Meinung

von Christian Haubner

Transparenz-Problem

Kommentar zum „Impfstoff-Fund“ in Italien.

Der Fund der 29 Millionen AstraZeneca-Impfdosen in Italien ist aus mehreren Gründen brisant: So stand der Verdacht im Raum, der Impfstoff sollte illegal nach Großbritannien exportiert werden.

Dort brüstet sich Premier Boris Johnson mit dem raschen Voranschreiten der Impfaktion, verschweigt aber beharrlich, dass sein Land Millionen Impfdosen aus der EU erhalten hat – und laut einem italienischen Medienbericht nicht nur auf vorgesehenem legalem Weg.

Zugleich hat AstraZeneca die vereinbarten Liefermengen für die EU mehrmals ganz massiv gekürzt. Als Grund wurde stets angegeben, dass man Kapazitätsprobleme habe und mit der Produktion nicht nachkomme.

Ein AstraZeneca-Vertreter hat betont, die gefundenen Impfdosen seien keineswegs heimlich gehortet worden. Allein die kontrovers geführte Diskussion zeigt aber eines klar: Österreichs Kanzler Sebastian Kurz fordert zu Recht Änderungen und mehr Klarheit bei der Impfstoff-Verteilung.

Auch wenn andere Länder – allen voran Deutschland – stets betonen, dass ohnehin alles transparent sei, zeigt der vorliegende Fall, dass dem offenbar nicht so ist. Und er zeigt auch etwas Weiteres: Die Exportbeschränkung von Corona-Impfstoffen aus der EU ist jedenfalls gerechtfertigt.

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