Trump-Affäre spielt auch in Wien

Notizen zu „Deal“ mit Oligarch Firtasch auf Papier eines Wiener Hotels

Dmitri Firtasch: Welche Rolle spielte der in Wien lebende Oligarch in Trumps Ukraine-Deal?
Dmitri Firtasch: Welche Rolle spielte der in Wien lebende Oligarch in Trumps Ukraine-Deal? © APA/Schneider

US-Präsident Donald Trump verteufelte am Wochenende das gegen ihn eingeleitete Amtsenthebungsverfahren als „schamlosen und rechtswidrigen Versuch“, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl von 2016 rückgängig zu machen. Derweil kommen immer neue Details ans Licht, die zu dem historischen Impechment-Prozess geführt haben. In vom US-Kongress veröffentlichten Unterlagen sowie Interviews eines Ex-Vertrauten von Trump-Anwalt Rudy Giuliani wird wiederholt der in Wien lebende ukrainische Oligarch Dmitri Firtasch erwähnt.

Auf den veröffentlichten 470 Seiten finden sich handschriftliche Notizen von Giulianis Ex-Vertrautem Lev Parnas auf Papier des Wiener Hotels Ritz-Carlton, die sich auf Firtasch beziehen und nach Angaben von Parnas im Zuge eines Telefonats mit Guiliani entstanden sind.

Laut diesen Notizen soll Firtasch, dessen Auslieferung an die USA ein Chicagoer Anklägern verlangt, „freundlich“ seinen Lobbyisten Lanny Davis los werden und Informationen über eine Causa Slotschewskyj liefern. Notiert wurden die Begriffe „Deal“ und „Einstellung“, was auf ein gewünschtes Ende des US-Strafverfahrens gegen Firtasch hinweisen könnte.

Zumindest Teile dieses Szenarios wurden umgesetzt: Firtasch entließ im Juli 2019 seinen langjährigen US-Lobbyisten Lanny Davis, der dem demokratischen Lager zugerechnet wurde, und engagierte zwei Trump-affine Rechtsanwälte. Im Herbst gelangten zudem schriftliche Zeugenaussagen des ehemaligen ukrainischen Generalsstaatsanwalts Viktor Schokin an die Öffentlichkeit, die Firtaschs Verteidiger organisiert hatten. In seinen Aussagen machte Schokin den damaligen US-Vizepräsidenten Joe Biden, der heuer für die Demokraten gegen Trump kandidieren könnte, für seine Entlassung im Frühjahr 2016 mitverantwortlich. Trump-Anhänger brachten diese Initiative Bidens wiederholt in Zusammenhang mit angeblichen Ermittlungen Schokins gegen den ukrainischen Gaskonzern Burisma von Mykola Slotschewskyj. Im Verwaltungsrat dieses Konzerns verdingte sich seinerzeit auch Bidens Sohn Hunter.

Wie es mit Firtasch (Bild) selbst weitergeht, bleibt indes unklar. Von einem etwaigen Deal mit US-amerikanischen Anklägern, den er mit Parnas besprochen haben dürfte, ist nichts bekannt. Aber auch eine Auslieferung Firtaschs an die USA steht nicht unmittelbar bevor.

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