch einmal so „zum Deppen“ machen, meinte Hirscher, sein Gurgl-Start ist aber fix, wie sein Mediensprecher bestätigte.

Dass Van-Deer-Material im finnischen Eis grundsätzlich auch funktionierte, untermauerte Henrik Kristoffersen mit Rang zwei hinter dem Franzosen Clement Noel. Wie der Norweger aber vor Sölden ausplauderte, herrscht zwischen den nunmehrigen Markenkollegen kein übermäßiger Austausch.

Sieglos-Serie

Kristoffersen fährt als Gesamtweltcup-Führender vor. Gleichzeitig ist der absolute Befreiungsschlag in Form des ersten Sieges weiter ausständig. Sein letztes Weltcup-Rennen gewann er in Wengen im Jänner 2023, danach wurde er noch Slalom-Weltmeister in Courchevel.

„Ja, ich weiß, es ist so und so lange her seit meinem letzten Sieg, blablabla“, tönte der Gewinner von 30 Weltcup-Rennen zuletzt gewohnt markig. „Aber wenn ich meine Karriere jetzt beenden würde, habe ich auch so viele Rennen gewonnen, dass es nicht schlimm wäre.“

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