Von Riedau in die große Fußball-Welt: Hit gegen Manchester City

Die unglaubliche Karriere des Oliver Glasner: Dritter Oberösterreicher in der Premier League

OÖ-Connection in der englischen Premier League: Oliver Glasner mit Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr als Betreuertrio von Crystal Palace in London.
OÖ-Connection in der englischen Premier League: Oliver Glasner mit Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr als Betreuertrio von Crystal Palace in London. © Tony Obrien / Reuters / picturedesk.com

Als Spieler war seine Karriere auf Oberösterreich, auf die SV Ried und ein einjähriges Gastspiel beim LASK beschränkt. Als Trainer schaffte Oliver Glasner aber den Sprung von Österreich in die ganz große Fußball-Welt nach Deutschland und nun sogar England. Seit 20. Februar schwingt der 49-Jährige in der Premier League das Trainerzepter.

Als erst zweiter Österreicher überhaupt nach Ralph Hasenhüttl. Insgesamt ist er nach Stürmer Christian Mayrleb und Verteidiger Kevin Wimmer auch erst der dritte Oberösterreicher, der den Sprung auf die Insel geschafft hat. „In England liegt die Herausforderung darin, sich permanent mit den Besten messen zu können“, erklärte Glasner bei seinem Amtsantritt.

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Am Samstag (6. April) vielleicht sogar mit den Allerbesten, denn der Gegner heißt Manchester City, wird von Pep Guardiola gecoacht und verfügt über fast unerschöpfliche finanzielle Mittel.

Umsatzkrösus Premier League

In einer Liga, in der ohnehin der Fußball-Geldadel versammelt ist. Zum Vergleich: Die 20 Klubs der Premier League schafften in der Saison 2002/23 einen Umsatz von 6,4 Mrd. Euro und damit nicht viel weniger als Spanien (3,7 Mrd.) und Deutschland (3,4) zusammen.

Mit so einer Karriere war nicht unbedingt zu rechnen, wenngleich Glasner auch mit seiner Karriere als Spieler zufrieden war, wie er mir einmal sagte: „Weil ich viele Jahre auf höchstem österreichischen Niveau spielen konnte, zweimal Cupsieger wurde, zweimal in die Bundesliga aufgestiegen bin und im U21-Nationalteam spielte. Und weil ich einige richtig gute Freunde gewonnen und viele interessante Menschen kennengelernt habe.“

Vor allem der letzte Satz zeigt, wie Glasner denkt. Er ist einer, der über den Tellerrand hinausblickt. Einer, der sich neben der Spielerkarriere mittels Fernstudium den Titel eines Diplomkaufmanns erworben hat. „Das war nicht immer lustig und sehr intensiv neben dem Fußball und der Familie.“

Typischer Glasner-Fußball wird angestrebt

Es hat sich aber ausgezahlt, denn schon im Jänner 2012 und damit nur kurz nach dem (durch eine Gehirnblutung samt Notoperation – erlitten beim Europacupspiel in Kopenhagen – bewirkten) Karriereende heuerte er bei Salzburg als Sportdirektor an.

Nur ein halbes Jahr später stieß er zum Stab von Cheftrainer Roger Schmidt, wurde 2014 mit ihm Bundesliga-Meister. Der erste von vielen Erfolgen: Souveräner Klassenerhalt mit der SV Ried (2015), Aufstieg (2017) und Vizemeister (2019) mit LASK, Champions-League-Qualifikation mit Wolfsburg (2021), Europa-League-Sieger (2022) und DFB-Pokalfinalist (2023) mit Eintracht Frankfurt.

Nun will er Crystal Palace, seit der Einführung der Premiere League nie auf einem einstelligen Tabellenplatz, in ungewohnte Höhen führen. Mit dem typischen Glasner-Fußball: „Wir wollen die Intensität erhöhen, die Geschwindigkeit im Angriff und die Aggressivität in der Verteidigung“, so Glasner. Wie das gegen ein absolutes Top-Team gelingt? Die Antwort gibt es ab 13.30 Uhr.

Von Roland Korntner