Über 1.000 neue Corona-Fälle für Anschober „besorgniserregend“

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Mit 1.058 neuen bestätigten SARS-CoV-2-Fällen ist am Samstag erst das zweite Mal nach Ende März ein vierstelliger Tageswert an Neuinfektionen in Österreich gemeldet worden. In Wien wurde mit 474 positiven Testergebnissen ein Rekord verzeichnet.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprach in einer Aussendung von einer „besorgniserregend“ hohen Zahl an aktuellen Neuinfektionen in Österreich. Er rief dazu auf, die Stopp-Corona-App zu installieren, die immer besser funktioniere.

Die Zahl der positiven Testergebnisse stieg auf 47.432, berichteten Innen- und Gesundheitsministerium. „Das hängt heute nicht an einer besonders hohen Zahl an Testungen – diese war mit 15.456 in den vergangenen 24 Stunden eingemeldeter Tests durchschnittlich“, erläuterte Anschober.


Es gebe nach einer ersten Analyse „besonders viele positive Testergebnisse bei Personen der Kategorie 1. Das sind Personen, die als engere Kontaktpersonen anderer positiv Getesteter bereits vor der Testung abgesondert waren. Das heißt, dass es sich zum Teil um ein Anwachsen bestehender bekannter Cluster handelt“, betonte Anschober.

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Besonders hohe Zuwächse wurden aus vier Bundesländern gemeldet. Das Gesundheitsministerium verwies auf „alarmierende 474 positive Testergebnisse“ aus Wien, aber ebenfalls sehr hohe Werte aus Niederösterreich (191 Neuinfektionen), Tirol (126) und Oberösterreich (111). Anschober appellierte vor allem an die Stadt Wien, durch eine rasche, massive Personalaufstockung sicherzustellen, dass die Vorgabe von 48 bzw. 24 Stunden maximaler Zeitdauer für Testungen bzw. Kontaktpersonenmanagement auch durchgehend eingehalten werden kann. „Nur wenn Testungen und Kontaktpersonenmanagement rasch durchgeführt werden, kann die Ausbreitung rasch begrenzt werden.“

Mit Stand von Samstag (9.30 Uhr) sind österreichweit 809 Personen an den Folgen des Coronavirus verstorben und 38.045 genesen. Die Zahl der aktuell bestätigten Corona-positiven Fälle lag somit bei 8.578. Am Freitag hatte sie noch 8.385 betragen. Auch bei den Hospitalisierungen waren Zuwächse zu verzeichnen.

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Der Gesamtwert lag am Samstagvormittag mit 494 um rund 17 Prozent höher als vor einer Woche. Darunter war die Zahl an Patienten in intensivmedizinischer Betreuung mit 97 im Wochenvergleich um 21 Prozent höher. Mehr als die Hälfte der Intensivpatienten (54) wurden in Wien verzeichnet.

„Positiv ist, dass die aktuellen statistischen Auswertungen auch zeigen, dass die Stopp-Corona-App des Roten Kreuzes mit steigenden Infektionszahlen nun auch immer mehr Warnungen durchführt“, berichtete Anschober. „Nach einem schleppenden Beginn haben mittlerweile bereits über 1.800 Menschen, die erkrankt sind, ihre Kontakte über die App gewarnt. Mein Appell geht daher an die gesamte Bevölkerung, diese nun offensichtlich gut funktionierende Unterstützung des manuellen Kontaktpersonenmanagements auch selbst zu installieren“, sagte Anschober.

Das Gesundheitsministerium sprach von einem alarmierenden Plus bei den Neuinfektionen von 2,3 Prozent zum Vortag. Dramatisch seien die aktuellen Zuwächse bei einigen Nachbarn: Tschechien verzeichnete mit einem Plus von 5,1 Prozent einen Tageszuwachs von 3.796 neu bestätigten Fällen, die Slowakei lag bei einem Plus von 6,2 Prozent, Ungarn bei plus 4,8 Prozent. Österreich rangierte bei der Sieben-Tages-Inzidenz laut Daten des Innenministeriums mittlerweile bei einem Wert von 56,2. Mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab es in Wien (113,0), Tirol (52,7) und Vorarlberg (50,4).

Während etwa die Beschränkung der Personenzahl bei Events die Kontaktnetzwerke der Österreicher wieder leicht reduziert, stiegen die Covid-19-Zahlen zuletzt weiter auf höherem Niveau. Der Simulationsforscher Niki Popper erwartete im APA-Gespräch eine leichte Entspannung, wenn die wichtigen Faktoren „Kontaktreduktion“ und „Kontaktnachverfolgung“ zusammenspielen und warnte zugleich vor dem Zeitpunkt, an dem das Tracing nicht mehr nachkommt. Der Forscher mahnte zu rascherem Testen, Tracen und Isolieren.

Eine Mehrheit der Österreicher sprach sich unterdessen dafür aus, die Sperrstunde in der Gastronomie bei steigenden Corona-Infektionszahlen auf 22.00 Uhr zu verlegen. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique research für das Nachrichtenmagazins „profil“ hervor. 27 Prozent der Befragten halten diese Maßnahme demnach für sehr sinnvoll, 25 Prozent für eher sinnvoll. Einige westliche Bundesländer hatten die Sperrstunde in der Gastronomie bereits im September auf 22.00 Uhr vorverlegt.

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