„Streit“ wohl Auslöser für Schüsse bei Super-Bowl-Parade

Fans ergriffen nach Schüssen die Flucht © APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Der Schusswaffenangriff während der Feier zum Super-Bowl-Sieg der Kansas City Chiefs mit einer Toten ist nach Erkenntnissen der Ermittler auf einen eskalierten persönlichen „Streit zwischen mehreren Leuten“ zurückzuführen. Die Polizeichefin von Kansas City im Bundesstaat Missouri, Stacey Graves, sagte am Donnerstag, der Angriff habe keinen Bezug zum „Terrorismus“ oder zum inländischen „gewaltsamen Extremismus“. Zwei der drei festgenommenen Verdächtigen seien Jugendliche.

Die Polizeichefin der Stadt, Stacey Graves, machte keine genaueren Angaben zum Motiv, schloss Terrorismus aber aus. Bei den Festgenommenen seien Waffen sichergestellt worden, sagte sie. Die Ermittlungen seien noch im Gange.

Durch die Schüsse während der Feier zum Football-Finalsieg der Kansas City Chiefs waren ein Mensch getötet und mehr als 20 weitere verletzt worden. Die Opfer sind der Polizei zufolge zwischen 8 und 47 Jahren alt, etwa die Hälfte von ihnen ist demnach jünger als 16 Jahre.

Der örtliche Radiosender KKFI teilte im Online-Netzwerk Facebook mit, seine DJane Lisa Lopez sei bei dem Schusswaffenangriff auf die Siegesparade am Mittwoch getötet worden. „Dieser sinnlose Akt hat ein wunderbare Person ihrer Familie und ihrer Stadt weggenommen.“

Das Children’s-Mercy-Krankenhaus teilte mit, dass mindestens elf Kinder im Alter zwischen sechs und 15 Jahren unter den Verletzten seien. Neun von ihnen hätten Schusswunden erlitten. Später sagte ein Sprecher der Klinik, alle dort aufgenommenen Opfer des Angriffs würden voraussichtlich wieder gesund.

Hunderttausende waren zu der Parade in Kansas City zusammengekommen, bei der die Mannschaft auf Doppeldecker-Bussen eine drei Kilometer lange Feier-Prozession inmitten ihrer Fans absolvierte. Bei ungewöhnlich warmem Wetter bejubelten die fast ausnahmslos in den roten Vereinsfarben bekleideten Fans in einem Meer aus rotem und goldenem Konfetti ihre Spieler. Die Mannschaft hatte am Sonntag in Las Vegas den Super Bowl, das Finalspiel der American-Football-Profiliga NFL, gegen die San Francisco 49ers gewonnen.

Mitten in der Menschenmasse waren auf einmal Schüsse zu hören, die Panik unter den vielen Fans auslösten. „Ich dachte, es wären Feuerwerke“, sagte der Zeuge John O’Connor der Zeitung „The Kansas City Star“. Er habe „zwischen 15 und 20 Schüsse in kurzer Zeit“ gehört. Opfer wurden auf dem Boden liegend behandelt, bevor sie von Rettungskräften auf Tragen weggebracht wurden.

Paul Contreras, der mit seinen drei Töchtern an der Parade teilgenommen hatte, sagte dem Sender CNN, er habe einen der Schützen überwältigt und entwaffnet, bevor die Polizei eingetroffen sei. „Ich stand im richtigen Winkel zu ihm und schlug ihn von hinten nieder“, sagte er. „Ich strecke ihn nieder und drücke ihn mit meinem ganzen Gewicht runter. Und dann kommt ein anderer guter Samariter und hilft mir.“

Die Polizei erklärte zu den mutmaßlichen Tätern lediglich, dass drei Verdächtige in der Nähe des historischen Bahnhofs Union Station festgenommen worden seien. Die Ermittlungen zu den Motiven dauerten an.

Die Kansas City Chiefs erklärten, sie seien „zutiefst traurig über diesen sinnlosen Akt der Gewalt“. Die gesamte Mannschaft, ihr Stab und ihre Angehörigen waren demnach in Sicherheit. Star-Spieler Travis Kelce erklärte, er sei „untröstlich über die Tragödie“. Im Onlinedienst X (Twitter) schrieb er: „Mein Herz ist bei allen, die heute kamen, um mit uns zu feiern, und nun betroffen sind.“ Seine weltbekannte Freundin, US-Sängerin Taylor Swift, hatte nicht an der Siegesparade teilgenommen.

„Ich bin wütend über das, was heute passiert ist“, sagte die Polizeichefin von Kansas City, Stacey Graves. „Die Menschen, die zu dieser Feier kamen, sollten ein sicheres Umfeld erwarten können.“ Bürgermeister Quinton Lucas sagte, die Siegesfeier sei „ein Tag, auf den sich viele Menschen gefreut haben. Etwas, an das sie sich ihr Leben lang erinnern. Und sie sollten sich nicht an die Bedrohung durch Waffengewalt erinnern müssen“.

Es dürfe nicht sein, dass in den USA bei jedem großen Ereignis Angst herrsche, „erschossen zu werden“, sagte Lucas. US-Präsident Biden forderte erneut ein strengeres Waffenrecht. Die Tat in Kansas City „sollte uns rühren, uns schockieren, uns beschämen, um zu handeln“. Er rief die US-Bürger auf, ihrer Stimme „im Kongress Gehör zu verschaffen“, damit die US-Waffengesetze endlich verschärft würden.

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