Jakob Schubert hat wie in Tokio Olympiabronze im Klettern gewonnen. Der Tiroler musste sich am Freitag in Le Bourget bei Paris im Boulder&Lead-Bewerb dem Briten Toby Roberts und dem Japaner Sorato Anraku beugen. Der Innsbrucker fixierte die insgesamt 100. Medaille Österreichs bei Sommerspielen, Kitesurfer Valentin Bontus ließ später mit Gold Nummer 101 folgen. Der sechsfache Weltmeister Schubert haderte etwas damit, dass die Medaille nicht in einer andere Farbe glänzte.
„Die Boulderrunde war schwer und die Leadrunde war viel zu leicht. In der Lead-Route haben die Routensetzer heute leider nicht den perfekten Job gemacht“, sagte Schubert, der trotzdem von einem „positiven Ausgang“ für sich sprach. Er sei stolz, dass er nach Tokio erneut eine Medaille gewonnen habe. „Und trotzdem trauere ich dem einen oder anderen Top im Bouldern und der Leadrout hinterher. Ich habe das Gefühl, es wäre noch mehr drinnen gewesen.“
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Schubert lag nach dem Boulder-Teil des Finales der besten acht auf Platz fünf. Durch einen erfolgreichen Einspruch der Franzosen wurden ihm letztlich im Medaillenkampf nicht mehr relevante Punkte am dritten Boulder abgezogen. „Ich bin davon ausgegangen, dass ich die verliere. Die habe ich mir nicht verdient in dem Boulder. Silber habe ich komplett nur in dem Boulder liegengelassen heute“, sagte der Tiroler. Er sei sehr enttäuscht von sich, dass er ausgerechnet im physischen Boulder, der seine Stärke ist, null Punkte im Finale holte. Und sei nach der Boulderrunde insgesamt „sehr frustriert“ gewesen. Bouldern habe an diesem Tag alles entschieden.
In seiner Paradedisziplin Lead kam Schubert so hoch wie sonst nur der Tscheche Adam Ondra (Gesamtsechster), aber mit 139,6 Punkten am 19-jährigen Roberts (155,2 Punkte) und dem 17-jährigen Topfavoriten Anraku (145,4) nicht mehr vorbei. Knapp dahinter folgte der US-Amerikaner Colin Duffy (136,4).
„Ich hatte vor dem Vorstieg noch überhaupt nicht abgeschlossen mit einer Medaille. Aber weil die Route leichter war, hatte ich Glück, dass Colin nicht einem Zug mehr macht“, sagte Schubert. Er wusste, dass er aber nicht auf mehr zu hoffen brauchte, und es die Bronzemedaille sein werde. Dass Anraku im Lead nicht so gut zurechtkam, überraschte auch Schubert, denn dieser sei momentan der beste Kombinierer.
Ob Schubert bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles weitermacht, wird auch davon abhängen, ob es, wie von den Topathleten gefordert, Einzelentscheidungen im Lead und Bouldern geben wird. „Ich weiß es noch nicht genau, aber ich lasse es mir offen. Ich habe immer noch Megaspaß am Klettern. Ich habe heute wieder gezeigt, dass ich im Vorstieg immer noch zu den Besten gehöre. Solange sich das nicht ändert, werde ich nicht aufhören.“