„Susi“ stolz und dankbar, aber ein unerfüllter Traum bleibt

Bilanz nach sechster Olympia-Teilnahme

Vor der Abreise übergab Liu Jia (r.) einen Koffer voller Spenden für die Betroffenen der Flut in der chinesischen Provinz Henan.
Vor der Abreise übergab Liu Jia (r.) einen Koffer voller Spenden für die Betroffenen der Flut in der chinesischen Provinz Henan. © Privat

Als Liu Jia die verheerenden Bilder der jüngsten Flut in der Provinz Henan ihres Geburtslandes China sah, war die Linzerin tief getroffen.

Die 39-Jährige rief eine Spendenaktion ins Leben und stellte wie ihre Tischtennis-Kolleginnen aus Österreich und anderen Nationen Teile ihrer Olympia-Kollektion zur Verfügung, um Kindern im Katastrophengebiet eine kleine Freude zu machen.

Ein rührender Schlusspunkt von „Susis“ internationaler Karriere. Vor ihrer Abreise aus Tokio nahm sie sich auch Zeit für das VOLSKBLATT.

Sie wollen ja ein Buch schreiben. Welche Überschrift bekommt das Kapitel Tokio 2020?

(überlegt kurz) ‘Ich bin voller Stolz mit einem unerfüllten Traum.’ Ich habe so viele Tränen bei den Siegerehrungen gesehen, da bin ich neidisch. Ich hätte mir so gewünscht, das auch zu erleben. Aber ich bin Österreich unendlich dankbar für diese Chance. Die hätte ich in China nie gehabt.

Wie lautet die Bilanz Ihrer sechsten Spiele?

Im Team hätten wir mehr erreichen können, aber gegen China haben wir keine Chance gehabt. Im Einzel war jedes Spiel war etwas Besonderes. Von der Leistung (Rang 9/Achtelfinale) her waren es die schönsten Spiele. Ich habe eine neue Seite von mir entdeckt — wie ich mit Sorgen, Ängsten, Unsicherheiten umgehe. Spannend, das macht Sport aus. Ein guter Zeitpunkt, international Schluss zu machen.

Auch wenn die Team-Karriere vorbei ist, es gibt noch ein großes Ziel, oder?

Ja, ich will den Champions-League-Titel mit Froschberg. Ich muss also noch etwas trainieren, kann den Schläger nicht weglegen (lacht).

Mit welchen Gefühlen reisen Sie ab?

Mit Freude. Ehrlich gesagt bin ich schon etwas Tokio-müde. Wir dürfen hier nichts tun. Ich freue mich einfach auf die Heimat, Familie, mein eigenes Bett, gute Luft.

Mit welchen Souvenirs werden Sie Tochter Anna überraschen?

Ich hab so viel gekauft (lacht). Zum Beispiel Schlüsselanhänger für ihre ganze Schulklasse.

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