Südkorea schoss Satelliten mit eigener Rakete ins All

Südkorea hat eigenen Angaben zufolge erstmals erfolgreich Satelliten zur zivilen Nutzung mit einer selbst gebauten Trägerrakete in die Erdumlaufbahn befördert. Die dreistufige Weltraumrakete Nuri (KSLV-2) habe planmäßig am Dienstag vom Naro-Raumfahrtzentrum in Goheung im Süden des Landes abgehoben, teilte das Wissenschaftsministerium mit.

Auf einer niedrigen Umlaufbahn habe ein 162,5 Kilogramm schwerer Satellit 40 Minuten später Kontakt mit einer Forschungsstation in der Antarktis aufgenommen. Im vergangenen Oktober hatte Südkorea bereits eine KSLV-2 gestartet, jedoch erreichte der mitbeförderte Satellit nicht wie geplant den Orbit.

Wissenschaftsminister Lee Jong Ho sprach daher diesmal von einem „denkwürdigen Moment“ in der Geschichte der Wissenschafts- und Technologieentwicklung des Landes.

Im Rahmen seines ehrgeizigen Raumfahrtprogramms entwickelt Asiens viertgrößte Volkswirtschaft eigene Trägerraketen, um im Geschäft um die Beförderung von Satelliten mitmischen zu können. Mit der Nuri-Rakete wurden diesmal zudem eine 1,3 Tonnen schwere Satellitenattrappe und vier kleine, von Universitäten entwickelte Satelliten für Forschungszwecke auf eine Umlaufbahn gebracht.

Südkorea gilt als das siebente Land nach den USA, Russland, Frankreich, China, Japan und Indien, das erfolgreich eine Trägerrakete entwickelt hat, die einen Satelliten mit über eine Tonne Gesamtmasse in eine Umlaufbahn bringen kann.

Die Entwicklung der Trägerrakete hat das Land nach Berichten südkoreanischer Medien seit 2010 fast zwei Billionen Won (etwa 1,5 Milliarden Euro) gekostet. Entwickelt wird die Rakete vom Koreanischen Raumfahrt-Forschungsinstitut (Kari). Bis 2027 sind vier weitere Starts geplant.

Im März hatte Südkorea nach eigenen Angaben eine Trägerrakete aus eigener Entwicklung für hauptsächlich militärische Zwecke erfolgreich getestet. Die Rakete soll künftig kleinere Militärsatelliten für die Erdbeobachtung aussetzen.

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