Tischtennis: „Team Linz“ spielt für Österreich

Die OÖ-Athleten für Tokio: Drei Tischtennis-Damen, drei ganz besondere Geschichten

Was haben Sofia Polcanova, Liu Jia und Liu Yuan gemeinsam?

Sie wanderten in jungen Jahren nach Österreich aus, wohnen bzw. spielen in Linz und vertreten die rot-weiß-roten Farben im Damen-Tischtennis-Bewerb bei den Olympischen Spielen in Tokio. Doch alle drei haben eine ganz eigene Geschichte.

Die Hoffnungsträgerin

Polcanova, als Nummer 17 der Welt zweitbeste Europäerin, kam vor zwölf Jahren im Alter von 14 alleine von Moldawien nach Österreich, um ihren Traum von der großen Tischtennis-Karriere zu verwirklichen. Vergessen hat sie ihr Geburtsland trotz vieler Erfolge für Österreich (ua. EM-Bronze Einzel, EM-Team-Silber) nie.

Polcanova gründete eine Tischtennis-Akademie in Chisinau und startet dafür auch eine Spendenaktion. Aktuell liegt der Fokus aber darauf, wieder topfit zu werden. Denn nach Knie- und Hüftoperationen steht sie erst seit Mitte Mai wieder an der Platte. „Es war kein einfaches Jahr“, bekannte „Sonja“. Ihr Ziel bei ihren zweiten Spielen: „Tischtennis wieder einmal genießen und in allen Bewerben (Einzel, Mixed, Team/Anm.) so weit wie möglich kommen.“

Die „Grand Dame“

Liu Jia verließ im Alter von 15 Jahren — ohne ein Wort Deutsch oder Englisch zu sprechen — China, um die Herzen bei Linz AG Froschberg und ganz Österreich im Sturm zu erobern. Sie erhielt den Spitznamen „Susi“ und wurde zur erfolgreichsten heimischen Tischtennisspielerin (ua. Europameisterin 2005, zwei Mal EM-Silber).

In Tokio nimmt die mittlerweile 39-Jährige zum sechsten Mal an den Olympischen Spielen teil. „2000 in Sydney war ich noch ein Kind, wurde von allen spannenden Ereignissen abgelenkt. Da hab ich in der TT-Halle komplett den Fokus verloren“, erinnerte sich Liu Jia an ihren ersten (Kurz)-Auftritt im Zeichen der Ringe. 21 Jahre später hofft „Susi“ ohne Schmerzen antreten zu können.

Der seelische — sprich die Trennung von Mann und Kind — wird sich verdrängen lassen, bei den körperlichen — vor allem Rückenprobleme — stellt sich das nicht so einfach dar. „Ich mache brav Therapie.“ Fix ist, die sympathische Vorzeigesportlerin wird alles geben: „Ich möchte Österreich nicht enttäuschen, ich möchte mich nicht enttäuschen.“

Die „alte“ Debütantin

Liu Yuan, die für Uniqa Biesenfeld spielt, ist zwar nur vier Jahre jünger als Liu Jia, steht aber vor ihrem ihren ersten Olympia-Einsatz. „Das bedeutet sehr viel für mich“, betonte die 35-Jährige, die vor 15 Jahren mit ihrem Mann Bian Yadong (ÖTTV-Trainer) von China nach Österreich gekommen war. Nach der Geburt ihres Sohnes Benjamin (9) stellte sie die Karriere hintan, widmete sich voll der Familie.

Die „Babypause“ dauerte sieben Jahre, doch Liu Yuan zeigte sofort, dass sie längst nicht zum alten Eisen gehört und sprang im letzten Moment auf den Zug nach Tokio. Auch der „Benni“ ist stolz auf seine Mama. Diese hofft mit dem Team auf den Viertelfinal-Einzug und darauf, mit dem Auftritt ihren Sohn — bereits U11-Meister — für die weitere Karriere zu inspirieren.

Das könnte Sie auch interessieren