Ukraine: Schnellst wachsende Flüchtlingskrise der Nachkriegszeit

Der russische Überfall auf die Ukraine hat die am schnellsten wachsende Fluchtbewegung der Nachkriegszeit ausgelöst.

Seit 24. Februar sind laut Daten des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mehr als vier Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen – allein 3,4 Millionen im Monat März. Zum Vergleich: Für Syrien weist das UNHCR nach über zehn Jahren Bürgerkrieg 6,9 Millionen geflüchtete Menschen aus.

Die Daten des UNHCR reichen bis 1951 zurück – die zahlenmäßig größten Flüchtlingskrisen sind allerdings keine historischen, sondern aktuell. So zählte das UNO-Flüchtlingshochkommissariat im Vorjahr 6,9 Millionen Geflüchtete aus Syrien und 5,1 Millionen geflohene Menschen aus dem krisengebeutelten Venezuela (jeweils Stand Ende Juni).


Ähnlich viele Menschen in die Flucht getrieben hat auch der afghanische Bürgerkrieg mit einem Höchststand von 6,3 Millionen Flüchtlingen im Jahr 1990. 1980 befanden sich 2,5 Millionen Äthiopier auf der Flucht vor Krieg und Diktatur, der Bürgerkrieg im benachbarten Süd-Sudan trieb 2017 2,4 Millionen Menschen in die Flucht, vor dem Krieg im Irak waren 2007 2,3 Millionen Menschen geflohen.

In Europa löste der Bosnien-Krieg die bisher größte Fluchtbewegung der Nachkriegszeit aus. 1996 befanden sich laut UNHCR 994.000 Bosnierinnen und Bosnier auf der Flucht – davon 74.000 in Österreich.

Diese Krise hat der russische Angriff auf die Ukraine nun deutlich in den Schatten gestellt. Allein im März flohen 3,4 Millionen Menschen aus dem Land. Vier von zehn Einwohnern sind mittlerweile ins Ausland geflohen. Dazu kommen rund 6,5 Millionen Binnenvertriebene – fast ebenso viele wie in Syrien (6,8 Millionen).

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