Verjüngtes Belgien will gegen Sowakei Personalsorgen trotzen

Romelu Lukaku hält nach 73 Länderspielen bei 74 Toren und will diese Quote bei der EM ausbauen. © APA/AFP/THOMAS KIENZLE

Ungeachtet der Personalsorgen in der Defensive will Belgien gegen die Slowakei seine klare Favoritenstellung in der EM-Gruppe E zum Start unter Beweis stellen. Die „Rode Duivels“ (Rote Teufel) haben in Deutschland eine Scharte auszubessern, blieb die Goldene Generation bei den jüngsten Endrunden doch hinter ihren fußballerischen Möglichkeiten. Ein nunmehr verjüngtes Belgien steht unverändert für hohe Qualität. Das erlebte auch das ÖFB-Team in der Qualifikation.

20 von 24 Punkten – darunter ein 3:2 und 1:1 gegen Österreich – holten die Belgier in der Quali-Phase, angeführt vom 14-fachen Torschützen Romelu Lukaku. Auf dem Sturmtank der AS Roma, der seit 2016 in 73 Länderspielen 74 Tore erzielt hat, ruhen auch dieses Mal große Hoffnungen – das Boot aber muss der Kraftlackel nicht alleine ziehen.

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In der Offensive ist Belgiens Auswahl reich an Weltklassespielern. Spielmacher Kevin de Bruyne und Flügelflitzer Jeremy Doku spielen beim englischen Meister Manchester City, hinzu kommen noch Edeltechniker Leandro Trossard von Arsenal oder Leipzig-Goalgetter Lois Openda.

Die in die Jahre gekommene Defensive des Weltranglisten-Dritten allerdings scheint verwundbar. So waren zuletzt Jan Vertonghen, Arthur Theate, Thomas Meunier und Axel Witsel angeschlagen.

Fragen blieben in den vergangenen Tagen unbeantwortet, die Personalsituation vor dem Spiel am Montag (18.00 Uhr) in Frankfurt gegen die Slowaken vorerst vage. Vermutlich stellt sich die Viererkette der seit 15 Spielen ungeschlagenen Belgier von alleine auf. Wolfsburg-Goalie Koen Casteels vertritt Thibaut Courtois, der nach seinem Kreuzbandriss nicht dabei ist.

Seiner langjährigen Rolle als Mitfavorit wurde Belgien nur bei der WM 2018 als Dritter annähernd gerecht. Zwei Viertelfinal-Ausscheiden bei der EM 2016 und 2021 folgte ein blamables Vorrunden-Out bei der Katar-WM 2022. Atmosphärische Spannungen zwischen Star-Spielern sind diesmal nicht zu vernehmen.

„Die Erfahrung von Katar hat uns reifer gemacht und lässt uns ein Turnier mit anderen Augen sehen“, erklärte Flügelspieler Yannick Carrasco. Auch dass die Belgier in Deutschland ein wenig unter dem Radar fliegen, könnte ein Vorteil sein. De Bruyne: „Wir gehören nicht zu den Top-Favoriten, aber ich glaube nicht, dass es viele Länder gibt, die gerne gegen uns spielen.“

Zum Auftakt wartet mit der Slowakei der nominell leichteste Gegner der eher schwach besetzten Gruppe E, zu der auch noch die Ukraine und Rumänien gehören. „Nach der Auslosung sagte natürlich jeder: ‚Ihr seid die Favoriten und müsst die Gruppe überstehen‘, und ich denke, auf dem Papier ist es auch so“, sagte Belgiens Teamchef Domenico Tedesco.

„Aber Fußball wird auf dem Platz gespielt und leider nicht auf dem Papier – oder zum Glück nicht.“ Er erinnerte daran, dass die Slowakei in der Qualifikation nur zwei Spiele – 0:1 und 2:3 gegen Gruppensieger Portugal – verloren hat.

Von einem „zweifelsohne schweren“ Match sprach der slowakische Teamchef Francesco Calzona. Gleichzeitig betonte er, den offensiven Zugang beibehalten zu wollen. „Wenn die Gegner uns zwingen, etwas anders zu machen, dann nur, weil sie stärker und besser sind als wir.“ In der Quali standen die „Sokoli“ (Falken) auch defensiv solide. Die von PSG-Akteur Milan Skriniar dirigierte Abwehr ließ in zehn Spielen nur acht Gegentreffer – die Hälfte gegen Portugal – zu.

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