Thalia verbannt antisemitische und islamistische Bücher aus Webshop

Buchhandelskette reagiert auf VOLKSBLATT-Recherchen — Tricks türkischer Verlage erschweren Kampf gegen Extremisten-Literatur

Diese fünf islamistischen bzw. antisemitischen Buchtitel in türkischer Sprache waren bei Thalia (im Bild die Linzer Filiale) im Online-Angebot.

Bei Recherchen über islamistische und antisemitische Literatur aus der Türkei wurde das VOLKSBLATT auch bei der größten Buchhandelskette in Österreich und Deutschland fündig.

Im Online-Shop von Thalia fand sich die türkische Ausgabe des antisemitischen Elobarates „Der internationale Jude“ („Yahudi Enternasyonali“). Laut Buchbeschreibung auf der Thalia-Homepage geht es um „das jüdische Kapital“, welches die „Welt regiert“.

Im Angebot auch: „Küresel Musibet Siyonizm“ („Globale Geißel Zionismus“), ebenfalls zum Thema „jüdische Weltherrschaft“.

Tod für Sex ohne Ehe

Ein Autor, der den Holocaust für Allahs gerechte Strafe hält, ist mit der englischsprachigen Ausgabe seines Buch „Erlaubtes und Verbotenes im Islam“ vertreten: Yusuf al-Qaradawi. Der katarische TV-Prediger befürwortet darin die Todesstrafe für außerehelichen Geschlechtsverkehr und gibt Ratschläge zum islamkonformen Schlagen der Ehefrau.

Al-Qaradawi liefert auch die ideologische Basis für Terroristen wie Abdullah Bargouthi. Die ins Türkische übersetzte Autobiografie des in Israel wegen dutzendfachen Mordes zu „lebenslang“ verurteilten Hamas-Bombenbauers fand sich ebenfalls im Thalia-Onlineshop.

Dazu das Buch „Yoldaki Isaretler“ („Wegzeichen“) von Sayyid Qutb. Dieses vor 58 Jahren verfasste Werk des Ideologen der Muslimbruderschaft gilt als Manifest des islamistisches Terrors.

Vom VOLKSBATT um Erklärung ersucht, reagiert Thalia prompt: die besagten Bücher werden sofort aus dem Sortiment genommen. Eine Sprecherin verweist auf Probleme im Kampf gegen Extremisten-Literatur. Zum einen unterliefen findige Herausgeber durch Ändern von ISBN-Nummern oder Verlagsnamen Sperren ihrer Publikationen.

Bei türkischen Verlagen komme die Sprachbarriere hinzu. Zudem gebe es international keine Organisation, die ähnlich der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz in Deutschland angezeigte Bücher auf den Index setzt.

Ehebrecher steinigen

Türkische Buchhandlungen in Wien reagieren unterschiedlich auf Kritik an extremistischer Literatur in ihrem Angebot. Die Bücherei Aziziye Kitabevi nimmt wie Thalia mehrere Bücher aus dem Angebot, darunter „Grundwissen für Frauen“, das die Steinigung von Ehebrechern propagiert. Die der islamistischen Milli-Gürös-Bewegung nahestehende MGV-Publications bietet weiter einschlägige Werke an, obwohl sie bereits im Visier der Staatsanwaltschaft ist.

Von Manfred Maurer

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