Super Bowl LVIII: Für wen wartet in Paradise die Hölle?

Showdown zwischen den San Francisco 49ers und den Kansas City Chiefs in der Südstadt von Las Vegas

Die Glücksspielmetropole Las Vegas, Nevada, wird erstmals von einem Eierlaberl dominiert.
Die Glücksspielmetropole Las Vegas, Nevada, wird erstmals von einem Eierlaberl dominiert. © AFP/Getty/Miller

So unglaublich es klingt, die Spielermetropole Las Vegas, Nevada, ist nur der Lückenbüßer. Eigentlich hätte der Super Bowl LVIII nämlich in New Orleans, Louisiana, gespielt werden sollen.

Doch völlig überraschend waren in der Karnevalshochburg an der Mündung des Mississippi zum Höhepunkt des Faschings, in New Orleans als Mardi Gras zelebriert, keine Kapazitäten für Sportstars, Touristen, Journalisten oder sonstige Gäste mehr verfügbar.

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Nachdem die National Football League als Organisator des alljährlichen American-Football-Spektakels diesen Umstand verblüfft zur Kenntnis genommen hatte, war der Weg in die Wüste nicht mehr weit.

So darf das Endspiel der NFL-Saison 2023/24 am kommenden Sonntag in der Südstadt von Las Vegas, ergo Paradise, Nevada, stattfinden.

Selbstredend wird für einen der beiden Finalteilnehmer spätestens Montagfrüh (Ankick gegen 1 Uhr MEZ) das Paradies zur Hölle mutieren, Buchmacher und zahlreiche Experten erwarten hier die San Francisco 49ers in der undankbaren Rolle des zweiten Siegers.

Der Klub, für den einst der Mondseer Raimund „Ray“ Wersching in einem Super Bowl vier Fieldgoals gekickt hatte, gilt als Außenseiter gegen die Kansas City Chiefs um Star-Quarterback Patrick Mahomes.

Wenigstens sind im Raume Las Vegas noch genügend Hotelzimmer verfügbar, sogar Karten für das Endspiel gibt es noch. Die Pakete umfassen den Zutritt zum Spiel am Sonntag, die Vorabshows am Spieltag, sowie Speisen und Getränke. Die günstigsten noch verfügbaren Packages auf entsprechend bescheidenen Plätzen, etwa hinter den Toren, oberster Rang, schlagen Strand Dienstagnachmittag MEZ mit 6800 US-Dollar pro Nase zu Buche, die besseren Plätze in mittlerer Position hinter der Spielerbank der 49ers sind mit 30.750.- USD wohlfeil, Abnahme von mindestens zwei Karten vorausgesetzt.

Moment, das war noch nicht das Ende der Fahnenstange, super exklusive Restkarten, für welche nicht einmal die NFL mehr öffentlich Preise aufzurufen wagt, sind „auf Anfrage“ noch erwerbbar.

Die genannten Beträge erhöhen sich um – USA-typisch – die Mehrwertsteuer, Trinkgelder, Transportkosten, Hotelzimmer, Kurtaxen, und ähnliches Kleinvieh, welches im vorliegenden Falle den Veranstaltern großen Mist beschert.

Ebenfalls gut gebucht ist die Super Bowl Food Experience, namens „Taste of the NFL“, das große Fressen, also.

Für läppische 1200 US-Dollar netto (Mindestabnahme zwei Tickets, siehe oben) darf dabei verkostet und verschüttet werden, was Herz, Leber und Bauchspeicheldrüse begehren. Nicht inkludiert sind selbst redend die stationäre Aufnahme in einer der zahlreichen Kliniken von Las Vegas und der eilige Helikopterflug in dieselbe.

Wäre ja sonst zu günstig, vollgefressen im weichen Spitalsbettchen ruhend, von langbeinigen Ex-Showgirls als nunmehrigen Krankenschwestern rührend umsorgt, das Endspiel im Gratis-TV zu verfolgen, von kompetenten Kardiologen permanent überwacht, sollte etwa gar das falsche Team Hand an die legendäre Vince Lombardi-Trophy legen.

Okay, Sie haben Recht, ich übertreibe jetzt ein bisschen, aber bei Super Bowl und meiner alten Wahlheimat USA spielt mir die Fantasie gerne einen Streich.

Das tröstet mich zudem darüber hinweg, das Spiel zu mitternächtlicher Stunde im heimischen TV verfolgen zu müssen. Beim Münzwurf um etwa 0.30 Uhr MEZ und einem zu erwartenden Spielende gegen vier Uhr früh ist der Montag ja schon gelaufen, bevor er begonnen hat.

RTL zeigt den Super Bowl LVIII am Sonntag, 11. Februar, live, Streamingdienst DAZN ist ebenfalls live mit von der Partie.

Von Andy Hörhager

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