„Übergriffe sind untragbar“

Stelzer verurteilt aggressives Verhalten der Corona-Gegner – Wieder Demo in Linz

Die Corona-Gegner werden immer hemmungsloser. Nach einem Angriff auf Spitalspersonal wurde jetzt eine mobile Altenfachbetreuerin der Volkshilfe Mitten im Zentrum von Braunau während sie in der Dienstkleidung von einem Klienten zum nächsten unterwegs war, nicht nur angepöbelt, sondern auch mit Kaffee beschüttet. Von Beschimpfungen und unnötigen Erschwernissen für ihre Arbeit berichten auch das Rote Kreuz und der Samariterbund.

Grenzen überschritten

„Das Coronavirus und die damit verbundenen Einschränkungen und Belastungen zehren an den Kräften aller. Die Übergriffe im Umfeld von Demonstrationen, sind jedoch untragbar und eine klare Grenzüberschreitung“, betont LH Thomas Stelzer: „Wir werden nicht zulassen, dass Menschen bedrängt und attackiert werden. Übergriffe auf das Gesundheits- und Pflegepersonal und auf Journalisten werden wir nicht tolerieren und sind auf das schärfste zu verurteilen. Ich fordere die Organisatoren auf, alles zu unternehmen, um solche Übergriffe zu unterbinden“, so Stelzer.

„Das was hier läuft, ist eine Überschreitung von Grenzen. Das ist in der langen Zeit, in der ich hier tätig bin, noch nie passiert“, sagte Bernhard Gruber, Geschäftsführer der Sozialen Dienste der Volkshilfe, gegenüber dem ORF. Der Vorfall wurde zur Anzeige gebracht. Auch wenn es bei der Caritas bislang noch zu keinen Vorfällen gekommen ist, fürchtet Andrea Anderlik, Geschäftsführerin für Betreuung und Pflege: „Aufeinander loszugehen wird uns noch mehr in eine Krise stürzen. Gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betreuungs- und Pflegeberufen sind seit Monaten größten Belastungen ausgesetzt. Dass sie beschimpft und attackiert werden, ist absolut nicht nachvollziehbar. Diese Pandemie ist nur zu bewältigen, wenn wir zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen.“

Beschimpfungen und Schmieraktionen

„Tätliche Angriffe gab es noch nicht, aber im Umfeld von Impfstraßen nehmen Beschimpfungen, Sachbeschädigungen und Schmieraktionen mit Wörtern wie ,Mörder’ immer mehr zu“, schildert Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger dem VOLKSBLATT. Vor allem bei Pop-Up-Impfstraßen, wo es wegen des unkomplizierten Zugangs zu längeren Wartezeiten kommt, können die Nerven blank liegen. Mittlerweile hat man nicht nur Securities im Einsatz, sondern auch Sicherheitskonzepte in der Lade, um gerüstet zu sein. Täglich sind 300 Rotkreuz-Mitarbeiter im Kampf gegen Corona im Einsatz, auch die Freiwilligen sind trotz der sich aufheizenden Stimmung ungebrochen mit dabei.

Selbst mit Blaulicht kein Durchkommen

„Schon 14 Tage vor dem jetzigen Lockdown und der Bekanntgabe einer Impfpflicht, wurde die Stimmung schlechter“, erzählt Paul Märzinger vom Samariterbund. Die Arbeit für die Rettungssanitäter ist sehr beschwerlich geworden, wenn das Linzer Zentrum durch eine Corona-Demonstration wieder lahm gelegt ist. „Das habe ich in 23 Dienstjahren nicht erlebt, nicht einmal mit Blaulicht kommt man zu den Spitälern durch. Die Mitarbeiter werden provoziert, belästigt und befragt, ob sie einen Corona-Fall fahren“, so Märzinger. Rettungswagen könnten nicht mehr unbeaufsichtigt abgestellt werden, sonst werde etwas gestohlen. „Angesichts der Vorfälle wird es nach zwei Jahren durcharbeiten ohne Pause immer schwieriger, sich zu motivieren. Aber die Mitarbeiter halten zusammen, weil sie wegen der Kollegen nicht aufgeben“, schildert Märzinger.

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Gestern war wieder so ein Tag, an dem 3800 Corona-Demonstranten großteils ohne Masken und begleitet von 13 Traktoren in der Linzer Innenstadt für Verkehrsprobleme sorgten. Dies veranlasste Bürgermeister Klaus Luger, die Behörden aufzufordern, andere Marschrouten zu genehmigen. „Diesmal gab es kein Verkehrschaos und bislang auch keine gröberen Zwischenfälle, wodurch wir die Demos noch nicht untersagen konnten“, sagte Polizeisprecher David Furtner.

Von Michaela Ecklbauer

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