Triple A für OÖ: Ausbildung, Arbeit, Ankurbelung

Landeshauptmann Stelzer legt den Fokus auf Zukunftsstiftung & Investitionen

Landeshauptmann Thomas Stelzer © Land OÖ/Mayrhofer

„Bisher sind wir in Oberösterreich bei aller Dramatik und allen Einzelschicksalen weitgehend besser durch die Krise gekommen als andere Regionen“, bezieht sich Landeshauptmann Thomas Stelzer auf Analysen der beiden Experten Christoph Badelt, Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), und Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Forschungsinstituts EcoAustria, die einen vorsichtig positiven Ausblick auf die absehbare weitere wirtschaftliche Entwicklung insbesondere in Oberösterreich gaben.

Demnach weist OÖ aktuell mit 7,3 Prozent die im Vergleich niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer auf (Österreich: 11 Prozent, jeweils Dezember 2020) und hat auch mit 6,5 Prozent die niedrigste Jahresarbeitslosenquote im Jahr 2020 (Österreich: 9,9 Prozent).

Ebenso stehen in OÖ aktuell fast drei Stellen für jeden Lehrstellensuchenden offen, während in anderen Bundesländern ein Mangel an Lehrstellen herrscht, wie Stelzer betonte. Und schließlich exportierte OÖ auch im Krisenjahr 2020 mehr als jedes andere Bundesland (Statistik Austria, Jänner bis Juni). Das alles sei laut Stelzer ein wichtiger Hoffnungsschimmer am Horizont, denn in OÖ hänge jeder zweite Arbeitsplatz am Export-Geschäft.

„Die Analysen und Prognosen bestärken mich darin, die Themen Arbeitsplätze und Wirtschaft schon in der aktuellen Phase des Krisen-Managements ins Zentrum der politischen Arbeit zu stellen. Denn, auch wenn wir die Gesundheitskrise einmal überwunden haben werden, wird uns die Wirtschaftskrise noch länger begleiten. Unser Fokus 2021 lautet daher: Arbeitsplätze, Ausbildung und Ankurbelung“, betont Landeshauptmann Stelzer.

Initiativen zur Stärkung

Das Land OÖ werde daher mit mehreren Initiativen die Stärkung des Bundesland unterstützen:

Die OÖ-Zukunftsstiftung soll Menschen auffangen und wieder in Arbeit bringen: Diese Stiftung sei laut Stelzer das „kräftigste Werkzeug, um von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen aufzufangen und rasch wieder in Beschäftigung zu bringen“. Besonderer Schwerpunkt liege dabei auf der zielgerichteten Weiterqualifizierung von arbeitslosen Menschen. Vordringliches Ziel ist es, die 16.000 offenen Arbeitsstellen sukzessive wieder besetzen zu können. In den nächsten Tagen werde Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner die Öffentlichkeit über nähere Details zum Start der OÖ-Zukunftsstiftung informieren.

Investitionen des Landes zur Ankurbelung der Wirtschaft: Zur Nachfragestimulierung und Arbeitsplatzsicherung kommen zusätzliche Investitionen in der Höhe von 1,2 Milliarden Euro aus dem „Oberösterreich-Plan“. Insgesamt werden dadurch laut ökonomischen Prognosen letztlich oö-weite Gesamtinvestitionen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro sowie ein langfristiger gesamtwirtschaftlicher Nachfrageeffekt in Höhe von 4 Milliarden ausgelöst.

Unterstützung bei Betriebserweiterungen und -ansiedelungen: Im vergangenen Jahr konnten mit Unterstützung der Standortagentur Business Upper Austria 137 Betriebsansiedelungen und Betriebserweiterungen umgesetzt werden. Allein mit diesen Projekten wurde ein Investitionsvolumen in Höhe von 689 Millionen Euro bewegt und eine Vielzahl an Arbeitsplätze neu geschaffen. „Es ist erfreulich, dass in OÖ 7600 Unternehmen derzeit die Kurzarbeit nutzen und damit 79.000 Arbeitnehmer vor Arbeitslosigkeit schützen“, lobt Stelzer.

WIFO-Chef Badelt sieht die oö. Wirtschaft in den Lockdowns etwas weniger von direkten Schließungen relevanter Wirtschaftsbereiche — Tourismus, Kunst, Kultur, persönliche Dienste — betroffen als Rest-Österreich.

„Auch führt die nachgewiesene hohe Wettbewerbsfähigkeit der Region zu einer im mitteleuropäischen Vergleich höheren Krisen-Resilienz“, attestiert Badelt der oö. Landespolitik, alles gemacht zu haben, was für die Regionen wichtig war. Allerdings sei OÖ als prototypisches Industrieland ungleich stärker vom Außenhandel und damit von Pandemie-bedingten Verwerfungen im Welthandel und in den grenzüberschreitenden Lieferketten betroffen.

Oberösterreich steht gut da

Das WIFO erwartet aber für 2021 in OÖ eine etwas günstigere Entwicklung als für Österreich insgesamt (2,5 Prozent Wachstum im zweiten Halbjahr), weil die Schwierigkeiten der Industrie, die im Frühjahr 2020 dominierten, beim aktuellen Lockdown nicht so groß sein dürften. „Das absehbare Ende der Pandemie ist aber die Voraussetzung für einen nachhaltigen Aufschwung“, ist Badelt optimistisch.

Verglichen mit dem Rest des Landes sind in OÖ weniger Menschen arbeitslos geworden und mehr waren in Kurzarbeit, attestiert auch EcoAustria-Direktorin Köppl-Turyna gute Arbeit im BUndesland. „Dass OÖ im Vergleich zu anderen Bundesländern die Krise am Arbeitsmarkt besser übersteht, ist strukturellen Gründen — wie einer starken Industrie — zu verdanken.“

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