St. Florian: Uraufführung im Ponitifikalamt

Fest des hl. Florian, Landes- und Dizesanpatron in der Stif
Fest des hl. Florian, Landes- und Dizesanpatron in der Stif © Werner Kerschbaummayr

Am 4. Mai, diesem besonderen Tag zu Ehren des Landespatrons St. Florian, herrschte in dem nach ihm benannten Stift und Ort Ausnahmezustand: Pontifikalamt zum Patrozinium, Uraufführung der „Missa Pia“ von Franz Farnberger, und nicht zuletzt alle Zufahrten blockierender Florianikirtag bei Kaiserwetter.

Wer rechtzeitig die Basilika erreicht hat, konnte im Rahmen der festlichen Liturgie die von den Sängerknaben, Organist Klaus Sonnleitner und einem Instrumentalensemble unter der Gesamtleitung ihres Komponisten Farnberger uraufgeführte „Missa Pia“ zur Gänze erleben. Diese Messe, deren Name mit den Begriffen „Pia“ (fromm, treu) und „Pi“ spielt, fesselt den Zuhörer durchgängig mit Originalität und Klang und ebenso kunstvollem wie schwierig zu erfassendem musikalischen Aufbau.

Farnberger, der fast 40 Jahre die Florianer Sängerknaben leitete und knapp vor seinem 70. Geburtstag steht, hat mit dieser Messe in akribischer Arbeit etwas Außergewöhnliches geschaffen.

In der äußeren Form folgt sie der klassischen sechsteiligen Struktur des musikalischen Gottesdienstes, in der Aussage bietet sie ein wahres Klangpanoptikum der Musikgeschichte mit einem Schwerpunkt in der Gegenwart und einem anderen im Bereich der Zahlenmystik rund um den Faktor „Pi“, der in der Kreisberechnung eine besondere Rolle spielt. Daraus wären musikalisch-philosophisch die Begriffe Zentrum, Umkreis, Kreislauf und Unendlichkeit abzuleiten.

Doch nur Menschen mit absolutem Gehör sind in der Lage, Farnbergers elegantes Spiel mit Zahlen und Noten zu entschlüsseln. Aber auch für „gewöhnliche“ Zuhörer bleibt die Freude an Vielfalt, wunderbaren sängerischen Leistungen, rhythmischen Finessen und der oftmaligen, stets harmonisch-versöhnlichen Auflösung vertracktester Disharmonien und Intervallsprünge. Bei allem Respekt für das kompositorische Highlight nicht zu vergessen: Die eindrucksvolle Predigt Christine Haidens zum aus der Gründungslegende St. Florians herauswachsenden Thema „Zärtlichkeit und Liebe“ in stürmischen Zeiten, welche die von Landeshauptmann Thomas Stelzer angeführte Festgemeinde faszinieren konnte.

Das könnte Sie auch interessieren