Zweiter Tag, erster ganz großer Kracher bei der Europameisterschaft

Fußball-EM: Mitfavorit Spanien bekommt es am Samstag mit den starken Kroaten zu tun

Luka Modric trifft mit Kroatien zum Auftakt auf Spanien. © APA/AFP/Christophe SIMON

Mit dem Duell Spanien gegen Kroatien erwartet die Fußball-Fans am Samstag (18.00 Uhr/live ORF1) in Berlin der erste Kracher der EURO. Der dreifache Europameister Spanien startet unter dem Motto „aporlacuarta“ (etwa: „Für den vierten Titel“) und mit einer vielversprechenden Mischung aus Routiniers und Jungstars ins Turnier. Kroatien will beim wohl letzten großen Tanz von Luka Modric an die jüngste Erfolge bei Weltmeisterschaften nun auch auf europäischer Bühne anschließen.

Spaniens Fußball ist nach zuletzt aufregenden Tagen rund um den Champions-League-Triumph von Real sowie dem Mega-Transfer von Kylian Mbappe nach Madrid endgültig im EM-Modus angekommen. Das Turnier in Deutschland nimmt „La Roja“ mit „Optimismus, aber Bescheidenheit“ in Angriff, wie Trainer Luis de la Fuente verlautbarte. Schließlich sind die Spanier in den Jahren nach den Turniersiegen bei der EM 2008 und 2012 sowie der WM 2010 oft genug früh abgereist. Vor drei Jahren erreichten die Iberer immerhin das EM-Halbfinale.

Lesen Sie auch

In der „Todesgruppe“ B warten diesmal neben Außenseiter Albanien mit Kroatien und Italien harte Brocken auf die Spanier, die in den vergangen Jahren auch einen neuen Spielstil entwickelt haben. Die glorreiche Vergangenheit mit Ballbesitzfußball ohne Ende ist passe. “Adios dem Rückspiegel-Syndrom und der DNA des Tiki-Taka“, schrieb das Portal Marca. Spielerisches Spektakel soll trotzdem geboten werden. Dafür sollen vor allem die Youngsters Pedri (21 Jahre), Nico Williams (21) und Lamine Yamal (16) sorgen.

Angreifer Yamal wird am Tag vor dem EM-Finale (14. Juli) erst 17. Mit 16 Jahren und 57 Tagen stieg er im vergangenen Jahr beim 7:1 gegen Georgien zum jüngsten Debütanten und Torschützen in Spaniens Geschichte auf. Am Samstag kann er den Polen Kacper Kozlowski als jüngsten Spieler der EM-Historie ablösen.

Das Fundament und die Balance des spanischen Teams bilden die Verteidiger Dani Carvajal und Nacho, der laut Medienberichten vor einem Wechsel von Real Madrid zum saudischen Club Al-Ittihad steht, sowie Rodri im Mittelfeld und Kapitän Alvaro Morata in der Spitze. Um diese routinierte Achse sollen die jungen Talente Yamal, Pedri und Williams ihren Zauber entfalten können. Nicht zum Einsatz im ersten Spiel wird Aymeric Laporte kommen.

„Es ist eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte De la Fuente über den 30-jährigen Innenverteidiger, dem zuletzt Muskelprobleme zu schaffen machten. Sonst stünden alle Akteure zur Verfügung, darunter auch Stürmer Dani Olmo.

Zauber darf auch von kroatischer Seite erwartet werden. Allerdings nicht von einem etwaigen Jungstar, sondern von Altmeister Modric. Der Kapitän ist auch mit 38 Jahren noch eine der wichtigsten Säulen des Nationalteams. Seit 2006 trägt Modric das karierte Trikot, die EM in Deutschland dürfte für den ehemaligen Weltfußballer die große Abschiedstour im Nationalteam werden. „Nach Luka wird es eine Wachablöse geben. Aber solange Luka hier ist, nennen wir es ‚die goldene Generation‘. Er ist der größte kroatische Fußballspieler aller Zeiten“, schwärmte Teamchef Zlatko Dalic über den Real-Akteur.

Im Mittelfeld wird Modric von den ebenfalls sehr erfahrenen Marcelo Brozovic (31) von Al-Nassr und Mateo Kovacic (30) von Manchester City ergänzt. Kovacic‘ Vereinskollege Josko Gvardiol soll für Stabilität in der Abwehr sorgen, Hoffenheims Andrej Kramaric in der Offensive für Tore. Die hochkarätige EM-Generalprobe gewann Kroatien gegen Portugal mit 2:1.

Ein starkes Kollektiv gespickt mit einzelnen Stars führte den lediglich 3,8 Millionen Einwohner zählenden Balkan-Staat jüngst zu Platz zwei (2018) und Platz drei (2022) bei Weltmeisterschaften. Auf der europäischen Bühne blieben ähnliche Errungenschaften bisher aus. Kroatien kam nie über das Viertelfinale hinaus, bei den letzten beiden Auflagen war bereits im Achtelfinale Endstation. Für Aufsehen sorgten die Kroaten zuletzt in der Nations League. Im vergangenen Jahr scheiterten Modric und Co. erst im Finale nach Elfmeterschießen an Spanien.

Das Duell Spanien gegen Kroatien gab es jeweils auch bei den vergangenen drei Europameisterschaften. In der Gruppenphase 2012 bescherte ein später 1:0-Sieg den Spaniern den Einzug ins Viertelfinale, und auch bei der EM 2020 gewannen sie im Achtelfinale mit 5:3 nach Verlängerung. Bei der Endrunde 2016 schlug Kroatien Spanien in der Gruppenphase mit 2:1 und wurde damit Gruppensieger.

Das könnte Sie auch interessieren