Meinung

von Christian Haubner

Übliche Taktik

Kommentar zu den Brexit-Verhandlungen.

Die Brexit-Verhandlungen verlaufen so, wie es dem Naturell des politischen Pokerspielers Boris Johnson entspricht. Der britische Premier hat bereits in der Vergangenheit immer wieder versucht, mit einer von manchen als stur empfundenen Hinhaltetaktik das Beste für sein Land herauszuholen.

Das mag für Beobachter zermürbend sein. Es ist jedoch gar keine so unübliche Taktik, in Verhandlungen den Zeitdruck immer mehr ansteigen zu lassen, in der Hoffnung, damit die Gegenseite zum Einknicken zu bewegen. Wenn man es nicht übertreibt, ist diese Vorgehensweise auch durchaus legitim.

Allerdings beißt Johnson dabei bei EU-Chefverhandler Michel Barnier bislang auf Granit. Und das ist aus Sicht der EU-Staaten auch gut so. Denn es gibt keinen Grund, sich von den Briten in irgendeiner Weise über den Tisch ziehen zu lassen. Ein Auslaufen der Brexit-Übergangsfrist ohne neue Regeln des wirtschaftlichen Miteinanders wäre zwar für beide Seiten sehr schmerzlich. Die Briten haben aber wesentlich mehr zu verlieren, für sie geht es unter anderem um eine funktionierende und leistbare Versorgung ihrer Bevölkerung. Das müsste auch Johnson wissen. Und er wird wohl auch im eigenen Land daran gemessen werden.

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