Start für 190 „Community-Nurses“

54,2 Mio. Euro kommen aus EU-Mitteln — In Oberösterreich wurden 31 von 33 Projekten genehmigt

Die Etablierung von Community-Nurses soll unter anderem dazu beitragen, den Verbleib älterer Menschen daheim zu ermöglichen und pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen unter die Arme zu greifen sowie pflegerische und gesundheitsbezogene Angebote in den Kommunen sicht- und somit nutzbarer zu machen.

Community Nurses sollen zentrale Ansprechpersonen für Betroffene sein und niederschwellig, regional, wohnortnah und bedarfsorientiert pflegerische Unterstützung anbieten. „Mit den Mitteln der Europäischen Kommission ist es uns möglich, gesamt 123 Pilotprojekte mit mehr als 190 Community Nurses in ganz Österreich zu finanzieren“, gab am Dienstag Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) den Startschuss für die Pilotprojekte.

Eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes WIFO aus dem Jahr 2020 hatte ergeben, dass sich Gemeinden mehr Unterstützung bei der Koordination von Pflege auf regionaler Ebene wünschen und zentrale Anlaufstellen begrüßen würden.

Das Thema Community Nursing fand sich dann auch im türkis-grünen Regierungsprogramm und in einem Expertenpapier der Taskforce Pflege. Nun geht es an die Umsetzung, wie Mückstein betonte. Mit dem Community Nursing könne man Lücken schließen und gemeindenah kompetente Beratung, Koordination- und Vernetzungstätigkeiten anbieten: „Darüber hinaus setzen wir einen wichtigen Fokus auf Prävention von Pflegebedürftigkeit und Gesundheitsförderung.“ Ursprüngliches Ziel war es, 150 Community Nurses zu etablieren.

145 Anträge aus allen neun Bundesländern wurden eingereicht, die von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) und dem Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) geprüft wurden. 123 bekamen am Ende einen Fördervertrag (Laufzeit: 2022 bis 2024). Damit ist die Finanzierung von 192 Community Nurses (Vollzeitäquivalente) gesichert, die in den kommenden Tagen ihre Arbeit aufnehmen werden.

Von der Förderung mitumfasst sind 93 E-Autos und 40 E-Bikes, womit ein Beitrag zur umwelt- und klimafreundlichen Mobilität gewährleistet ist. Geplant ist zudem eine bei der GÖG angesiedelte Koordinationsplattform, an der alle Community Nurses andocken, Schulungsangebote in Anspruch nehmen und sich miteinander vernetzen können. Die nötigen 54,2 Mio. Euro kommen aus EU-Mitteln.

„Viele Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher wünschen sich möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Unser Ziel ist es, diesem Wunsch auch nachzukommen. Das Pilotprojekt der Community Nurses setzt genau in diesem Punkt an, daher freut es mich, dass so viele Projekte aus Oberösterreich finanziert werden“, freut sich Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (OÖVP) über die Förderzusage.

Viele Projekte aus OÖ

Aus Oberösterreich wurden insgesamt 33 Projekte von Gemeinden und Trägervereinen eingereicht, davon wurden 31 Projekte genehmigt. Aber eines ist für Hattmannsdorfer auch klar. „Der demografische Wandel und der Anstieg pflegebedürftiger Menschen stellen zentrale Herausforderungen unserer Gesellschaft dar. Die Unterstützung vor Ort wie beispielsweise die Community Nurses sind eine Möglichkeit. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, brauchen wir aber ein Bündel an Maßnahmen. Es ist daher höchst an der Zeit, dass man bei der Bundespflegereform in die Gänge kommt. In Oberösterreich setzen wir zudem im Bereich der Pflege einen Schwerpunkt im Sozial-Ressort.“

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