Warum das WM-Duo aus OÖ so schnell ist

Speed-Asse Kriechmayr und Hemetsberger vor Abreise zu Ski-Titelkämpfen im Gespräch

Debütant Daniel Hemetsberger (l.) und der doppelte Titelverteidiger Vincent Kriechmayr sind Österreichs heißeste Eisen in Super-G (9. Februar) und Abfahrt (12. Februar) bei der Ski-WM. © APA/Gindl (2)

Vincent Kriechmayr (31) und Daniel Hemetsberger (31) reisen als größte ÖSV-Hoffnungen im Speed-Bereich zur alpinen Ski-WM in Courchevel/Meribel (FRA). Eine Woche vor dem Super-G stellte sich das OÖ-Duo den Fragen des VOLKSBLATTS.

Wie würden Sie Ihre bisherige Saison in kurzen Worten beschreiben?

KRIECHMAYR: Der Saisonstart war durchwachsen, in Europa waren einige sehr gute Rennen dabei, einige die besser sein hätten können.

HEMETSBERGER: Guter Anfang, danach ein bisschen Probleme und Richtung WM ist es wieder richtig gut geworden.

In Kitzbühel stellte Oberösterreich in der Abfahrt drei von sechs ÖSV-Athleten — was macht die OÖ-Athleten schneller als die anderen?

KRIECHMAYR: Wir haben sehr viele schnelle Athleten bei uns im Team, nicht nur aus OÖ. Früher waren es immer vier Kärntner — davon sind zwei außer Gefecht und einer ist zurückgetreten. Aber grundsätzlich muss man sagen, dass der Landesskiverband OÖ und der Skipool OÖ sehr gute Arbeit leisten. Der ‘Hemi’ und ich sowie auch der Andreas Ploier haben mit Fritz Offenhauser einen herausragenden Trainer gehabt. Er hat da — was uns Athleten betrifft — den Grundstein gelegt.

HEMETSBERGER: Ich denke nicht, dass die Oberösterreicher sehr viel schneller als die anderen sind. Aber natürlich sind wir drei Oberösterreicher durch die Schule von Fritz Offenhauser gegangen und haben eine sehr gute Skitechnik.

Haben Sie ein festes Ritual am Renntag oder vor dem Start?

KRIECHMAYR: Natürlich hat man einige Dinge, die man immer ähnlich macht — etwa das Aufwärmen oder die Visualisierung vor dem Lauf. Aber ein festes Ritual habe ich nicht.

HEMETSBERGER: Nein, nicht wirklich.

Welche drei Dinge dürfen im WM-Reisegepäck auf keinen Fall fehlen?

KRIECHMAYR: Skischuhe, Helm und Rückenschutz.

HEMETSBERGER: Skischuhe, Helm und Stecken.

Was trauen Sie Ihrem OÖ-Kollegen bei der WM zu?

KRIECHMAYR: Daniel ist ein herausragender Athlet. Wenn alles passt, ist er nicht nur Medaillen-Kandidat, sondern kann auch ein Rennen gewinnen.

HEMETSBERGER: Wenn Vinc seine Leistung ganz normal bringt, fährt er sicher mit zwei Medaillen heim.

Was zeichnet Ihren Kollegen aus?

KRIECHMAYR: Seine Skitechnik, sein Ehrgeiz, sein Wille. Man darf nicht vergessen, wie viele Verletzungen er schon gehabt hat. Dann so zu performen, das ist vorbildlich.

HEMETSBERGER: Der Vinc ist ein sehr genauer Skifahrer, die Besichtigungen macht er sehr gut, da steht er ganz selten daneben.

Was können Sie sich von ihm noch abschauen?

KRIECHMAYR: Genau jene Dinge, wie vorhin eben beschrieben.

HEMETSBERGER: So einiges. Er hat viel Erfahrung, hat schon viel gewonnen. Ich hänge mich immer an den Vinc, was wir jetzt machen usw.

Und was sollte er sich von Ihnen abschauen?

KRIECHMAYR: Grundsätzlich kann man sich von jedem Athleten im Weltcup etwas abschauen. Es gibt viele, die gewisse Dinge besser machen als ich. Genauso mache ich manche Sachen oft gut, die sich andere von mir abschauen können. Man lernt sehr viel von der Konkurrenz.

HEMETSBERGER: Ich glaube, dass er sich von mir gar nicht so viel abschauen kann. Wir blödeln sehr viel miteinander und das ist eigentlich sehr entspannend.

Was macht die WM-Strecke aus?

KRIECHMAYR: Schwer zu sagen, weil vom Finale (2022/Anm.) her wird sich die Strecke aufgrund des Schnees verändern, die Kurssetzung wird sich ändern. Was uns da hundertprozentig erwartet, können wir erst nächste Woche sagen.

HEMETSBERGER: Ich bin nur drei Mal hinuntergefahren letztes Jahr beim Finale. Es ist ein recht lässiger Hang, ziemlich steil. Das heißt, es wird relativ kurvig werden, nehme ich an.

Bei welcher Ausbeute würden Sie zufrieden aus Frankreich abreisen?

KRIECHMAYR: Ich muss meine Leistung auf den Punkt bringen. Wenn ich das schaffe, bin ich zufrieden — wenn es für eine Medaille reicht, umso mehr.

HEMETSBERGER: Das ist für mich sehr schwer zu sagen. Ich bin natürlich diese Saison zwei Mal aufs Podest gefahren, aber ich würde nicht damit rechnen. Ich sag einmal, wenn ich in beiden Disziplinen mit einer guten Fahrt in die Top 10 komme, muss ich zufrieden sein. Wenn es besser geht, freue ich mich natürlich.

Von Tobias Hörtenhuber

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