Strompreise: Salinen drosseln Produktion

Untersperger: Exorbitante Strompreissteigerungen von 400 bis 500 Prozent machen Salzproduktion zunehmend unwirtschaftlich

Seit Mitte Dezember laufen die Anlagen in Ebensee mit 15 Prozent weniger Last. Bei verpackter Ware wird nur mehr auf Auftrag produziert. Die Situation könnte laut Salinen-Chef Untersperger das ganze Jahr anhalten.
Seit Mitte Dezember laufen die Anlagen in Ebensee mit 15 Prozent weniger Last. Bei verpackter Ware wird nur mehr auf Auftrag produziert. Die Situation könnte laut Salinen-Chef Untersperger das ganze Jahr anhalten. © APA/Barbara Gindl

Die Salinen Austria haben aufgrund der hohen Strom- und Gaspreise die Produktion in Ebensee um 15 Prozent gedrosselt.

„Das läuft seit Mitte Dezember und wird wahrscheinlich noch das ganze Jahr andauern“, sagt Salinen Austria-Chef Peter Untersperger im Gespräch mit dem VOLKSBLATT. Als Grund führt er an, dass die Strompreise seit Herbst „exorbitant“ um 400 bis 500 Prozent gestiegen seien, was die Produktion von Salz zunehmend unwirtschaftlich macht.

Gleich verhält es sich bei den Gaspreisen, weshalb die Salinen bei verpackter Ware derzeit nur mehr auf Auftrag produzieren.

Salinen unter Top 5 der Energieverbraucher in OÖ

Der Salinen-Chef fordert von der Regierung ein sofortiges Handeln bei den Energiesteuern – Elektrizitätsabgabe, Erdgasabgabe, CO2-Steuern etc. – „sonst wird das Ganze zum Standortproblem – und zwar für alle in der energieintensiven Industrie“. Die Salinen Austria sind einer der TOP 5-Energieverbaucher in Oberösterreich.

Salz wird teurer — Drei Preiserhöhungen heuer

Aufgrund der explodierenden Kosten kündigt Untersperger weitere Preiserhöhungen nach einer bereits Anfang Jänner durchgeführten an: Der Salzpreis wird per 1. März und per 1. Juli nochmals angehoben – „und zwar in allen Bereichen“, wie Untersperger sagt. Die gestiegenen Kosten werden damit nur zum Teil weitergegeben – „und bei Wintersalz gar nicht – da haben wir Langfristverträge“.

Wirtschaftlich wird sich die Situation heuer (das Geschäftsjahr endet am 30. Juni) „mit Sicherheit mit einem Rückgang bei Umsatz und Gewinn niederschlagen“, so Untersperger, wobei es zu früh sei, über das Ausmaß zu sprechen. Die produzierte Salzmenge werde zurückgehen – allerdings nicht unter eine Million Tonnen.

Noch 2020/21 haben die Salinen ein Rekordjahr mit einem Salzausstoß von 1,2 Millionen Tonnen, 146 Millionen Euro Umsatz und 12,6 Millionen Euro Gewinn vor Steuern gemeldet. 2019/20 waren es 142 Millionen Euro Umsatz und 13,5 Millionen Euro Gewinn. Trotz der derzeit angespannten Lage hält Untersperger am eingeschlagenen Expansionskurs sowie den Ausbauplänen des Unternehmens fest.

30-Millionen-Investition für die Salztrocknung

Die Arbeiten für ein Trocknungsgebäude samt dazugehörigen Anlagen laufen auf Hochtouren – 30 Millionen Euro werden investiert. Ende 2022 soll die Anlage nach zwei Jahren Bauzeit in Betrieb gehen. Bis 2025 werden weitere 70 Millionen Euro u.a. in eine neue Verpackungsanlage sowie Bohrungen investiert.

Das ganze ist Teil einer schon länger verfolgten Strategie, mit der man mit dem Salz weg will vom Commodity- und hin zum Spezialprodukt (z. Bsp. Tabs für die Wasseraufbereitung, Pharmasalz). Dafür werden, so Untersperger, auch „qualifizierte Mitarbeiter“ gesucht – seit 2018 wurden 70 eingestellt. Insgesamt beschäftigen die Salinen aktuell 540 Mitarbeiter.

Von Karl Leitner

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