Starke Leistung blieb unbelohnt: Österreich unterlag Dänemark

Dunkel war’s, der Mond schien helle – allein, der reichte nicht, um das Spiel in der Fußball-Nations-League zwischen Österreich und Dänemark anzupfeifen. Ein Stromausfall hatte Teile des zweiten Wiener Bezirkes lahmgelegt, so auch die Flutlichtanlage des Ernst-Happel-Stadions, weshalb die Fans eineinhalb Stunden auf den Anpfiff warten mussten. Auch das Ende war bitter: Trotz starker Leistung und vieler Chancen erlitt das ÖFB-Team eine 1:2-Niederlage.

Stadionsprecher Andy Marek ließ bei der undankbaren Aufgabe, die 18.700 wartenden Zuschauer im Happel-Oval bei Laune zu halten, nichts unversucht, inszenierte sogar eine Lichtermeer-Welle zum Donauwalzer. Als Retter in der Not sollte sich aber Falco erweisen, ausgerechnet während seinem abgespielten Hit „Out of the dark“ gingen, begleitet von tosendem Applaus, die Lichter wieder an.

Weil beide Teams noch einmal aufwärmen mussten, pfiff Referee William Collum (SCO) das Match letztlich mit eineinhalbstündiger Verspätung um 22.15 Uhr an. Teamchef Ralf Rangnick nahm im Vergleich zum 3:0-Erfolg in Kroatien gleich neun Änderungen vor, im Tor erhielt diesmal Patrick Pentz den Vorzug. Im Ballbesitz agierten die Österreicher ähnlich wie nach der Umstellung in Osijek in einer 4-2-2-2-Formation, wobei Schlager und Seiwald die beiden defensiven Mittelfeldspieler gaben, während sich Ljubicic und Laimer davor in den Halbräumen positionierten, Baumgartner und Kalajdzic fungierten als Spitzen.

Erste Unachtsamkeit bestraft

Die ÖFB-Auswahl versuchte, das Spiel ruhig aufzubauen, wobei vor allem der spielstarke Goalie Pentz und Kapitän Alaba eine wichtige Rolle einnahmen. Über weite Strecken kombinierten die Hausherren gefällig, allerdings fehlte es im vorderen Drittel an Genauigkeit und Durchsetzungsvermögen, um die Dänen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.

Die erste echte Gelegenheit war eine Baumgartner-Hereingabe nach herrlichem Alaba-Zuspiel, bei der Kalajdzic haarscharf am Ball vorbeirutschte (16.). Nach 27 Minuten dann der Schock: Zu großes Loch im Mittelfeld nach einem schnell abgespielten Freistoß der Dänen, den Querpass von der rechten Seite fälschte Friedl so unglücklich ab, dass er Hojbjerg vor die Füße fiel – 0:1, mit der ersten nennenswerten Aktion gingen die Skandinavier in Führung. Sechs Minuten später verhinderte Pentz einen weiteren Gegentreffer, indem er gegen Poulsen rettete.

Drei Wechsel zur Pause

Ansonsten hatte die ÖFB-Auswahl die Offensive des EM-Halbfinalisten gut im Griff. Meist versuchte man, den Gegner im Mittelfeldpressing unter Druck zu setzen, was auch zu einigen Ballgewinnen führte. Vor der Pause hatten noch Laimer, der aus kurzer Distanz an Keeper Schmeichel scheiterte (42.) und Alaba per direktem Corner, den ebenfalls der dänische Schlussmann parierte, den Ausgleich am Fuß.

Wie schon gegen die Kroaten tauschte Rangnick in der Pause dreimal, brachte Arnautovic in seinem 100. Länderspiel, Gregoritsch und Sabitzer ins Spiel. Die Österreicher versuchten nun, das Zepter noch mehr in die Hand zu nehmen, kontrollierten über weite Strecken das Spiel und attackierten nun auch weiter vorne. Allerdings gelang es nach wie vor zu selten, so richtig gefährlich in den gegnerischen Sechzehner zu kommen. Das lag mitunter an zu vielen einfachen Ballverlusten, die man sich erlaubte.

Pressing par excellence bei 1:1

Dennoch waren die Gastgeber dem Ausgleich näher als die Dänen der Entscheidung. Friedl lenkte einen Alaba-Corner knapp übers Tor (56.), ein Arnautovic-Schuss wurde geblockt (64.) und ein Schlager-Versuch verfehlte das Gehäuse (64.). Glück hatte man auf der Gegenseite, als Olsen alleine vor Pentz vergab (58.). Zwölf Minuten später hatten die heimischen Fans dann endlich Grund zum Jubeln: Perfektes Angriffspressing der Österreicher, bei dem Arnautovic und Gregoritsch Keeper Schmeichel unter Druck setzten. Der Augsburg-Legionär fing den Ball ab, Arnautovic legte zurück auf Schlager, der zum 1:1 einschoss!

Zweimal Stange

Es war der Auftakt einer ereignisreichen Schlussphase, die auch die Fans regelrecht mitriss. Beinahe jede gelungene Aktion, jeder gewonnene Zweikampf wurde gefeiert. Obwohl nicht einmal halbvoll, herrschte eine Stimmung im Happel-Oval, wie man sie lange nicht erlebt hatte. Und beide Mannschaften wollten unbedingt den Sieg: Auf der einen Seite lenkte Pentz mit einer Glanztat einen Eriksen-Distanzschuss an die Stange (70.), dann hatte Arnautovic ebenfalls Pech, als er Schmeichel bereits umkurvt hatte, aber ebenfalls nur Aluminium traf. Der Nachschuss von Sabitzer landete ebenso nicht im Tor, wie ein weiterer Arnautovic-Schuss (78.).

Bitteres Ende

Doch der Lucky Punch sollte den Dänen gelingen. Larsen hatte auf der linken Seite zu viel Platz, wurde nicht richtig attackiert. Bei seinem perfekten Schlenzer ins Eck konnte Pentz nur noch hinterher blicken – 1:2 (84.). Danach warfen die rot-weiß-roten Kicker nochmal alles nach vorne und hatten auch noch einige gute Möglichkeiten: Gregoritsch brachte den Ball aus kurzer Distanz nicht im Tor unter (87.), Wöbers Schuss landete ebenfalls nur im Außennetz (93.), auch Sabitzer und Laimer probierten es nochmal (95.), vergeblich. Im zweiten Spiel unter Teamchef Rangnick kassierte Österreich damit die erste Niederlage, dennoch waren auch diesmal viele positive Ansätze zu sehen, die Hoffnung machen!

Von Christoph Gaigg aus Wien

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