Retro Classics beim Neustart klein, aber gewohnt fein

Gelungene Premiere der Ausstellungsmacher in Stuttgart – Breites Angebot und breites Interesse

Für jeden Geschmack und jede Brieftasche war in Stuttgart etwas dabei
Für jeden Geschmack und jede Brieftasche war in Stuttgart etwas dabei © Retro Classics

Von gedämpfter Konsumlaune war bei der 23. Retro Classics in Stuttgart nichts zu verspüren. Die Messe war zwar unter neuer Führung auf sechs Hallen verkleinert worden, das gebotene Spektrum blieb jedoch gewohnt hochwertig.

Mehr als 70.000 Besucher an vier Messetagen sorgten für volle Hallen und für viele „Verkauft“-Schilder an den präsentierten Fahrzeugen aller Epochen.

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Die üppige Auswahl mit über 2.000 Fahrzeugen, vom Einstiegs-Klassiker unter 10.000 Euro bis zum ikonischen Sportwagen im sechsstelligen Bereich wusste zu gefallen, was die Aussteller, darunter mit Automobile Pühringer aus Peuerbach auch ein Betrieb aus Oberösterreich, ob der guten Verkaufsergebnisse und zahlreichen Kontakte goutierten.

Autostadt Stuttgart

Die Klassik-Sparten der großen deutschen Automobilhersteller Mercedes-Benz und Porsche, beide Lokalmatadore im Autoland Baden-Württtemberg, sowie BMW aus dem nahegelegenen Bayern, präsentierten sich umfangreich mehr auf der Stuttgarter Retro Classics und erfuhren große Resonanz, nicht zuletzt aufgrund neuer Konzepte, welche Historie und Tradition der Marken erlebbar machte.

So boten etwa die Mercedes-Benz-Markenclubs Mitfahrgelegenheiten auf dem Messegelände in Klassikern wie Pagode oder Heckflosse.

Porsche feierte den 50. Geburtstag des 911 Turbo und würdigte mit den Typen-Clubs die Verdienste ihres erst kürzlich verstorbenen Mitarbeiters „der ersten Stunde“, Herbert Linge.

Ganz im Zeichen von Rennsport-Legenden und neuen Ersatzteil-Angeboten stand die Präsenz von BMW Classic, was die zahlreich vertretenen Marken-Fans sehr zu schätzen wussten.

Breites Spektrum

„Tiefer, breiter, schneller – Tuning-Ikonen der 80er und 90er“ lautete das Motto der großen Sonderschau, welche mitunter schrille Kreationen zeigte. Vom „Bertie-Manta“ aus dem Film „Manta, Manta Teil zwo“ oder der SGS Arrow des Hamburger Styling-Spezialisten Chris Hahn, der selbst vor Ort war.

Aktive Nachwuchsarbeit fand auch am Stand der Fahrzeugakademie Schweinfurt statt, die eindrucksvoll alte Handwerkskunst demonstrierte und ihre Seminare bewarb, damit Wissen von einst auch morgen für funktionierende Technik und strahlende Fahrer-Gesichter sorgt.

Den Dienstwagen von FIAT-Chef Gianni Agnelli oder den Direktionswagen des ehemaligen Lancia-Chefs Cesare Romiti fanden Interessierte ebenso auf der Retro Classics, wie Fahrzeug, die Firmenjubiläen repräsentierten: 40 Jahre Lancia Thema, 50 Jahre Citroen CX, 60 Jahre Trabant 601 und natürlich 60 Jahre Ford Mustang, um die wichtigsten runden Geburtstage zu nennen.

Zudem waren im Foyer feine Prachtstücke des Hauses Bitter zu sehen, Firmengründer Erich Bitter hatte in den 70er Jahren teils spektakuläre Umbauten auf Opel-Basis in Verkehr gebracht. Die Kohlenpott-Maseratis, Bitter griff beim Design seiner Nobelkarossen auch auf Frua-Entwürfe für Maserati zurück, wurden in Handarbeit gefertigt und boten Exklusivität in Kombination mit zuverlässiger Großserientechnik a la Opel Diplomat oder Opel Senator. Bitters Fahrzeuge, zum großen Teil bei Steyr-Daimler-Puch in Graz zusammengebaut, fanden in Deutschland durchaus prominente Kunden, etwa den Fußball-Weltmeister Paul Breitner.

Blick nach vorne

Auch die neuen Geschäftsführer der Retro Messen GmbH, Henning und Thilo Könicke, zeigten sich angetan: „Wir sind zufrieden mit unserer ersten Retro Classics. Die positive Grundstimmung hat uns gut gefallen und die Qualität der präsentierten Fahrzeuge wusste zu überzeugen. Wir sind voller Motivation und gehen bereits jetzt die Vorbereitungen und neuen Konzepte für eine spannende und weiterentwickelte Retro Classics 2025 und die RC Bavaria in Nürnberg im Dezember 2024.“

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