Über, von und mit Thomas Bernhard

Veranstaltungen und Sendungen zum 90er in OÖ und anderswo

Autor Thomas Bernhard 1973
Autor Thomas Bernhard 1973 © picturedesk.com/SZ-Photo/Brigitte Friedrich

Heute am 9.2. wäre der berühmte Wahl-Oberösterreicher Thomas Bernhard 90 geworden. 1965 entschied sich der Literat mit dem Kauf eines Vierkanthofes in Ohlsdorf, Oberösterreicher zu werden. Es folgten zwei weitere Anwesen im Bundesland, die „Krucka“ auf dem Grasberg und das „Quirchtenhaus“ in der Gemeinde Ottnang.

Zum Jubiläum würdigt Landeshauptmann Thomas Stelzer Thomas Bernhard als „Schriftsteller, der mit seinem Werk Literaturgeschichte geschrieben hat. Wie wenigen anderen ist es ihm gelungen, der Gesellschaft prägnant und treffend einen Spiegel vorzuhalten. Die von ihm und seinem Werk ausgelösten Diskussionen haben, so schmerzhaft sie oft auch waren, unser Kulturland geprägt“.

Coronabedingt kann der Geburtstag nur virtuell begangen werden. Das Landestheater Linz feiert etwa mit einer YouTube-Übertragung: Heute (17 Uhr) hält der Leiter des Literaturarchivs Salzburg und Bernhard-Biograf Manfred Mittermayer einen Vortrag. Anschließend lesen Alexander Julian Meile und Christian Taubenheim aus dem Briefwechsel zwischen Thomas Bernhard und seinem Verleger Siegfried Unseld. Ab 20 Uhr stehen beide Videos für 48 Stunden auf dem YouTube-Kanal des Landestheaters zur Verfügung.

Die im StifterHaus des Landes geplante Veranstaltung mit dem Titel „Literarische (Auto-)Biographie und Graphic Novel“ wird um ein Jahr verschoben und soll 2022 stattfinden.

Von Lieblingswerken bis zum Buh- und Jubelgeschrei

Die Salzkammergut Festwochen Gmunden erinnern mit Minilesungen mit u.a. Michael Maertens und Cornelius Obonya ebenfalls an den geistreichen Erzähler, streitbaren und unbestechlichen Beobachter und wechseln dafür in den digitalen Raum. Wegbegleiter und Freunde der Festwochen lesen Ausschnitte aus ihren Lieblingswerken. Zu sehen auf der Festwochen-Website (www.festwochen-gmunden.at) oder in den Sozialen Medien unter #meinThomasBernhardMoment. Bernhard soll auch im diesjährigen Festwochen-Programm, das Anfang April bekannt gegeben wird, ein großer Schwerpunkt gewidmet werden. Dafür sei man neben Hermann Beil und Birgit Minichmayr auch mit Claus Peymann im Gespräch, so die Veranstalter.

Auch das Burgtheater gedenkt: Bis zum 17. Februar werden täglich als Audiospur verschiedene Texte von und über Thomas Bernhard online gestellt — auf der Website des Burgtheaters und auf dessen YouTube-Kanal. Gelesen werden die Stücke von den Ensemblemitgliedern des Hauses. Am 17. Februar werden einzelne Szenen aus Lucia Bihlers „Jagdgesellschaft“-Inszenierung, deren Premierendatum nach wie vor nicht feststeht, als Probeneindruck online gestellt.

Ö1 widmet dem Autor mehrere Sendungen. Bis 13. Februar liefert der Kulturpublizist Hubert Gaisbauer unter dem Titel „Zwei Minuten Finsternis“ jeweils um 6.56 Uhr „Gedanken für den Tag“. Die „Radiogeschichten“ bringen heute um 11.05 Uhr eine Archivaufnahme aus den 60er-Jahren: Thomas Bernhard liest aus seinem Werk „Ereignisse“. Am 13. Februar gibt es ab 14 Uhr „Bernhard für Boshafte“, es liest Peter Simonischek.

Die Österreichische Mediathek wirbt für abrufbare Archivaufnahmen und Lesungen von und mit Bernhard, darunter aus „Das Kalkwerk“, „Watten“, „Verstörung“ und anderer Prosa. Zu hören ist aber auch der Beginn des Schlussapplauses der „Heldenplatz“-Uraufführung, der mit Buh- und Jubelgeschrei die aufgeheizte Atmosphäre rund um die Aufführung gut wiedergibt.

www.mediathek.at

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