Tocotronic: Nie wieder Krieg

„Nie wieder Krieg“ heißt das inzwischen 13. Album von Tocotronic. Die neuen Songs der deutschen Diskurspopper sind ein Glücksfall, die als berührende Mikrodramen um Verwundbarkeit, Einsamkeit und Ausgeliefertsein kreisen und somit einen Trost spendenden Soundtrack zur Pandemie liefern.

Allein Songtitel wie „Ich gehe unter“, „Crash“, „Ich hasse es hier“ oder „Leicht lädiert“ lassen erahnen, dass die Gefühlslage hier etwas eingetrübt ist. Aber bei aller Melancholie verströmen die zwischen punkigem Garagenrock und filigraner Ballade oszillierenden Stücke aber etwas sehr Tröstliches.

Denn es sind „Music and Lyrics gegen die Vereinzelung“ — wie es an einer Stelle in „Hoffnung“ heißt —, in denen immer auch das Versöhnliche, Menschenfreundliche, Solidarische und nicht zuletzt Utopische („Komm mit in meine freie Welt“) mitklingt. „Nie wieder Krieg“ hält auch eine Premiere parat.

Zum ersten Mal in der fast 30-jährigen Bandgeschichte haben Tocotronic ein Duett aufgenommen — mit der Österreicherin Anja Plaschg alias Soap&Skin. „Ich tauche auf“ ist bei allem morbid-abgründigen Grundton eine ungemein zärtliche und eine der schönsten Nummern des Albums. Ruhig kommt auch der titelgebende Opener „Nie wieder Krieg“ daher. Was wie eine politische Parole klingt, ist in Wirklichkeit ein Aufruf zur zwischenmenschlichen Aussöhnung.

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