Von einer Wiese übers Exerzierfeld auf die Gugl & zur Raiffeisen Arena

Die wechselhafte Geschichte der Heimstätten und Stadien des LASK — Am 24.2. wird das neue Schmuckstück offiziell eröffnet

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1908: Die ersten Spiele vom damals noch LSK heißenden Klub wurden auf einer Wiese beim Kinderspital (heute Kepler Universitätsklinikum) ausgetragen, wiewohl laut einiger historische Quellen offenbar in der Anfangsphase auch auf anderen Plätzen zumindest trainiert wurde.

1921: Der LASK pachtete einen Teil des „kleinen Exerzierfelds“ in der Paul-Hahn- Straße. Genau dort, wo seit 1968 die HTL steht, wurde aber nicht nur Fußball gespielt. Um das Feld führte eine Trabrennbahn, die ferner von der Rad- und Motorfahrersektion des LASK genutzt wurde. Zudem gab es Leichtathletik-Anlagen und auch das Heer nutze das Gelände weiterhin.

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Nach dem 2. Weltkrieg musste man wegen Bombenschäden für zwei Jahre auf den Westbahnplatz in der Unionstraße ausweichen, aber in der Paul-Hahn-Straße hatten die Athletiker schließlich bis 15. Juli 1966 ihre Heimat, meist einfach nur LASK-Platz genannt.

Bis zu 15.000 Zuschauer fanden im Oval Platz

Im Laufe der Zeit wurden Erdwälle angeschüttet und auch eine Sitzplatztribüne errichtet, bis zu 15.000 Zuschauer fanden Platz — so unter anderem bei einem Derby im September 1950 gegen Vorwärts Steyr (1:1).

1961 wurde auf dem LASK-Platz sogar noch eine Flutlichtanlage installiert — als Gast beim Eröffnungsmatch fungierte die englische Profi- Mannschaft West Bromwich Albion, der sich die Heimelf nur hauchdünn mit 2:3 geschlagen geben musste.

Nach der Zwangsräumung Untermieter auf der Gugl

Auch in der Meistersaison 1964/65 absolvierten die Linzer noch etliche Matches auf dem LASK-Platz, das letzte war am 20. März 1965 das 3:1 gegen den Wiener AC. Zudem das Rückspiel im Cup-Finale gegen Wr. Neustadt am 26. Juni 1965, in dem sich der LASK nach dem 1:0 im ersten Duell mit einem 1:1 den Pokal sicherte.

Das Ende für die Heimstätte kam freilich nur ein Jahr später. Ein Gerichtsurteil zwang den Klub zur „ersatzlosen Räumung“ des Areals, auf dem eine Höhere Technische Lehranstalt des Bundes entstehen sollte.

1966: Die Linzer wurden daraufhin Untermieter im bereits 1952 eröffneten Linzer Stadion, in welches sie wie erwähnt schon davor für Topspiele wegen der größeren Zuschauerkapazität ausgewichen waren. So waren 1963 zum Spitzenspiel gegen den Wr. Sportclub 33.000 Zuschauer auf die Gugl gepilgert — bis heute die oö. Rekordkulisse bei einem Fußballspiel.

Der Fleckerlteppich Linzer Stadion

Auch die letzten vier Heimspiele im Meisterjahr 1965 wurden dann bereits auf der Gugl ausgetragen. Dort durfte man in der Folge auch einen Nebenplatz zum Training und einige Kabinen benutzen.

(Achtung Exkurs): In einem Stadion, in das im Lauf der Jahre viel investiert wurde wie Flutlicht (1967), Überdachung der Sitzplätze (1971), Anbau einer Sporthalle (1974), Tarten- statt Aschenbahn (1985), Anzeigetafel auf der offenen Seite (1988), Erweiterung des Stehplatzes samt teilweiser Überdachung plus Austausch der Holzbänke gegen Schalensitze (1991), Schließung der Überdachung (1994) und Einbau einer Rasenheizung (1996). Von 2010 bis 2012 (und damit nach dem Verpassen der Jahrhundertchance namens EURO 2008!) investierte die Stadt Linz dann noch einmal mehr als 30 Millionen Euro in ein Facelift, es wurde etwa ein weiterer Sektor errichtet, ohne das Stadion ganz zu schließen …

Ausweichstationen Wels, Traun und Schwanenstadt

1973: Weil die Athletiker nach der Räumung des LASK-Platzes nur Untermieter im Linzer Stadion waren, begann rasch der Wunsch und die Suche nach einer neuen, echten Heimstättte. In Form der Trainingsanlage am Flötzerweg fand der LASK diese neue Heimat.

Wenngleich man für Spiele auch einige Male nach Wels ins Unionstadion — 1996 beim Einbau der Rasenheizung — und Traun (Terminkollisionen mit dem Tennisturnier) ausweichen musste.

1999: Nach dem Finanzcrash der Bank von Präsident Wolfgang Rieger musste der LASK seine Heimstätte an den OÖ. Fußballverband veräußern, danach wurde primär wieder im Linzer Stadion trainiert, aber im Lauf der Jahre auch auf anderen Anlagen (z.B. am Linzer Seidelbastweg).

2012/13: Nach dem mit dem Lizenzentzug verbundenen Zwangsabstieg von der 2. Liga in die Regionalliga Mitte nutzte der LASK vorübergehend sogar das Stadion von Ex-Rivale SC Schwanenstadt für einige Heimspiele.

2015: Weil das Arbeitsübereinkommen der neuen VP-FP-Landesregierung eine „Fußball-Arena im Zentralraum“ vorsah, erhielt der langjährige Traum des LASK nach einem modernen Stadion endlich politischen Rückenwind.

Auszug nach Pasching, Rückkehr nach Linz

2016: Schon im Herbst 2015 waren die Athletiker wegen Terminkollisionen ins Paschinger Waldstadion ausgewichen, mit der Saison 2016/17 folgte, nach Differenzen mit der Stadt Linz, der endgültige Auszug in die damalige TGW-Arena. Ab Juli 2019 hieß das Stadion in Pasching, wo auch neue Trainingsplätze errichtet wurden, Raiffeisen Arena.

3. Juli 2019: Überraschend wurde bekannt gegeben, dass der 2018 publik gewordene Standort Pichling ad acta gelegt wurde und der LASK ins Linzer Stadion zurückkehrt.

1. Juli 2020: Der LASK ist für 80 Jahre alleiniger Hausherr im Linzer Stadion.

22. Juli 2020: Präsentation der Pläne für den Neubau, mit Jahresende wurde das alte Stadion abgerissen.

9. Oktober 2021: Nach einigen Monaten Verzögerung aufgrund von Differenzen in der Klubführung erfolgte der Spatenstich für das neue Stadion. Deshalb musste man im Europacup nach St. Pölten und Klagenfurt ausweichen.

24. Februar 2023: Die Raiffeisen Arena wird offiziell eröffnet. Inoffizielle Kosten: Vermutlich an die 100 Millionen Euro, wovon das Land OÖ 30 Millionen trägt. Im Lauf des Jahres wird auch noch der Trainingsbetrieb dorthin verlegt.

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