Die Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami nehmen auch im Preisgeld-Ranking der abgelaufenen Alpinski-Weltcupsaison die jeweils ersten Plätze ein. Odermatt verdiente mit u.a. 13 Saisonsiegen 810.000 Schweizer Franken (rund 832.600 Euro), Gut-Behrami mit u.a. acht Erfolgen 574.200 (590.200). Hinter Kitzbühel-Abfahrts-Doppelsieger Cyprien Sarrazin aus Frankreich (365.500/375.700) ist Slalom-Kugelgewinner Manuel Feller mit 317.050 (325.900) Dritter.
Vincent Kriechmayr folgt auf Platz sechs mit 195.650 (201.100). Bei den Frauen ist Mikaela Shiffrin aus den USA mit 557.000 (572.500) Zweite. Als beste Österreicherin reihte sich Abfahrts-Kugelgewinnerin Cornelia Hütter als Fünfte ein. Sie verdiente 238.750 (245.400 Euro).
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Schweiz derzeit das Maß aller Dinge
Generell war der alpine Ski-Weltcup in dieser Saison fest in Schweizer Hand. Durch die Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami gingen sieben der zehn Einzel-Kristallkugeln und der Nationencup an die Schweiz. Urs Lehmann, Chef von Swiss Ski, sprach von der „mit Abstand besten Saison der Neuzeit“, forderte in der Stunde des Erfolgs aber Demut ein.
„Im Sport weiß jeder: Die Uhren werden immer wieder auf null gestellt. Den Moment genießen, richtig feiern, dann müssen wir sofort wieder angasen, dass wir diese schöne Position ganz oben behalten“, meinte Lehmann. Das dafür notwendige Zusammenspiel auf allen Ebenen funktioniere seit geraumer Zeit prächtig. „Aus meiner Sicht haben wir im Verband momentan eine Traumaufstellung.“
Erstmals seit 1987/88 und Michaela Figini sowie Pirmin Zurbriggen gab es einen eidgenössischen Doppelpack im Gesamtweltcup. 2020 hat die Schweiz den Hauptrivalen Österreich als Nummer eins im Nationencup abgelöst. Seither waren die Eidgenossen mit Ausnahme von 2022 immer vorne. Auch heuer, und das mit 1.595 Punkten Vorsprung deutlich. 27 Siege durch sieben verschiedene Athletinnen und Athleten wurden gefeiert. Vergleichsweise mickrig liest sich da Österreichs Ausbeute (11).
Auf Männer-Seite um Odermatt wurde der Umbruch erfolgreich bewältigt. Nachdrängende Talente wie Franjo von Allmen fahren erstmals aufs Podest. Für die Frauen-Sparte steht der Generationenwechsel erst an. Ein Bekenntnis zu mehr als einer weiteren Saison ließ sich Gut-Behrami nach ihrem Jubeljahr mit drei Kugeln und acht Siegen nicht entlocken. Die Gesamtweltcupsiegerin wird im kommenden WM-Winter 33 Jahre alt sein.
„Wir hoffen natürlich immer noch, dass sie bis 2027 anhängt“, sagte Lehmann mit Blick auf die Heim-WM in Crans-Montana. Sie brauche nun einmal „Abstand, um das Erreichte zu realisieren und zu verarbeiten“, meinte Gut-Behrami. Auch von den weiteren Arrivierten Joana Hählen, Wendy Holdener, Michelle Gisin und Jasmine Flury werden gewiss nicht alle den Höhepunkt in der Heimat als Aktive miterleben, so manche eventuell nach Olympia 2026 in Cortina und Mailand abtreten.
„Es ist wichtig, dass man den Nachwuchs, also die Stars von morgen, während der erfolgreichen Zeiten nicht vergisst“, mahnte Lehmann. Er beruhigte aber auch. „Wir sind da dran, und nicht erst seit heute. Seid mir nicht böse, wenn ich nicht genau erzähle, was wir vorhaben. Aber sonst kopieren es die anderen“, sagte Lehmann mit einem verschmitzten Lächeln.
„Wir sind sehr gut aufgestellt, bei der Junioren-WM in Frankreich hat die Schweiz neun Medaillen (viermal Gold, Anm.) gewonnen.“ Österreich holte sechsmal Edelmetall mit einmal Gold durch Victoria Olivier in der Abfahrt.
Dass Cornelia Hütter beim Abfahrts-Showdown Gut-Behrami noch die Kugel abluchste, sei aus Schweizer Sicht natürlich extrem schade, meinte Lehmann, der einst in der Wahl um die FIS-Präsidentschaft an Johan Eliasch scheiterte. Der Sport lebe aber von solchen Momenten. „Das ist auch das, was uns der Sport lehrt. Dass man immer demütig sein muss, man immer kämpfen muss bis zum letzten Moment und dass sich das immer bis zur letzten Sekunde ändern kann.“