WM-Gold macht Familienglück perfekt

Anna-Maria (l.) und Eirini-Marina Alexandri © AFP/Philip FONG

Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri sind auf dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere angekommen. Die Synchronschwimmerinnen holten sich am Donnerstag in Fukuoka ihre erste WM-Goldmedaille und bugsierten sich in eine Mitfavoritenrolle auf den Olympiasieg in einem Jahr in Paris. Zwei Silbermedaillen durch Schwester Vasiliki-Pagona in den Solobewerben machten das Glück perfekt. „Wir sind stolz auf unsere Familie. Wir haben das alles gemeinsam geschafft“, sagte Eirini-Marina.

In ihrer Karriere ging es mit den gebürtigen Griechinnen, die im Juni 2014 eingebürgert wurden, im Duett stetig bergauf. Bei der EM 2021 belohnten sich die Olympiasiebenten erstmals mit Bronze, 2022 gewannen sie zweimal Silber. Auf Welt-Ebene strahlten sie im Vorjahr in Budapest mit dem Bronze-Double. Die magische Marke von 90 Punkten übertrafen sie bereits regelmäßig, von den Wertungsrichterinnen und Wertungsrichtern wurden sie wohlwollend beachtet.

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Erst im heurigen Juni 2023 waren dann die großen Änderungen im Wertungssystem final abgesegnet worden, darin sahen auch die Alexandri-Schwestern ihre Chance, ganz an die Spitze zu kommen. Es wird u.a. mehr Gewicht auf Schwierigkeit gelegt, was den Österreicherinnen entgegenkommt. Die Programme sind kürzer geworden, Unterwasserphasen werden besser bewertet. Die Programm-Elemente müssen vom Coach vor dem Bewerb genannt werden. Werden sie gut ausgeführt, gibt es volle Punkte. Bei mangelhafter Ausführung oder Auslassen folgen Abzüge.

Intensiv haben die Schwestern das 200 Seiten starke neue Regelwerk studiert. „Eine Medaille ist nicht das Ziel, wir wollen Gold – und das Ticket für die Olympischen Spiele 2024“, hatten die Geschwister dann als Devise für die European Games in Polen ausgegeben. Sie krönten sich in Oswiecim zu Doppel-Europameisterinnen und buchten das Paris-Ticket.

„Manchmal habe ich gedacht, dass es zu viel ist“, sagte Trainerin Albena Mladenova zum Erhöhen der Schwierigkeiten. „Aber sie wollten es so und sind mit der Aufgabe gewachsen. Sie haben das nächste Level erreicht.“ Das sieht auch OSV-Sportdirektor Walter Bär ähnlich. „Sie haben die Latte irrsinnig hoch gelegt. Sie haben es mit der Difficulty gekillt“, sprach er Ende Juni bei einem Medientermin in der Südstadt die auf hoher Schwierigkeit basierenden Choreografien der 25-Jährigen an. Erarbeitet wurden diese mit Star-Choreograf Stephan Miermont im vergangenen Herbst, die Auswirkung der Neuerungen machten aber zahlreiche Adaptierungen notwendig.

Die bittere Enttäuschung nach dem fünften Rang in der Technik-Kür bei der WM münzten sie in Motivation für die Freie Kür um, auch wenn Anna-Maria nach Analyse der gegebenen Base-Mark (Penalty) meinte: „Für uns war das keine Base-Mark im Technik-Finale. Das ganze Bad hat uns das bestätigt. Und wenn ich das so sagen darf – sie haben uns damit leider Gold gestohlen.“ Am Donnerstag waren sie in der Freien Kür über aller Zweifel erhaben.

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